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Alice@Hollywood

Alice@Hollywood

Titel: Alice@Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bunzel , Andreas Gaw
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ich dazu alle zwei Wochen eine Transatlantiküberquerung hätte in Kauf nehmen müssen. Nicht ganz so vernünftig fanden sie das »Postkarten-Geschreibsel« und machten sich bei jeder Gelegenheit darüber lustig. Deswegen habe ich ihnen nie von den Briefen erzählt, die später kamen. Und schon gar nicht von der Glut, die sie in mir entfacht hatten. Beide hatten nicht die geringste Ahnung, dass ich mich ein zweites Mal in Steve verliebt habe, heftiger als zuvor, und das bloß durchs Lesen.
    »Also, Mädels«, sagte ich, »mehr unverständliche Sprachen als in New York werden nirgendwo auf der Welt gesprochen. Männer gibt's in allen Varianten, scharfes Essen sowieso. Das ist doch ideal !«
    »Natur spielte in unseren Überlegungen eine gewisse Rolle«, warf Ruth ein.
    »Hast du zuletzt nicht so was wie Rarotonga vorgeschlagen ?« , wusste Nina noch.
    »Ja, schon. Aber ich weiß ja nicht mal, wo das liegt .«
    »In der Südsee«, klärte mich Ruth auf. »Wo's exotisch zugeht. Überwiegend.«
    Ich wusste genau, dass zumindest Ninas Experimentierfreudigkeit in punkto Exotik kurz hinter Neapel aufhörte. Ihre Vorschläge lauteten Südfrankreich, Süditalien und Südspanien. Weil sie Süd schon für Exotik hielt und weil sie dort überall schon mit Markus war und sich auskannte. Allzu Fremdes war ihr ein Gräuel. Trotzdem konnte ich sie mit den USA vielleicht noch fangen. Ruth war die härtere Nuss.
    »Wieso New York ?« , insistierte sie.
    »Weil's billiger ist«, gab ich zurück, »Jenny passt da auf das Apartment von so 'nem reichen Macker auf. Und wir können da umsonst wohnen. Außerdem müssen wir ja nicht in New York bleiben. Natur gibt's da auch irgendwo. Massig.«
    »Wie lange beschäftigst du dich schon mit der Idee ?« , fragte Ruth argwöhnisch.
    »Ist mir ... ganz spontan ...«, log ich, »... so 'ne Woche vielleicht. Was sagt ihr ?«
    Nina knickte erwartungsgemäß ein, allerdings nur halb: »So übel klingt das nicht. Obwohl ... Andalusien ...«
    »Mein Favorit bleibt die Karibik«, sagte Ruth, »Was machen wir also ?«
    Klar, dass Frauen das demokratischer angehen als Männer. Die Wahl war schnell getroffen. In nur fünf Minuten hatten wir uns entschieden, mit welchem Spiel die Siegerin ermittelt werden sollte, die das Reiseziel bestimmen durfte. Trivial pursuit. Es war sicher nur Zufall, dass es das Spiel war, in dem ich ohnehin leichte Vorteile hatte. Und ein noch größerer, dass meine Fragen fast ausschließlich die USA betrafen. Der erste Präsident. Der größte See. Die längste Brücke. Alles Dinge, die mir aus Steves Briefen bekannt waren. Während Nina frühzeitig ausschied und Ruth im entscheidenden Stich Rarotonga fälschlicherweise für eine selbständige Inselrepublik hielt.
    Und diese Ansammlung von Zufällen führte uns bis Wallamaloo. Es klingt unwahrscheinlicher, als es ist. Ich meine, das weiß doch jeder, dass George Washington der erste Präsident der Vereinigten Staaten war.
    »Wie bitte ?« , fragt Nina.
    Offenbar habe ich die Feststellung laut getroffen.
    »Nichts«, behaupte ich schnell. Ich möchte nicht den Verdacht aufkommen lassen, an dem Trivial-pursuit-Abend sei etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen.
    »Du hast George Washington gesagt .« Ruth sieht mich von links an, etwas vorwurfsvoller, als ich verdient habe. Ich lenke ab.
    »Was ich sagen wollte: Ist doch toll, dass wir zusammen hier sind. Hier gibt's für jeden etwas .«
    Nina sieht mich jetzt von rechts an wie Ruth von links. »Was meinst du? Die Beinahe-Jenseits-Erfahrung alle zwei Tage?«
    »Gefällt es euch nicht? Ich meine, alles andere .«
    Nina wird ernst: »Ich muss euch was gestehen. Diese >Drei-Mädels-auf-Tour<-Geschichte, die hab ich nie so gesehen wie ihr .«
    »Hast du hier auch einen Liebhaber versteckt ?« , fragt Ruth, versieht den Satz aber mit Milde. Nur der kleine Seitenblick zu mir enthält davon merklich weniger.
    »Quatsch«, sagt Nina matt. »Es ist wegen Markus. Ich wollte einfach nur raus. Ich hab euch vorgeschoben, weil ich's allein nicht hinkriege .«
    »Du fährst allein nach New York ?« Markus war außer sich.
    »Nicht allein. Mit Ruth und Alice. Und man fährt nicht nach New York. Man fliegt .«
    »Jetzt werd nicht spitzfindig. Bei dir wirkt das so lächerlich wie ein rosa Plüschmantel .«
    »Wär's dir lieber, wenn ich mit Phillip und Lukas Urlaub mache ?«
    »Das wär ja noch schöner. Ich ...« Er stockte: »Wer sind denn Phillip und Lukas ?«
    »Die existieren nicht. Das hab ich

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