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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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werfen den Schlüssel weg. Ich musste innerlich lachen. Wem erzählte der große Mann das? Ich sitze 45 Jahre für genau diese Scheiße ein. Aber genau an dieser Stelle hatte Tyler die richtige Konsequenz gezogen. Wenn ihm die Sache zu heiß wurde oder etwas unvorhergesehenes passierte, dann brach er den Überfall ab.
    1973 hatte er Pech und die Bullen warteten schon in der Bank auf ihn. Dummerweise hatten sie eigentlich auf einen anderen Kerl gewartet, für den sie einen Tipp bekommen hatten. Da man Tyler aber nur diesen einen Überfall nachweisen konnte, bekam er lediglich eine Strafe von fünf Jahren, die er allerdings in Marion absitzen musste. Marion war damals das sicherste Gefängnis der gesamten USA. Hier sperrte man die Wölfe ein, die nicht nur die Schafe,sondern auch den Schäfer aufgefressen hatten. Für Tyler war es eine tolle Umgebung. Auf dem Hof standen massenweise Gewichte, das Essen war gut, und er hatte neue Freunde gefunden, die Typen von der Aryan Brotherhood.
    Als auf dem Hof ein Kampf zwischen den weißen und den schwarzen Jungs ausbrach, mischte Hulk sich ein und brach dem ersten Schwarzen mit einem Schlag den Kiefer, danach machte er allein fünf weitere Schwarze fertig. Noch am gleichen Tag bekam er sein Tattoo, das Kleeblatt auf dem Handrücken.
    Zurück in Freiheit verbrachte er drei weitere Jahre damit, Banken auszurauben. Er ging immer rücksichtsloser dabei vor, der Knast hatte ihn nicht abgeschreckt. 1976 rief ihn Bully Boy von der Bruderschaft an und nahm ihn mit zu einem Banküberfall, den einige Brüder aus San Quentin geplant hatten. Leider hatte einer von ihnen sie verraten und die Mission wurde vom FBI aufgelöst. Man verurteilte ihn zu 20 Jahren Haft.
    Im Bundesgefängnis von Atlanta trafen die zwei jetzigen Anführer der Bruderschaft dann wieder aufeinander. Barry und Tyler mochten sich vom ersten Augenblick an. Beide hatten die Mentalität eines Kriegers und waren sehr gebildet. Es war unser Freund Niccolò Machiavelli, der mit seinem Buch „Der Fürst“ dafür sorgte, dass Mills und Bingham an des Teufels Tür klopften und die Hölle losbrach. Meine neuen Freunde hatten etwas erkannt, was mir unheimlich gut gefiel. Baron sagte es in einem unserer weiteren Gespräche treffend zu mir: „Es geht nicht um White Power und weiße Vormacht. Das ist alles viel zu begrenzt. Es geht um Macht und Überlegenheit.“ Worte, die das tiefste Innere meiner Seele berührten.
    Die DC Blacks in Marion bewegten sich. Sie hatten einige von uns angegriffen und stellten unsere Vormachtstellung in den Bundesgefängnissen in Frage. Wenn wir nicht sofort reagieren würden, würden uns die Schwarzen zurückdrängen. Und das wäre ein erheblicher Einschnitt in unsere Geschäfte, von dem Respekt ganz zu schweigen. Wir kontrollierten die Drogen, die Prostitution, das Glücksspiel und die Schutzgelder, nicht zu vergessen die Auftragsmorde. Es ging um Millionen, das muss einem klar sein. Aber den Respekt, den wir in diesem Krieg verloren hätten, den kann man nicht in Geld beziffern. Respekt war und ist das Ein und Alles im Knast.
    James „Doc“ Holiday war ein hochrangiges Mitglied der Crips und der Black Guerilla Family. Im Jahr 2004 sagte er vor einem Bundesgericht aus, dass wir diesen Krieg nicht angefangen hätten. Zugegeben, die Schwarzen waren uns zahlenmäßig überlegen und dieser Krieg war eine Herausforderung. Aber das stellte nicht unseren unbedingten Willen zum Sieg in Frage.
    Barry und Hulk sammelten die Brüder auf dem Hof zusammen und verkündeten „Wir müssen uns um unser Geschäft kümmern.“
    „In zwei Tagen“, Barry hob seine zwei Finger „werden wir die Nigger angreifen“.
    Wie um diese Aussage zu bekräftigen schlug er mit seiner linken Faust in die recht Hand. „Ihr werdet euch in den kommenden zwei Tagen vorbereiten und am darauf folgenden Tag um zwei Uhr nachmittags werden wir zuschlagen. Alles klar?“ Wir nickten zustimmend.
    Am 28. August 1990 schlugen wir zu. Es sollte ein Blutbad werden. Wir hatten eine Clique von vier DC Blacks im Visir, die immer zur gleichen Zeit duschen gingen. Einer unserer Spitzel hatte herausgefunden, dass sie ihre Handtücher und eventuelle Waffen im vorderen Bereichder Duschen ablegten. Nichts sehr schlau von den Jungs, aber sie fühlten sich sicher. Im Knast kannst du viele Fehler machen. Wenn du beispielsweise auf dem Klo sitzt, solltest du immer ein Bein aus deiner Hose stellen. Warum? Weil du nicht kämpfen kannst, wenn dich in dieser

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