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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Pelican Bay. Was soll ich sagen? Wir hatten immerhin 24 Stunden am Tag, an denen wir neue Wege planen und erarbeiten konnten. Die Bullen hatten nur begrenzte Möglichkeiten und vor allem viel weniger Zeit. „Die einen haben Pläne, die anderen Schicht“ sagten wir lachend zu dem Thema.
    Zugegeben, es gab Situationen, da versiegten unsere Quellen mal kurzzeitig. Der darauf folgende kalte Entzug war die Hölle. Brian und ich waren schweißgebadet, und wir kotzten uns die Seele aus dem Leib. Einfach nur schrecklicher, ekelhafter Entzug. Oft genug dachte ich, ich würde verrecken. Wir sahen uns dann an und sagten uns „Nie mehr, Alter, nie mehr wieder!“
    Darauf folgte dann eine mehr oder weniger lange Pause,und einer von uns sagte dann früher oder später „Yeah, sag deiner Connection Bescheid, wir brauchen neues Zeug“. So ging es immer wieder weiter.
    Die Nadeln haben wir uns selbst gemacht. Wie? Das ist wirklich krank, aber es funktioniert. Ich habe mir einen Kugelschreiber genommen, die Miene rausgedreht und die kleine Kugel an der Spitze entfernt. Dann habe ich die Miene gesäubert und so lange auf dem Beton und Stahl gewetzt, bis sie scharf war. Anschließend habe ich eine Vorrichtung für Augentropfen genommen und sie auf das andere Ende der Miene gesteckt. Bam, ich hatte eine funktionierende Spritze. Zugegebener Maßen war das, als würde man sich einen Nagel in die Vene hämmern, aber es hat funktioniert. Als ich die Nadel rausgezogen habe, floß das Blut in Strömen. Ich musste den Arm immer für etwa zehn Minuten zusammenpressen, bis es aufhörte. Kranke Scheisse, was?
    Drogen waren und sind das Herzstück einer gut funktionierenden Bande hinter Gittern. Warum? Zum einen ist es das Geld was du verdienst. Aber zum anderen ist es auch die Macht deiner Crew. Es geht doch letztendlich nur um Macht und Einfluss. Was nützen mir 50.000 oder 80.000 Dollar, wenn ich mein Leben hinter Gittern verbringe? Nichts. Aber so habe ich die Macht jederzeit zu sagen „Ich brauche 5.000 Dollar zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, ein Auto oder Gefälligkeiten. Bumm! Ich kriege es. „Ich will, dass der und der stirbt.“ Zack, es passiert. Drogen sind Macht und Macht muss man ausleben.
    Und genau so kam ich zum Heroin. Im Knast willst du kein Koks oder Speed. Das Zeug hat hier nur wenig Wert. Wer will schon wie ein geficktes Eichhörnchen in seiner Zelle hoch und runter rennen, wenn du keinen Platz hast, deine Energie auszuleben? Sicher, ab und zu ist esganz reizvoll, das tägliche Training mit etwas Nachdruck zu absolvieren. Aber Schore ist immer noch die Nummer 1 hier drinnen. Heroin lässt dich abschalten. Du entschwindest in eine Traumwelt und vergisst die ganze Scheiße um dich rum. Heroin macht dich platt und das ist auch gut so.

FICK DIE BRUDERSCHAFT
    Meine alte Crew, die Nazi Low Riders, waren auch in Pelican Bay. Allerdings waren sie nicht im Hochsicherheitstrakt, wie es die Bruderschaft war. Ray, mein alter Partner, war mittlerweile auch im Bay gelandet. Er hatte sich irgendwann einem großen Biker-Club angeschlossen und fuhr immer noch die alte Arlon Ness, die wir Big Joe damals abgezogen hatten. Eines abends traf er in El Cajon auf Mitglieder eines anderen Clubs und erschoss einen von ihnen. Einem weiteren Biker hat er ins Bein geschossen. Einen Monat später erst haben die Cops ihn zusammen mit ein paar anderen Bikern verhaftet. Man hat ihn zu 75 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Diese Rocker-Scheiße bringt noch mal alle unsere besten Leute in den Knast.
    Zu der Zeit erkannten die Bullen jedenfalls, dass die Low Riders eine ernstzunehmende Gefängnisgang waren und verfrachteten sie nach Pelican Bay. Aber was für die Jungs ein Fluch war, war für uns ein Segen. Sie waren unsere lange Hand zur restlichen Gefängnisbevölkerung. Drogen ließen sich so ohne Probleme im ganzen Knast verticken.
    Jetzt waren von meiner alten Bande nur noch Crime Dog und Weasel übrig, die meine Geschäfte zusammen mit Sheila regelten. Crime Dog hatte einen scharfen Sinn für das Geschäft und wusste, wie man schnell zu Geld kommt. Er hatte eine kleine Videothek eröffnet, um das schmutzige Geld zu waschen und dealte permanent mit Bikern und mexikanischen Kartellen. Ohne Frage, er wareine Geldmaschine geworden. Er hatte in den Augen vieler seiner Brüder in Pelican Bay zu viel Geld gemacht, ohne genug mit der Bruderschaft zu teilen.
    Das größte Problem war, das Youngster Stinson einen scharfen Blick auf die

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