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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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hm?«, zog Tommy sie auf, streckte sich quer auf dem Bett aus und zog Kate zu sich heran. »Vor allem für verrückte Hühner, die so leicht zu haben sind.«
    Und dann schlang er die Arme um sie.

Alice

    A lice machte die Haustür auf und legte den Schlüssel in die kleine Schale. Es war halb ein Uhr nachts, und sie war todmüde.
    Die vergangenen Tage waren wirklich anstrengend gewesen. Sie hatte Hilary bis in den Kreißsaal begleitet, hatte ihr die Hand gehalten, sie angefeuert und sie, so gut sie konnte, unterstützt, bis ihr Mann Kevin endlich einen Babysitter gefunden hatte und ins Krankenhaus kommen konnte. In dieser Zeit hatte Alice das schlaflose Wochenende, das hinter ihr lag, schon beinahe vergessen. Ein neuer, gewaltiger Energieschub fegte alle Gedanken an John, sein Doppelleben und die klaffende Lücke, die er hinterlassen hatte, beiseite. Sie hatte ihre Freundin gelobt, ermutigt und angespornt und war dabei ein Fels in der Brandung gewesen, ein leuchtendes Vorbild an Optimismus und guter Laune. Aber sobald das Köpfchen des Babys zu sehen gewesen und Kevin endlich aufgetaucht war, hatte Alice versucht, sich klammheimlich aus dem Staub zu machen.
    »Hey, wo willst du denn hin?«, hatte Hilary sie streng angefaucht, kurz die Atemmaske vom Gesicht gezogen und Alice mit skeptischem Blick angeguckt.
    »Ich dachte, ich gehe lieber und lasse euch ein bisschen allein …«
    »Von wegen allein lassen! Du hast jetzt schon stundenlang meine intimsten Körperteile angestarrt. Da kannst du auch genauso gut bis zum bitteren Ende hierbleiben und zusehen, wie ich diesen Riesenklops aus mir rauspresse und dabei flenne wie ein kleines Mädchen!«, erklärte sie.
    Schnell musste Alice einsehen, dass sie einer werdenden Mutter in den Wehen nichts entgegenzusetzen hatte, also blieb sie, hielt während der letzten Kontraktionen Hilarys Hand und ließ sich sämtliche Fingerknochen brechen von der rohen Gewalt, mit der Mutter Natur hier am Werk war. Als Kevin dann schließlich seinen neugeborenen Sohn in den Armen hielt und Vater und Sohn sich ungläubig anblinzelten, lehnte Alice sich zufrieden zurück und musste zum ersten Mal seit Tagen wieder von Herzen lächeln. Und während Hilary dann erschöpft, aber glücklich ihren Sohn an die Brust legte und ihm zärtlich das Köpfchen küsste, war es plötzlich, als hätte man in Alice’ Kopf einen Schalter umgelegt, und es machte so laut klick, dass sie sich wunderte, warum die Krankenschwestern es nicht hörten. Auf einmal ergab alles einen Sinn. Hier, in diesem Raum, befand sich alles, worum es im Leben ging: Partnerschaft, Geburt, Familie. Das waren die wirklich wichtigen Dinge – die sie niemals haben würde.
    Hilary und Kevin waren zu glücklich, um zu bemerken, wie das Lächeln in Alice’ Gesicht langsam verblasste. Sie blieb noch ein paar Minuten bei den vollkommen hingerissenen Eltern, dann schlüpfte sie unauffällig hinaus.
    Erschöpft fiel sie in ein Taxi, wo sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Haltlos fing sie an zu schluchzen, bis der Taxifahrer sie besorgt anschaute, weil sie so laut heulte. Sie weinte um Hilary und Kevin und das Baby. Und sie weinte um sich und um John und um ihre zerplatzten Träume und die Zukunft, die sie verloren hatte. Sie weinte auch um Kate, die so wild entschlossen war, den Richtigen zu finden und eine Familie zu gründen. Bis jetzt hatte sie nie darüber nachgedacht, selbst Kinder zu bekommen, denn noch nie hatte es einen Mann in ihrem Leben gegeben, mit dem sie sich das hätte vorstellen können. Aber hätten sie und John dieses Paar im Kreißsaal sein können, so wie Hilary und Kevin? Hätten sie es gemeinsam bis dorthin geschafft? Könnten sie es vielleicht sogar immer noch schaffen?
    Zitternd zog sie ihr Handy aus der Tasche und suchte, bis sie die SMS von Ginny gefunden hatte.
    Vertraue auf dein Bauchgefühl , Alice , stand da. Es hat dich noch nie im Stich gelassen .
    Das Problem dabei war bloß, dass sie nicht mehr wusste, was sie eigentlich fühlte.
    Zum ersten Mal fragte sie sich, ob es womöglich ein Fehler gewesen war, John einfach sitzen zu lassen und aus dem Restaurant zu stürmen. Vielleicht hätte sie ihm zuhören sollen, offen und unvoreingenommen, und ihm eine Chance geben. Hätte sie sich irgendwann daran gewöhnt, abends allein zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass er von seinen Verabredungen mit anderen Frauen nach Hause kam? Wäre sie mit der Zeit damit klargekommen, ihn mit anderen zu teilen?

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