Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
»… andere nette Frauen, die Sie gerne kennenlernen würden. Sicher könnte Ihnen da auch die eine oder andere gefallen.«
»Ganz bestimmt! Aber auf keinen Fall auch nur halb so gut wie Hayley. Wie dem auch sei, ich wollte wirklich nur kurz vorbeischauen und Sie bitten, mich aus Ihrer Kartei zu streichen. Ich glaube, Hayley hat ihrerseits bereits mit Alice gesprochen und alles Nötige veranlasst.«
»Das kann ich mir vorstellen«, brummte Audrey finster.
»Also, vielen Dank und auf Wiedersehen.« Max reichte ihr die Hand.
»Aber Moment!«, platzte Audrey heraus. »Sie haben sich doch gerade erst bei uns angemeldet! Unsere Mindestmitgliedschaftsdauer beläuft sich auf drei Monate, wissen Sie. Ich kann Ihnen unmöglich die geleisteten Beiträge erstatten!«
Worauf Max in herzliches Gelächter ausbrach.
»Für jeden Penny, den ich ausgegeben habe, um Hayley kennenzulernen, würde ich mit dem größten Vergnügen tausend weitere hinlegen. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Und ich würde nicht im Traum daran denken, mein Geld zurückzuverlangen!«
Und damit drehte er sich um und ging, während Audrey mit offenem Mund mitten im Büro stehen blieb. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass so ein begehrter Klient kaum da und schon wieder weg war. Dabei hatte sie doch gehofft, ihn mindestens zwei, drei Monate lang unter ihrer weiblichen Kundschaft herumreichen zu können. Und warum um alles auf der Welt gab er sich mit einem unscheinbaren Trampel wie Hayley, der Tierarzthelferin, zufrieden, wo es doch so entzückende Frauen wie Penelope Huffington und Hermione Bolton-King in ihrer Kartei gab? Männer waren solche Idioten. Sie wussten einfach nicht, was gut für sie war.
Grimmig drehte sie sich um und marschierte in ihr Büro, sich heimlich selbst verfluchend, dass sie nicht die Geistesgegenwart besessen hatte, ihn wenigstens zu bitten, Table For Two bei seinen Architektenfreunden weiterzuempfehlen. Genau solche Männer brauchte sie in ihrer Kartei. Vor lauter Groll war ihr das kleine blassblaue Notizblatt gar nicht aufgefallen, das Max heimlich auf Alice’ Schreibtisch fallen gelassen hatte.
Alice
U nd?«
Bianca und Cassandra schauten sie erwartungsvoll an.
»Es ist ein Junge!«, rief Alice triumphierend und ließ die Bürotür hinter sich zufallen. »Ein bildhübscher, strammer, kerngesunder kleiner Junge!«
Die beiden Kolleginnen johlten begeistert, während Audrey ihrerseits missbilligend die Lippen schürzte und sich in ihr gläsernes Büro zurückzog.
»Die gute alte Hilary!«, rief Bianca begeistert. »Endlich bekommt der arme Kevin Verstärkung in seinem Weiberhaushalt! Wie viele Töchter haben die beiden?«
»Zwei!« Alice zog den Mantel aus. »Und nach allem, was sie gestern Abend gesagt hat, wird es keine dritte mehr geben. Sie hat Kevin angeschrien, sie würde ihn verklagen, sollte er ihr noch mal zu nahe kommen!«
»Das sagt sie jetzt …!«, meinte Cassandra lachend.
Alice ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Sie war erschöpft, versuchte aber, sich von der ansteckenden Freude über die guten Neuigkeiten mitreißen zu lassen.
»Was ist denn das?«, fragte sie im nächsten Moment, in der Hand Max’ Zettel.
Achselzuckend wandten die beiden anderen sich ab. Vorsichtig faltete sie das Blatt auf.
Liebe Alice,
Sie sind ein Genie! Ich weiß zwar nicht, was Sie Audrey gesagt haben, aber das nächste Date, zu dem sie mich geschickt hat, war einfach perfekt! Ich habe Hayley Clarke kennengelernt und bin völlig hin und weg – Hals über Kopf, vollkommen verliebt! Danke, dass Sie Audrey darauf gebracht haben, was für eine Frau ich mir wirklich gewünscht habe. Hayley und ich werden Ihnen ewig dankbar sein.
Max Higgert
Alice schloss die Augen und drückte den kleinen Zettel an die Brust. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie hatte sich nicht geirrt . Sie hatte nicht den Verstand verloren. Es war richtig gewesen, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Sie hatte zwei Menschen zusammengebracht, die füreinander geschaffen waren, und ihnen geholfen, die Liebe fürs Leben zu finden. Ihr wurden die Knie weich vor Erleichterung.
»Ähm, hallo?«, rief da eine Stimme quer durch das Büro.
Alice machte die Augen auf. Eine junge Frau – eine bildhübsche junge Frau – stand in der Tür. »Table For Two, richtig?«, fragte sie an den ganzen Raum gerichtet.
Aus den Augenwinkeln sah Alice, wie Audrey in ihrem Büro aufschaute. Was nicht weiter verwunderlich war, denn die Frau war wirklich ein
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