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Alias XX

Alias XX

Titel: Alias XX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Ross
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wissen. Nicht hier‹« – sie legte Tom die Hand aufs Herz – »›und auch nicht hier‹« – ihr Blick wanderte nach unten –, »›sondern hier.‹« Ihre Hand lag auf seinem Bauch. »›In deinem Bauch. Dort wirst du es wissen‹, hat sie gesagt. Und ich weiß es.«
    »Ich kenne Ihren zweiten Vornamen nicht, Audrey. Ich weiß noch nicht mal, welche Augenfarbe Sie haben.«
    »Lügner.«
    Mitternachtsblau. »Hortense?«
    »Elizabeth. Und ich weiß es, Tommy.«
    »Sie kennen Earl.«
    »Sie sind ihm sehr ähnlich – still, Sie sind es wirklich. Aber Sie sind nicht er, und ich … ich versuche Sie zu verführen.«
    Wieder lachte sie, aber etwas Trauriges schwang darin mit. »Ich hab es mir leichter vorgestellt.«
    »Ich kann nicht.«
    »Sie wollen nicht.«
    »Ich kann nicht.«
    »Wegen der Frau Ihres Bruders?«
    »Was wissen Sie … was ist mit ihr?«
    »Earl«, sagte sie, »gehört nicht unbedingt zu den diskretesten Männern.«
    Seine Haut kribbelte plötzlich. »Sie haben doch nicht …«
    »Nein, ich nicht. Winnie hat es Anne erzählt. Imogene mir. Ich nicht. Ich hab nicht.« Sie hob das Kinn. »Ich hab’s niemals getan.«
    »Aber Sie … Sie haben nicht vor …«
    »Das weiß man vorher nie«, sagte sie und wandte das Gesicht ab.
    »Ich hab sie auf einer Dinnerparty kennen gelernt«, sagte er. »Sie trug ein weißes Kleid. Audrey, ich finde, es ist nicht lächerlich, dass man es weiß. Als sie nach ihrem Suppenlöffel griff, da wusste ich es. Sie trinkt morgens gern Schokolade. Sie ist sehr schlicht. Sie sind sehr viel schöner. Sie macht
niemals …«
    »Halten Sie den Mund, Tommy. Bitte.«
    Sie weinte. Er streichelte ihr Haar. Er lag neben ihr, den Kopf hatte sie auf seinen angewinkelten Arm gestützt. Schließlich schlief sie ein. Er lauschte dem Ticken der Uhr. Sein Ellbogen schmerzte, sein Arm verkrampfte sich unter dem Gewicht ihres Kopfes. Er rollte sich zur Seite. Auf dem Nacken hatte sie einen dunklen Fleck. Ein Laut kam aus ihrer Kehle, eine Art Schnurren. Sein Arm lag über ihrer Hüfte. Tom döste.
    Hände zerrten an seinem Hals, er öffnete ein Auge. Das Mädchen machte sich mit ihren geschickten Händen an seinem Krawattenknoten zu schaffen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Wangen waren gerötet, ihr Haar war ein glänzender schwarzer Heiligenschein im Lampenlicht.
    »Heben Sie den Kopf an«, sagte sie, während sie die Krawatte aus dem Kragen zog.
    Er schloss die Augen und spürte ihre Lippen auf der Stirn.
    »Schlafen Sie, Tommy.«
    Er sagte »Harriet«. Und schlief ein.
     
    »Hallo, Kumpel«, sagte Renard und ließ den Türsteher in der Lobby des Waterfall alle seine Zähne sehen. »Ich hab eine Nachricht für einen Mr. Thomas Wall. Ist er da?«
    Der Türsteher sagte, er werde dafür sorgen, dass die Nachricht übermittelt werde.
    »Kann nur persönlich überreicht werden«, sagte Renard.
    »Dieser Mr. Wall, ist er unten?«
    Der Türsteher sagte, das könne er nicht sagen. Rugg wusste, es war verdammt noch mal falsch, mit dem Nadelstreifentypen zu quatschen. Trotzdem, das Auge des Türstehers zuckte, vielleicht in Richtung der Treppe, die hinter der hübschen Messingkette lag. Rugg zog an seinem kleinen Finger, bis der Knöchel knackte.
    Dieser Speichellecker von einem Türsteher begrüßte einige Fatzkes, die gerade hereingekommen waren. Er nahm den hellblauen Telefonhörer ab und murmelte irgendwas, dann sagte er den Fatzkes, sie könnten schon mal runtergehen, es wäre alles vorbereitet.
    »Ich bin nur ein ehrlicher Kerl, der seiner ehrlichen Arbeit nachgeht«, sagte Renard, als die Fatzkes abgezogen waren.
    »Genau wie Sie.«
    Der Mann benetzte einen Finger und schlug ein Buch auf, und wie aus dem Nichts erschien in diesem Augenblick so ein maisblondes Schätzchen. Der Türsteher sagte ihr, sie solle mal hinmachen. Sie winkte und huschte mit einem »Danke« vorbei.
    »Man hat’s heutzutage nicht leicht als ehrlicher Mann.«
    Renard schob einen von Chiltons Scheinen über den Tresen des Türstehers. »Sie würden mir einen Gefallen tun. Und Mr. Wall auch.«
    Bei diesen Worten verpasste das maisblonde Schätzchen eine Stufe, sie riss ihre langen Wimpern auf und sah zu Renard, bevor sie zur Tür hinauseilte.
    »Sie würden sich damit selbst einen Gefallen tun«, sagte Renard.
    Der Türsteher sagte, danke sehr, sehr freundlich, wenn das alles wäre, aber nicht doch, Sir.
    Rugg knetete seinen Hut und setzte sich in Bewegung. Es war kalt draußen und noch nicht dunkel.
    Das

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