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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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joggen; hielt sie sich stattdessen nach links, käme sie an einer Reihe großer Palais vorbei. Sie entschied sich dafür, sich die Feudalbauten anzusehen.
    Plötzlich fiel ihr auf der Karte noch etwas auf: Mitten in das eng verwobene Netz aus Straßen und Gassen zwischen ihrem Standort und dem Plaza Athenee hatte jemand einen kleinen blauen Kreis eingezeichnet und in gut leserlicher Schrift die Buchstaben ML danebengeschrieben.
    Monique Larousse, dachte sie, von plötzlicher Erregung erfasst.
    Es war nicht neu für sie, dass ihr Hotel in der Nähe des Modehauses lag, doch ihr war nicht bewusst gewesen, wie nah. Ich könnte einen Abstecher dorthin machen und die Lage peilen, noch bevor Noah aufgestanden ist.
    Ihr gefiel der Gedanke, auf eigene Faust ein wenig Aufklärung zu betreiben, einfach nur, um sich vor Ort einen ersten Eindruck zu verschaffen. Das Modehaus würde um diese Zeit noch geschlossen sein, doch sie hatte ohnehin nicht die Absicht hineinzugehen - sie wollte lediglich wissen, wie das Gebäude von außen aussah. Vielleicht würde ihr irgendetwas auffallen, das sich später noch als nützlich erweisen mochte.
    Die Brücke hinter sich lassend und sich in einem spitzen Winkel vom Fluss wieder entfernend, lief Sydney beflügelt durch die noch schlafenden Straßen des Viertels und hielt Ausschau nach ihrem Ziel. Kurz darauf tauchte es direkt vor ihr auf.
    Der Name Monique Larousse besaß zwar nicht den gleichen Klang wie der gewisser anderer Modehäuser, dennoch war er ausreichend, um ein dreistöckiges Gebäude zu unterhalten, das sich über mehrere Hausnummern erstreckte. Die Vorderfront war beige gestrichen, und das Erdgeschoss wurde von großen Schaufenstern dominiert, auf denen in verschnörkelten goldenen Lettern die Initialen ML zu lesen waren. Dunkelgrüne Markisen, gestützt von hölzernen Streben der gleichen Farbe, boten dem interessierten Betrachter der Auslagen Schutz vor Regen und Sonne.
    Sydney joggte langsam an dem Modehaus vorbei, während sie versuchte, durch die großen Fenster in die noch unbeleuchteten Verkaufsräume zu spähen. Etwa zehn Hausnummern weiter wechselte sie die Straßenseite und trabte in die andere Richtung zurück. Das erste, zaghafte Licht der Morgenröte tauchte die Straße in einen rosigen Glanz. Alles schien friedlich. Nichts an dem Gebäude wirkte auch nur im Geringsten verdächtig.
    Denselben Eindruck sollte ich machen, wenn ich mal gezwungen bin, das Gesetz zu übertreten, dachte Sydney, immer bereit dazuzulernen. Sie rannte um die Straßenecke und entdeckte eine kleine Gasse, die an der Rückseite des Modehauses entlangführte und den Gebäudekomplex von einem gegenüberliegenden, ganz ähnlich aussehenden trennte. Ohne Zögern bog sie in die Gasse ein und hielt weiter Ausschau nach irgendwelchen brauchbaren Hinweisen.
    Die Bordsteine hier waren von zahlreichen Müllcontainern gesäumt, einer von ihnen befand sich direkt in Höhe des Modehauses Monique Larousse. Hinter der Abfalltonne erstreckte sich ein leicht abschüssiger, von einigen Büschen bewachsener Grasstreifen bis zum nächsten Häuserblock.
    Während Sydney an der Rückfront ihres Einsatzziels vorbeijoggte, stellte sie sich den Ernstfall vor. Der Container und die Büsche boten zwar etwas Deckung, doch viel war es nicht. Die hintere Seite des Modehauses war ebenfalls beige getüncht und machte einen relativ unauffälligen Eindruck; eine Außentreppe, die vor einer Stahltür endete, führte in das Kellergeschoss hinab. In Schritttempo verfallend, versuchte sich Sydney alles genauestens einzuprägen, als sie plötzlich den aufheulenden Motor eines sich ihr durch die Gasse nähernden Autos vernahm. In der Stille zwischen den engen Häuserreihen wirkte das Geräusch unnatürlich laut, doch nichtsdestotrotz war unschwer zu erkennen, dass das Fahrzeug mit einem ziemlichen Tempo herankam. Instinktiv rannte Sydney hinter den Müllcontainer und duckte sich, um sich zu verstecken, bis das Auto vorbeigefahren war.
    Was es allerdings nicht tat.
    Kaum ein paar Meter von ihr entfernt hielt ein altersschwacher Lieferwagen, und zwei Männer sprangen heraus.
    Aus ihrer Deckung heraus beobachtete sie die beiden, beinahe den Atem anhaltend, um sich durch kein noch so leises Geräusch zu verraten. Sie sah, wie einer von ihnen die hinteren Türen des Wagens öffnete, ein längliches, in schwarze Plastikfolie eingeschlagenes Paket herausholte und es dann hinunter zu der Kellertür trug. Sie hätte zu gern gewusst, was der

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