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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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schlagartig. Am Morgen nach einem Date war es jedes Mal bereits so weit abgekühlt, dass er keine der fraglichen Damen wiedersehen wollte. Würden Sie seine Motive da nicht auch infrage stellen? Würden Sie unter diesen Umständen nicht auch zu dem Schluss kommen, dass er keinerlei ernste Absichten verfolgt? Und wenn er die nicht hat, was ist dann mit all den Frauen, die er damit enttäuscht?«
    Alice’ Augen waren groß wie Untertassen, so ernst sah sie ihre Chefin an. In einer anderen Welt, dachte Audrey plötzlich, einer Welt ohne Arbeitsrecht, ohne Konsequenzen oder Zeugen, hätte sie Alice eine schallende Ohrfeige verpasst.
    »Mr Walker war also nicht ganz so begeistert von Ihren Damen, wie Sie in Ihrer Eitelkeit angenommen haben«, zischte sie bösartig. »Aber was ist mit all den Frauen, die ihn jetzt nicht mehr kennenlernen werden? Die Tatsache, dass sich das Verhältnis von Frauen zu Männern in unserer Kartei weiter verschlechtert hat, ist nur Ihnen zu verdanken. Den Schaden habe ich als Agenturchefin. Mit wem sollen unsere Klientinnen sich jetzt treffen – Mr Leere Luft vielleicht?«
    Irgendwas von dem, was Audrey gesagt hatte, ließ Alice plötzlich Haltung annehmen. Durch den Nebel ihrer Rage merkte Audrey, wie ihre Angestellte sie mit eindringlichem Blick musterte.
    »Wollen Sie damit sagen, ich hätte Steve weiter mit unseren Klientinnen zusammenbringen sollen, nur damit die Zahlen stimmen?«, fragte sie mit belegter Stimme.
    »Was ich damit sagen will, Sie Schwachkopf, ist, dass Mr Walker ein Gewinn für diese Agentur war und jetzt weg ist.«
    »Gewinn?« Sie zog die kleine Stupsnase kraus.
    »Herr, gib mir Geduld!«, schnaubte Audrey ärgerlich. »Haben Sie denn in all den Jahren hier nichts gelernt?«
    »Ich kann keine Menschen zusammenbringen, wenn ich nicht mit dem Herzen dahinterstehe«, erklärte Alice schlicht. »Unsere Klienten suchen die wahre Liebe; und wenn sie die schon nicht finden, dann sollen sie zumindest etwas über sich lernen, das ihnen auf ihrer weiteren Reise hilft.«
    »Reise? Wir sind eine Partnervermittlungsagentur, kein Reisebüro. Und unsere Dates sind auch nicht der Pfad zur spirituellen Erleuchtung, Herrgott noch mal. Nun haben wir wieder einen Mann weniger, was unsere Arbeit noch schwerer macht.«
    Worauf Alice ganz gelassen erklärte: »Es tut mir leid, aber ich kann die Verantwortung für Steves fragwürdiges Verhalten nicht übernehmen.«
    »Ebenso wenig, wie Sie die Verantwortung dafür übernehmen wollen, dass Maurice ohne Voranmeldung in mein Büro geplatzt ist, um sich bei mir über Sie zu beschweren?«, spie Audrey giftig. Je ruhiger und beherrschter Alice ihre Unschuld bekundete, desto ungehaltener wurde Audrey. Es würde nicht mehr viel brauchen, bis ihr der Kragen platzte.
    »Über Maurice habe ich auch schon nachgedacht«, entgegnete Alice leise. »Ich glaube, niemand, mit dem wir ihn zusammenbringen, wird ihm gut genug sein.«
    »Was schlagen Sie also vor? Dass wir ihn auch ›verlieren‹, bloß weil er sich nicht auf Ihre lausigen, zweitklassigen Partnervorschläge einlässt?« Audrey sah aus, als ginge sie gleich an die Decke. So langsam reichte es ihr wirklich mit Alice Brown, ihren hehren Idealen, den großen Augen und den ausgebeulten Strickjacken, dem altmodischen Fahrrad, den ungekämmten Haaren und dem geschmacklosen Schuhwerk. Sie, Audrey Cracknell, war auch nur ein Mensch, und sie hatte schon mehr ertragen, als man irgendwem eigentlich zumuten konnte. Maurice war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, und Audrey spürte die Wut wie eine Woge in sich aufsteigen. Sie war ein brodelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    »Shit!«, ertönte da plötzlich eine Stimme von der anderen Seite des Büros, die Audrey von ihrem Zorn ablenkte und sie aus dem Konzept brachte.
    »Shit!«, rief Hilary abermals. »Ausgerechnet jetzt!«
    »Klappe, Hilary!«, schnauzte Audrey sie gereizt an. »Solche Ausdrücke möchte ich in meinem Büro nicht hören.«
    »Entschuldigung, Audrey.« Hilary klang, als täte es ihr nicht im Geringsten leid. »Aber meine Fruchtblase ist gerade geplatzt!«
    Alarmiert wirbelte Audrey herum.
    »Doch nicht hier!«, kläffte sie. »Nicht auf dem Teppich!«
    »Dafür ist es ein bisschen zu spät!«, gab Hilary gleichgültig zurück.
    »Also schön … aber den Rest halten Sie jetzt ein!«, befahl Audrey etwas verunsichert. Von Geburten und allem, was damit zusammenhing, hatte sie nicht die geringste Ahnung, und sie fühlte sich

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