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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Möglichkeiten, zu zahlen. Entweder schickte er die Kohle innerhalb einerWoche an Sheila oder er wartete, bis er das Geld zusammen hatte. In der zweiten Woche allerdings verdoppelten sich seine Schulden. In der dritten Woche verdoppelten sie sich nochmals. Wer danach nicht zahlte, den legten wir um. Das System funktionierte einwandfrei.
    John, Ronny und Dallas empfahlen mir außerdem, den „pro per Status“ anzunehmen, der mir das Recht gab, mich selbst zu verteidigen. Das Problem, das du als Hochsicherheitsgefangener hast, ist dass du so gut wie keinen Kontakt zu anderen Insassen hast. Als mein eigener Anwalt allerdings hatte ich die Möglichkeit, das System auszunutzen und meine Geschäfte am Laufen zu halten, mit anderen Gefangenen zu kommunizieren und im Falle eines Falles die richtigen Anweisungen zu geben.
    Ich zögerte also nicht lange und heiratete Sheila. Danach machte ich sie zu meiner gesetzlichen Mitarbeiterin, was uns tägliche Besuche von bis zu 50 Minuten Dauer einbrachte. Zwischen uns gab es keine trennende Glasscheibe und Sheila hatte das Recht, mir jede erdenkliche Menge an Akten mitzubringen, die sie tragen konnte. Und alle waren voll mit versteckten Drogen.
    Außerdem hatte ich das gesetzliche Recht, zwei Stunden am Tag die Gefängnisibliothek zu besuchen. Dort schnitt ich mit einer Rasierklinge das Innere eines Buches heraus, so dass genug Platz darin war, um Waffen, Drogen oder Nachrichten dort zu verstecken. Auf dem Buch stand eine Nummer und das Buch wurde so ein Briefkasten. Diese Nummer gab ich einem meiner Brüder weiter und so konnten wir unbehelligt alles mögliche von einer Zelle zur anderen schaffen.
    In der Bibliothek gab es darüber hinaus Telefone, die nicht überwacht wurden. Sheila, als gesetzliche Mitarbeiterin, nahm meine R-Gespräche an und verbandmich dann weiter mit jedem, den ich sprechen wollte. Ich konnte so alle möglichen Geschäfte abschließen, wusste immer, wer entlassen wurde oder neu dazu kam und wen wir uns vorknöpfen mussten.
    Aber es geht sogar noch weiter. Aus der Einsamkeit meiner Zelle heraus konnte ich jeden Gefangenen aus dem amerikanischen Gefängnis vorladen, den ich sehen wollte, weil er Zeuge in meinem Fall wäre. Die Bruderschaft nutzte diesen Service der Vollzugsbehörden großzügig aus, um Meetings zu organisieren, Killer zu bestellen oder Opfer in ein bestimmtes Gefängnis zu bekommen.
    Leavenworth war nicht so schlecht, wie es schien.

KEITH „GOLDEN“ MITCHEL
    Keith „Golden“ Mitchel war Mitglied der DC Blacks und einer ihrer Anführer in Leavenworth. Wir waren immer noch auf Kriegsfuß mit ihnen und so lange sich die Situation in Lewisburg und Marion nicht geändert hatte, würden wir diesen Krieg auch nicht beenden. Aber an Keith wollten wir ein Exempel statuieren. Wir wollten diesen Affen zeigen, dass wir sie zu jeder Zeit an jedem Ort kriegen konnten. Und unser Zielort war das Büro der Staatsanwaltschaft in Leavenworth.
    Der 44-jährige Keith war ein langjähriges Mitglied seiner Bande. Wie die meisten DC Blacks war auch er ein Killer. In Leavenworth verbüßte er eine lebenslange Freiheitsstrafe für einen Auftragsmord an einem Geschäftsmann.
    John Greschner war in meiner Zeit in Leavenworth ein enger Vertrauter und loyaler Bruder geworden. Er und Keith wurden wegen eines weiteren Mordfalls ins Büro der Staatsanwaltschaft gerufen. Der Angeklagte war in diesem Fall ein weißer Häftling mit „pro per Status“, der zu keiner Gang gehörte. Natürlich hatten die zwei nichts mit der eigentlichen Anklage zu tun. Es war einfach nur Teil des Plans, Keith ins Büro der Staatsanwaltschaft zu bekommen.
    Am Morgen des 14. Juli 1991 saß ich zusammen mit meinem Anwalt im Büro des Staatsanwalts und besprach einige Details meiner Inhaftierung mit ihm. Mit einer Hand war ich an den Boden gekettet, so dass ich nicht aufstehen und mich frei bewegen konnte. Wir hatten erst kurze Zeit gesprochen, als ich Mister McKinney bat, zwei Zeugen zumeinem Fall anzuhören. Der eine war John Greschner und der andere Keith Mitchel.
    In meinem Mund hatte ich einen nachgemachten Schlüssel versteckt, den ich ausspuckte, als mein Anwalt seinen Platz verließ, um die zwei Zeugen aufzurufen. In meinem rechten Schuh hatte ich ein 15 Zentimeter langes Messer versteckt.
    Nach einer Viertelstunde kam McKinney mit John Greschner zurück, kurz darauf brachte man „Golden“ Keith in das Büro.
    Unsere Blicke trafen sich und er wusste auf der Stelle, dass er am Arsch war.

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