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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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Aufenthaltsort.
    Sie sagte ihm, was sie wusste, was im Grunde auf nichts hinauslief. »Warum jetzt?«, fragte sie. »Warum reden Sie jetzt mit mir? Weil Earl vermisst wird?«
    »Bin mir nicht sicher, ob er es wirklich ist.«
    »Wegen des Dokuments, das Tom und ich gefunden haben?«
    »Ist erst vor einer Stunde auf meinem Schreibtisch gelandet.« Er patschte auf seine Aktentasche. »Hab’s überflogen, mehr nicht.«
    »Nach allem, was Tom mir gesagt hat, stammt es aus einer kaum vertrauenswürdigen Quelle, aber …«
    »Sie kennen die Quelle?«
    »Nur, was Tom mir erzählt hat.«
    »Sie vertrauen Ihrem Vater, Mrs. Wall?«
    Plötzlich wurde ihr heiß. »Was hat das damit zu tun?«
    Highcastle schwieg.
    »Er ist mein Vater.«
    Highcastle wartete. Durchdringend sah er sie mit seinen gelb-braunen Augen an.
    »Ich … nein. Nein, ich traue ihm nicht.«
    Er räusperte sich. »Jemand, den ich Sleet nenne, war Ingenieur bei einem Zulieferbetrieb der Admiralität …« Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und erzählte ihr vom Zwanziger-Komitee und dem Doppelspiel-System, eine zwar in verkürzter Form dargelegte, aber nichtsdestotrotz faszinierende Geschichte, die er ohne zu stocken und in sachlichem Ton vortrug. »Und jetzt ist mein Kollege tot. Der Hunne läuft frei rum. Und Ihr Mann ist die einzige Verbindung.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen zustimmen kann«, sagte sie.
    »Sie haben einen Blick auf die Dokumente geworfen? Dass die japanische Flotte auf Hawaii zusteuert?«
    Er nickte. »Es scheint sich um bestätigte Codes zu handeln. Ich nehme an, sie wurden Ihrem Mann vom Hunnen übergeben.«
    »Genau. Also ist das auch eine Spur. Sondegger hat einiges Interesse an diesem Mikrofilm.«
    »Ohne Earl können wir dem unmöglich nachgehen. Wir haben keine Zeit.«
    »Aber Sie werden die Amerikaner verständigen?«
    »Um ihnen was zu sagen? Nicht näher verifizierte Informationen, die uns von einem feindlichen Spion untergeschoben wurden? Es ist absurd – Hawaii? Rudolf Heß sitzt im Tower von London, der hat eine noch bessere Geschichte auf Lager. Mein Interesse gilt dem Zwanziger-Komitee. Es steckt ein Grund dahinter, warum der Hunne den Mikrofilm weitergegeben hat. Ich werde erst handeln, wenn ich weiß, was er vorhat.«
    »Wenn es stimmt, ist es unsere Pflicht …«
    »Ich kenne meine Pflichten, Mrs. Wall. Lassen Sie dem Hunnen freie Hand, wird er es Ihnen übel vergelten.« Er setzte sich, als wäre er plötzlich erschöpft. »Sie instruieren unsere Mädels, nicht wahr? Bevor sie abspringen.«
    »Ja.«
    »Wenn das Zwanziger-Komitee hochgeht, wird keine von ihnen zurückkehren. Hat Ihr Mann jemals den Namen Melville erwähnt?«
    »Nicht dass ich mich erinnere.«
    »Farquhar? O’Brien? Stenotypisten?«
    »Von allem, was mit seiner Arbeit zu tun hatte, habe ich nie etwas gehört.«
    »Ihr Mann hat ein Faible für die Oper?«
    »Earl? Um Gottes willen nein.«
    Er überschüttete sie mit Fragen. Dann: »Ist er Mitglied in irgendeinem Club?«
    Sie zählte sie auf.
    »Das ist alles?«
    »Das Waterfall. Er nennt es Rapids.«
    Highcastle grunzte. »Hat er dort Freunde?«
    »Ihm gefallen die Komiker.«
    »Die Shows?«
    »Ich nehme es an.«
    »Hat er Geliebte?«
    Sie versuchte »Nein« zu sagen, aber das Wort wollte ihr nicht über die Lippen.
    »Hat er ein Zimmer gemietet?«, fragte Highcastle.
    »Ja.«
    »Irgendwelche speziellen Freunde, Freundinnen?«
    »Das hätte er mir kaum gesagt.«
    »Sammelt er Bücher?«
    »Er kommt ja kaum dazu, welche zu lesen.«
    »Der Mikrofilm war in einem Buch.«
    »Im Rücken, ja. Nicht mit eingebunden. Einfach auf gut Glück hineingesteckt, so scheint es zumindest.« Sie erzählte ihm alles, was sie gesehen hatte, dann fragte sie: »Haben Sie die Männer gefunden, die Tom angegriffen haben? Rugg und Renard?«
    »Ich hab jemanden drauf angesetzt. Ausgebuffte Schläger, aber wir werden sie kriegen.« Er fragte, was Tom ihr vom Überfall erzählt hatte, fragte erneut, wo Earl sich so rumtrieb. Dann klopfte es an der Tür.
    »Herein«, rief Highcastle.
    Eine junge Frau steckte den Kopf in den Raum und verkündete, Mr. Wall sei an der Rezeption.
    Harriet zog sich das Herz zusammen. Earl war endlich zurückgekommen. Dann wurde es ihr bewusst: »Tom.«
    Highcastle grunzte. »Wenn man vom Teufel spricht … Schicken Sie ihn rein.«
    Die junge Frau nickte, und Harriet starrte mit ausdruckslosem Blick zur Tür. Natürlich war es nicht Earl, der endlich zurückgekommen war. Aber warum nicht? Wo hielt

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