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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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kümmern würden.
    Sie holte das Funkgerät und führte Wartungsarbeiten und Tests durch. Über den toten Briefkasten würde sie Buchbinder verständigen: Das Netz der Abwehr – zumindest ein Agent – war unterwandert. Buchbinder würde sich die anderen beiden Agenten vornehmen, dann würden sie die Informationen an den SD weiterleiten. Sollte nicht mehr lange dauern.
     
    Tom lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich. Er rollte sich auf die Seite und fasste sich an den schmerzenden Hinterkopf. Kong und Pferdegebiss standen über ihm.
    Renard trug einen viel zu grellen Plaidmantel, Rugg einen formlosen Regenüberwurf.
    »Großartig«, sagte Tom.
    »Na, hast aber ’nen tiefen Schlaf«, sagte Renard.
    »Bin aus der Übung.« Tom zuckte zusammen, als er die wunde Stelle betastete.
    »Du hast was, was wir wollen.«
    »Mein jungenhaftes gutes Aussehen.«
    »Lass den Scheiß«, sagte Rugg. Seine hohe, schrille Stimme klang nicht unfreundlich. Er streckte ihm eine Hand wie einen knotigen Eichenprügel hin und zog ihn aufs Bett.
    »Ihr hättet euch die Mühe sparen können«, sagte Tom. Rugg zuckte mit seiner massigen Schulter.
    »Wir sind hinter einem Paket her«, sagte Renard.
    »Ein Paket mit was?«
    »Keine Ahnung.«
    »Klar«, sagte Tom. »Wartet hier. Ich hol euch schnell das Paket.«
    Renard lächelte maliziös. »Unser Mr. Wall, so ausgekocht wie ein Markknochen.«
    Der Uhr nach war es kurz nach sieben. Tom hatte vom Schlaf einen schalen Geschmack im Mund. Er hatte geschlafen, war aufgewacht und war mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden gelandet. Er brauchte einen Plan, er brauchte einen Colt, er brauchte ein Wunder. »Was dagegen, wenn ich mir die Zähne putze?«
    »Scheiß auf deine strahlenden Hauer.«
    »Putz sie jeden Morgen, wie’s mir meine Mutter gesagt hat.«
    »Jeden Morgen – hast du das gehört?«, fragte Renard Rugg.
    »Unser Mr. Wall ist ein ziemlicher Klugscheißer.«
    »Dann komm doch mit und halt mir das Händchen, wenn du Angst hast, dass ich mich den Ausguss runterspülen könnte.« Im selben Moment wurde Tom bewusst, dass Renard etwas anderes meinte. »Es ist sieben Uhr – welchen Tag haben wir?«
    »Es ist abends.«
    »Mein Gott.« Er stand auf. »Ich hab achtzehn Stunden geschlafen.«
    Rugg drückte ihn wieder aufs Bett.
    »Achtzehn Stunden. Ich muss pinkeln.« Erneut erhob er sich, und Rugg ging ihm ins Badezimmer voraus. Er putzte sich die Zähne. Pinkelte und wusch sich die unverletzte Hand. Er hatte keinen Plan. Es gab kein Wunder. Und wenn er seine BAR Kaliber 30 nicht hatte, was brauchte er dann? Eine Handgranate.
    Im anderen Zimmer saß Renard im Sessel und las Audreys Notiz. »Ist ein nettes Vögelchen, was?«
    »Nimmst du’s mit mir auf, Renard?« Tom griff sich das Feuerzeug und die Packung Players. »Ohne dass das Riesenbaby dir hilft.«
    Renard runzelte die Stirn. Vielleicht dämmerte ihm, dass Tom jetzt ein anderer war. Gab nichts Besseres als achtzehn Stunden Schönheitsschlaf. »Harte Worte, Arschgeige, aber ich hab gesehen, wie du zusammenklappst.«
    »Nur du und ich.« Tom steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und entzündete das Feuerzeug. »Eine Hand auf den Rücken gebunden.«
    Er inhalierte und bot Rugg die Packung an, der den Kopf schüttelte.
    Tom könnte ein Spielchen beginnen, aber dazu war das Zimmer zu klein und Rugg zu groß. Also lass sie quatschen. Klar, das war auch eine Art Plan.
    »Wir haben alle Zeit der Welt«, sagte Renard. »Wir wissen sogar, welches Schätzchen dir gehört, schwarzes Haar, knackige Oberweite. Aber erwarte nicht, dass sie an die Tür klopft; unten ist Essenszeit. Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Er schnippte eine der Kippen vom Hausierer auf den Boden. »Was soll das hier?«
    »Das sind britische Zigaretten.«
    »Venus, so heißt die Schnalle.« Renard warf einen Blick auf den Zettel. »Immer die Ihre. Was soll das heißen?«
    Er konnte nicht zulassen, dass Audrey hier mit hineingezogen wurde. »Sie lässt allen Kunden so einen Zettel da.«
    »Was soll das, verdammt noch mal?«
    »Hab ihr gesagt, ich hätte eine halbe Krone, und sie meinte, keine Sorge, sie könnte schon rausgeben.«
    »Abgestandener Witz«, sagte Renard. »Na, Mr. Wall, jetzt funkeln die Zähne aber? Willst du dir auch noch die Haare kämmen?« Gelangweilt blätterte Renard durch den Tristram Shandy. »Immer sauber und rein, was, Arschgeige? … Wo zum Teufel ist das Paket?«
    Renard knallte das Buch zu, und Rugg patschte Tom in den Magen.
    Tom

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