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Alice@Hollywood

Alice@Hollywood

Titel: Alice@Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Bunzel , Andreas Gaw
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dazu, dass Nina unruhig das Kissen noch fester an sich drückt.
    »Nina.«
    Keine Reaktion.
    »Das Hotel brennt !«
    Nichts, das Schätzchen schläft wie ein Stein. Also schiebe ich ihr mein Kopfkissen unter. Das Schnarchen hört unverzüglich auf. Na ja, wenigstens etwas. Mir fällt auf, dass Nina ausgesprochen hübsch ist, wie sie so daliegt. Dass sie keine hässliche Frau ist, war mir natürlich schon immer klar, aber jetzt, so friedlich schlafend, hat sie etwas Engelhaftes. Ich mag sie gern und ziehe ihr vorsichtig die Bettdecke über den halb abgedeckten Oberkörper. Meine Güte, Nina hat ziemlich große Brüste, trotz Rückenlage. Auch das war mir noch nie so wirklich aufgefallen.
    »Eine Insel mit zwei Bergen liegt im tiefen weiten Meer ...«, stimmt sich die Jim-Knopf-Melodie in meinem Kopf an, während ich Ninas Busen bedecke.
    Ich krümele mich wieder zurück in mein eigenes Bett. Jetzt wird aber geschlafen. Blöd nur, dass ich kein Kopfkissen mehr habe. Das ist echt mega-unbequem. Schließlich rolle ich meinen Pulli in zwei Handtücher und polstere damit das obere Ende des Lakens aus. Das müsste gehen.
    »Ta ta taa daaa ta ta taaaa ... eine Insel mit zwei Bergen ...« Was für ein behämmerter Ohrwurm. »... jeder sollte einmal reisen in das schöne Lummerland !«
    Das gibt es ja wohl nicht! Jetzt geht mir das Lied nicht mehr aus der Birne. Und es ist sicherlich schon halb drei, wetten ? Zwanzig vor vier, mahnt meine silberne Armbanduhr. Klasse. Eine weitere halbe Stunde verbringe ich damit, mich über die Abwesenheit meines Schlafes aufzuregen. Dann beschließe ich fernzusehen. Die Fernbedienung ist auch hier auf dem kleinen Nachtschrank festgetackert. Das Aufblitzen der Bildröhre bewegt Nina zu einem verschlafenen »Was ?« .
    Dann zieht sie an meinem Kopfkissen und schläft weiter. Ich zappe durch die Kanäle. Das Hotelzimmer flimmert in bläulichem Licht, als wollte es mit der Neonreklame auf der Straße konkurrieren. Nachts um vier laut auch in Amerika nur Schrott in der Glotze, muss ich feststellen. Wiederholungen von Nachmittagstalkshows, Teleshopping, alte Schwarzweißfilme, ein nackter Mann, der zwischen den Schenkeln einer farbigen Frau mit Baseballkappe verschwindet, ein Videoclip ...
    Moment mal, ein nackter Mann ... Ich zappe zurück. Offenbar bin ich auf dem hoteleigenen Pornokanal gelandet. Der Mann taucht wieder auf und wendet sich an zwei weitere Frauen, die neben dem Bett der üppigen Afroamerikanerin anstehen. Ein Kerl, drei Mädels. Typische Männerphantasien. Ich finde es moralisch bedenklich, was da so gezeigt wird, und mache es mir bequem. Der Mann mit seinem Riesen ... Einfühlungsvermögen hilft den beiden Frauen aufs Bett. Es stellt sich heraus, dass die drei Ladies Freundinnen sind. Sie machen einen gemeinsamen Urlaub. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Nur dass Ruth, Nina und mir auf unserem Trip noch kein gut gebauter Fernsehmechaniker seine Extradienste angeboten hat. Ich frage mich, wozu solche Streifen überhaupt eine dämliche Handlung brauchen. Den Kerlen, die diese Machwerke gucken, würde es doch sicher reichen, wenn nur das Wesentliche gezeigt würde. Vorspann. Dann tauchen drei Frauen und ein Typ auf: »Guten Tag, wir sind Sandy, Chantal, Lisa und Michael. Die nächsten 90 Minuten werden wir vögeln, ohne dabei zu reden. Viel Spaß!« Abspann. Ende.
    Als Frau sucht man in solchen Streifen eh vergeblich nach  Romantik. Für mich müsste das eher so aussehen: Junger, gut aussehender Mann verliebt sich in Tochter aus gutem Hause. Sie hat einen ganz anderen gesellschaftlichen Stand, und so müssen sich die beiden heimlich treffen. Am besten auf einem Ozeandampfer, der mit einem Eisberg kollidiert und kentert. Und er haucht sein Leben aus, in Liebe zu ihr. Da muss es überhaupt keine großartigen Bettszenen geben. Wenn ich Sex sehen will, dann schalte ich Sandy, Chantal, Lisa und Michael an. Michael, der genug von den drei Mädels hat und zu mir ins Bett steigt, während sich die anderen Freundinnen im Hintergrund ausgefallenen Lesbenspielen hingeben. Sanft, aber bestimmt, haken sich Michaels Zeigefinger rechts und links in die dünnen Bändchen meines Strings ein, um ihn dann vorsichtig nach unten zu ziehen ...
    »Alice! Alice! Aufwachen!«
    Nina rüttelt mich.
    »Du musst beim Fernsehen eingeschlafen sein. Sag mal, was bedeutet eigentlich >bill to the room< ?«
    Verschlafen schaue ich hoch. Auf der Mattscheibe ist ein Pay-TV-Insert zu erkennen. Der Apparat war die ganze

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