Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
Vom Netzwerk:
überwacht wurde. Hier bestand alles aus Beton, selbst die Einrichtung der Zellen war aus diesem Material. Das Bett, das Regal, der Tisch und der Stuhl, alles war aus Beton gemacht. Als wäre ich bei Familie Feuerstein zu Gast. Das einzige was hier aus Stahl war, war die Tür und die Essensluke, die meinen einzigen Kontakt zur Außenwelt darstellte. Die Größe der Zelle reichte grade dazu aus, ein bisschen Training zu machen und meinen Körper fit zu halten.
    Zwischen den Gefangenen war und ist kein Kontakt erlaubt. Jede Zelle war als Einzelzelle angelegt. Früher mal war Folsom die Endstation für Typen wie mich. Heute ist esder Zellenblock C12 im Pelican Bay Staatsgefängnis. Doch der Scheiß interessierte mich nicht. Was mich interessierte waren meine anderen Brüder, die vielleicht nicht so stark waren wie ich. Viele nennen es auch Skeleton Bay, denn entweder stirbt man hier oder man wird zum Verräter. Das ist es, was das System erreichen will: den Verrat.
    Aber meine Jungs waren hart wie Stahl. Cornfed Schneider und Dale Bretches führten die Bruderschaft von ihrer Zelle aus. Dann waren da noch James Pendelton, der alte Reuben Pappan, Mark Glass, Rob Shields, Art Ruffo, Jef Barnett und Aaron Marsh. Da waren insgesamt über 50 Brüder, die auf mich warteten. Bei meiner Ankunft konnte ich John Greschner in einer Zelle auf der zweiten Etage erblicken. Wir grinsten uns an. Gute Kommunikation war das A und O im Bay. Uns stand alle elf Tage ein Besuch zu. Man sitzt dann in einer kleinen Zelle, durch eine Plexiglasscheibe von seinem Besucher getrennt, und unterhält sich über das Telefon. Sheila besuchte mich regelmäßig. Durch sie konnte ich mit anderen Brüdern in Kontakt bleiben und das Geschäft weiterführen. Da alle Gespräche überwacht und aufgenommen wurden, mussten wir sehr darauf achten, wie wir miteinander redeten.
    „Hey Süße“ flötete ich in den Hörer.
    „Hey Cowboy. Wie geht’s dir?“
    „Blendend wie immer. Was treibst du da draußen?“
    „Oh, am Wochenende war ich mit Debbie einkaufen.“
    „Wirklich? Was hast du dir schönes gekauft?“
    Sheila grinste mich an. „Haufenweise Schuhe und Klamotten. Ich hatte nichts mehr anzuziehen. Aber das Gute ist, das wir im Habor Shopping Center waren. Ich habe fast 2.000 Dollar gespart. Und heute fahren wir in die Missippi Bar.“
    „Du bist ein richtiges Partyluder, Süße.“ grinste ich zurück.
    Für dich hört es sich vielleicht so an, als hätten wir über Shoppen und Party geredet, aber in Wirklichkeit ging es um meine Geschäfte in San Quentin, die Ray und die NLR für mich führten. Die Habor Shopping Mall liegt in der Nähe von Quentin und die Missippi Bar in der Nähe von Folsom. Außerdem konnten wir uns über Zeichensprache verständigen. Die meisten von uns können Zeichen für Geld, Drogen, Mord, Tod und solche Sachen verstehen. Das macht es leichter, die Aufzeichnung der Gespräche zu umgehen. Darüber hinaus schmuggelte mein Besuch immer wieder Nachrichten in die Besucherzelle, brachte sie dann zum Vorschein und hielt sie an die Scheibe, so dass ich sie lesen konnte. Die Bullen konnten uns nicht stoppen. Bei jedem Besuch gehen Befehle raus, Morde werden in Auftrag gegeben, Geldwäsche organisiert, das ganze Geschäft eben. Jedes Verbrechen, das man sich vorstellen kann, wird hier in Pelican Bay geplant.
    Da unsere Post immer sehr sorgfältig überprüft worden ist, schrieben wir unsere Briefe und gaben sie an Jungs weiter, die nicht in der Bruderschaft waren. Sagen wir, einer von den Low Riders nimmt diesen Brief, schreibt ihn in seiner Handschrift ab und schickt ihn dann an die von mir vorgegebene Adresse. Der Empfänger weiß, dass der Brief in Wirklichkeit von mir stammt, schreibt unserem Mittelsmann zurück und der gibt mir dann den entsprechenden Brief. Die Bullen kriegen das nie raus. Unser Postsystem ist das beste der Welt. Und ganz ehrlich? Ich verrate hier nichts, was die Bullen nicht schon wüssten. Aber was sollen sie schon dagegen tun? Auf diese Art war es auch ganz leicht, mit anderen Insassen in anderen Anstalten oder sogar im gleichen Knast zu korrespondieren. Ich schickte Sheila einen Brief und sie öffnete ihn, packte ihn in einen neuen Umschlag und schickte ihn dann weiter. Alles gar kein Problem.
    Das beste aber sind juristische Schreiben, die wir bekommen. Die Wachen haben nicht das Recht, die Briefe unserer Rechtsanwälte zu lesen. Es ist ihnen nur erlaubt, den Inhalt nach illegaler Schmuggelware zu

Weitere Kostenlose Bücher