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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Geschäfte der Low Riders geworfen hatte und die Organisation an die kurze Leine nehmen wollte. Zu viele weiße Jungs waren der Meinung, die NLR wären eine Wohlfahrtsgemeinschaft, der man sich anschließen konnte wie man wollte.
    Im Dezember 1994 saß die komplette Führungsriege der Aryan Brotherhood von Kalifornien in einem kleinen Gefängnistransporter zusammen auf dem Weg ins West Valley Detention Center. Offiziell ging es um einen Mordprozess, zu dem wir vorgeladen waren, aber eigentlich hatten wir eine inoffizielle Zusammenkunft um das Schicksal der Nazi Low Riders zu besprechen. Und der Staat war unser Gastgeber.
    In den kargen Betonmauern von Pelican Bay waren wir zusammen im selben Flügel oder sogar dem gleichen Zellenblock eingesperrt und sahen uns teilweise monate- oder jahrelang nicht. Die einzigen, die sich regelmäßig sahen, waren die Jungs, die im gleichen Pod zusammen eingekerkert waren. Und das waren teilweise noch nicht mal Mitglieder der Aryan Brotherhood. Vierzehn Brüder zusammen im selben Bus war besser als Weihnachten.
    Wir alle waren mit den Beinen und Hüften an den Boden gekettet. Vorne und hinten im Bus befanden sich Käfige, in denen bewaffnete Wachen jede unserer Bewegungen im Auge hatten. Immerhin gestattete uns das System, uns leise zu unterhalten. Aber die Herren hatten uns gewarnt. Bei dem geringsten Verdacht auf einen Angriff gegen die Wärter hätten sie Schießbefehl. Anders konnten sie sich nicht wehren. Vor und hinter uns fuhren Bullenwagen, schwer bewaffnet, die uns verfolgten. Unser Bus fuhr vomBay nach Folsom, wo wir übernachteten. Neben den weißen Häftlingen waren noch ein paar Schwarze und Mexikaner im Bus. Jedes Mal, wenn der Bus Halt machte, gingen wir zusammen hinter den Bus, um uns leise zu besprechen. Danach ging es weiter zum Staatsgefängnis Corcoran, bevor wir endlich an unserem Ziel San Bernadino ankamen. Dort verbrachten wir drei Wochen im Kreise unserer Brüder.
    Der Großteil der Brotherhood war der Meinung, dass Crime Dog sich stärker um die Belange der Low Riders kümmern sollte und mehr Geld an die Bruderschaft abzutreten hatte. Sie nannten das den „Frühjahrsputz“, die Gang von Mitgliedern zu säubern, die nichts für die Bande taten oder deren Zugehörigkeit ohnehin in Frage stand. In jüngster Zeit hatte es Berichte gegeben, dass weiße Jungs mit NLR Tattoo tatenlos zugesehen hätten, wie ihre Kameraden angegriffen worden sind. Wir waren uns alle einig, dass dies Gang zu locker geführt worden war und das nun ihr Ansehen darunter leiden würde. Mir persönlich waren die Abgaben, die Crime Dog leisten sollte egal, denn letztendlich konnte ich das Geld doch nicht ausgeben. Aber ich wusste, dass er ehrgeizig war und sich nicht mehr nehmen lassen würde, als er es wollte. Schließlich war es Cornfed Schneider, der die Entscheidung traf. Crime Dog hatte zu zahlen oder man würde ihn umlegen. Sein Killer war Anderson Walker, ein NLR Mitglied der ersten Stunden und heiß darauf, Mitglied der Bruderschaft zu werden. Walker sollte in drei Wochen auf Bewährung entlassen werden. Sollte Crime Dog und der Rest der Organisation nicht mehr bezahlen, würde man Walker eine Nachricht mit dem Befehl zum Mord senden.
    Die Sache stank mir, aber ich konnte nichts dagegen tun. Wenn mein Mann auf der Straße ausgeschaltet worden wäre, dann hätte ich weniger Einfluss in der Organisation. Und faule Äpfel werden zertreten, wenn du verstehst, wasich meine. Ich musste Crime Dog dazu bewegen, den Forderungen der Bruderschaft nachzugeben.
    Aber die Diskussion ging weiter und wurde sehr geschäftlich. Viele Brüder, mich eingeschlossen, waren der Ansicht, dass es zu viele Nazi Low Riders in den Gefängnissen und auf den Straßen gab. In den frühen 90er Jahren konnte jeder Penner behaupten, er sei NLR, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Die ganze Gang war eine verfaulte Frucht geworden, die völlig außer Kontrolle war. Außerdem waren zu viele Mexikaner dabei, die die Gewinne für sich behielten. Leute, die auf zwei Seiten standen, nämlich mit einem Bein bei den Low Riders und mit dem anderen bei der Mexican Mafia. Eigentlich sollte der Aufnahmeprozess eine lange Zeit dauern, und der Bewerber muss sich erst behaupten. Ich spreche da aus Erfahrung.
    Wir beschlossen, die Regeln zu ändern. Jeder, der ein Nazi Low Rider werden wollte, sollte ab jetzt einen Fürsprecher in der Gang haben. Jemanden, der herausfinden konnte, ob der Bewerber ein Feigling,

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