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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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protestierte Alice empört. »Er ist einundvierzig.«
    »Und damit genau zehn Jahre älter als du! Sagtest du nicht, er hat graue Haare?«
    »Graue Schläfen . Genau wie George Clooney!«
    »Tja, mit einundvierzig kann er wohl von Glück sagen, dass er überhaupt noch Haare hat!«, zog Ginny ihre Freundin auf.
    »Ich finde es eigentlich ganz gut, dass er älter ist als ich.« Alice brachte die Worte kaum heraus, so strahlte sie über das ganze Gesicht. »Das macht ihn umso interessanter. Er nimmt sich nicht übertrieben wichtig und muss nichts beweisen. Er ist souverän, kann sich gut ausdrücken, ist intelligent und ein aufmerksamer Zuhörer.«
    »Dann machst du dir wegen Audrey keine Sorgen mehr?«
    »Wie meinst du das?« Alice gefror das Lächeln im Gesicht.
    »Du glaubst ihm also, dass die beiden nicht verheiratet sind?«
    Es entstand eine kurze Pause. Alice hörte förmlich, wie gespannt Ginny auf ihre Antwort wartete.
    »Ja, das tue ich«, wisperte Alice. »Ich glaube ihm. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen um Audrey. Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen ihretwegen.«
    »Wegen Kaffee und Sandwiches!«, prustete Ginny. »Das kann man ja wohl kaum als Sodom und Gomorrha bezeichnen!«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Aber warum denn? Wenn sie nicht verheiratet sind, tust du doch nichts Verwerfliches!«
    »Außer sie zu hintergehen und ihr das Herz zu brechen, meinst du?«
    Ginny schnaubte verächtlich.
    »Was nicht da ist, kann man nicht brechen.«
    »Das ist nicht nett«, protestierte Alice leise.
    »Audrey war auch nie nett zu dir.«
    Wenig später legte Alice den Hörer auf. All ihren Sorgen zum Trotz und obwohl Ginny ihr aufrichtig leidtat, konnte sie nicht anders – sie freute sich so sehr auf das Essen mit John, dass sie sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. Aber sie durfte doch nicht das Liebesleben ihrer Klienten auf Sparflamme schalten, bloß weil sie heute Abend ausnahmsweise selbst mal eine Verabredung hatte. Sie musste sich zusammenreißen und brav ihre Pflicht tun. Ihr Blick fiel auf den riesigen Papierberg auf ihrem Schreibtisch. Das war jetzt genau das Richtige, dachte sie entschlossen. Zu mehr war sie vermutlich ohnehin nicht in der Lage.
    Gewissenhaft machte sie sich daran, den Papierstapel zu sortieren, wobei sie die Rechnungen sorgfältig beiseitelegte, um sie direkt zu Audrey in das verglaste Büro zu bringen und dort in das Eingangsfach zu legen. Als sie sich dort wieder umdrehte und hinausgehen wollte, sah sie aus dem Augenwinkel das gerahmte Bild gleich neben dem Computer. Sie hatte es schon tausend Mal gesehen, doch es war trotzdem ein kleiner Schock, es dort stehen zu sehen. Das Foto zeigte John im Smoking, schick in Schale geworfen. Er sah aus wie an dem Abend des BdP-Balls. Alice blieb stehen. Er war einfach umwerfend, und wie ein kleiner Geysir brodelte die Vorfreude auf das nächste Date in ihr hoch. Aber was um alles auf der Welt hatte dieses Bild auf Audreys Schreibtisch verloren? Warum stellte sie ein gerahmtes Foto von ihm dorthin, wo sie es jeden Tag ein Dutzend Mal ansehen musste? Kein Zweifel, sie war in ihn verliebt. John behauptete zwar, keine Gefühle für sie zu hegen, aber warum begleitete er sie dann Jahr für Jahr zum Ball? Warum ließ er alle in dem Glauben, die beiden seien ein Paar?
    Gedankenverloren ging Alice zurück zu ihrem Schreibtisch, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt. Was lief wirklich ab zwischen den beiden?, fragte sie sich. Was verheimlichte er ihr?

John

    V iel gab es nicht, worauf John wirklich stolz war: seine Arbeit, durch die er den Frauen, denen er dort begegnete, wieder zu mehr Selbstbewusstsein und Lebensfreude verhalf, seinen Garten und seine Tochter Emily, die gerade mit ihm am Abendbrottisch saß.
    Emily, so dachte er oft, war einfach das Beste, was ihm im Leben passiert war. Selbst jetzt, da sie das beachtliche Alter von dreiundzwanzig Jahren erreicht hatte, konnte er einfach nicht anders, als jedes Mal, wenn er sie anschaute, vor Stolz fast zu platzen. Sie war wirklich eine erstaunliche junge Frau: klug, feinfühlig und bildhübsch, genau wie ihre Mutter. Jahrelang hatte er die Ähnlichkeit zwischen den beiden als sehr verstörend empfunden. Doch wenn er sie heute anschaute und in ihren Zügen Eves Gesicht gespiegelt sah, war er einfach nur stolz. Er hatte die wunderbarste Tochter der Welt großgezogen.
    Liebevoll schaute er sie an, während er den Braten anschnitt, den er eben aus dem Ofen geholt hatte. Emily

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