Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
recht ist, ja?«
Kate nickte stumm. Sie hatte ein Date! Ihr erstes Date! Sie war ganz kribbelig vor Aufregung.
»Er ist siebenunddreißig, und genau wie Sie Ihren Traummann beschrieben haben, ist er groß, dunkelhaarig und gut aussehend. Er ist erst seit ein paar Monaten bei uns, und sämtliche Damen aus unserer Kartei, mit denen er sich bisher getroffen hat, fanden ihn … und ich zitiere wörtlich … ›göttlich‹! Sie sagten, Sie wünschen sich jemanden, der bei der Arbeit einen Anzug trägt, eine Managerposition bekleidet und einen Oberklassewagen fährt. Nun, Sebastian ist Treuhandverwalter, womit er einige Ihrer weiteren Kriterien erfüllt. Ich weiß zwar nicht, was für einen Wagen er fährt, aber er ist gerade von einem zweiwöchigen Skiurlaub in Val d’Isère zurückgekommen, sportlich ist er also schon einmal. Ach, und Sie sagten, Sie möchten einen Mann mit schönen Zähnen, und ich kann Ihnen sagen, er hat strahlend weiße, gerade Zähne, die allesamt da sind, wo sie hingehören!«
Kate errötete, als sie hörte, wie Alice ihre Präferenzenliste herunterrasselte.
»Er hat vorgeschlagen, dass Sie sich im Privet zum Essen treffen. Kennen Sie das?«
Kate schnappte nach Luft. Ob sie das kannte? Das Privet war das angesagte Restaurant der Stadt, und die Warteliste für einen Tisch war kilometerlang.
»Himmel, ja, natürlich«, keuchte sie fast ein wenig atemlos. »Das ist, ähm … das wäre sehr wünschenswert.«
Und musste sich dabei Mühe geben, vor Vorfreude nicht zu kichern wie ein Backfisch. Neben ihr schaute Julian mit großer Geste auf seine Armbanduhr. Die Empfangsdame schien den Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, griff zum Telefon und murmelte kaum hörbar etwas in den Hörer. Kate blieb nicht mehr viel Zeit.
»Also dann, vielen Dank«, sagte sie zu Alice. »Von mir bekommen Sie grünes Licht für das Projekt.«
»Möchten Sie nicht erst warten, bis Sie ein Foto von ihm gesehen haben?«
»Nein, das klingt alles sehr gut.«
»Prima! Dann rufe ich ihn gleich an. Soll ich ihm ausrichten, am Mittwoch um halb neun im Privet?«
Kaum dass Kate aufgelegt hatte, fragte Julian mit näselnder Stimme: »Irgendwas, das ich wissen sollte?«
»Nein, alles geregelt«, entgegnete sie lächelnd und gab sich große Mühe, ruhig und beherrscht zu klingen, während sie innerlich Purzelbäume schlug. Sie hatte eine Verabredung! Eine Verabredung mit einem großen, dunkelhaarigen, gut aussehenden Mann, der – wenn sie sich nicht sehr irrte – ein stinkreiches und überaus leckeres Sahneschnittchen zu sein schien. Und er hatte bereits ein Foto von ihr gesehen, und es hatte ihn nicht abgeschreckt! Sie hätte schreien können vor Glück. Fragend schaute Julian sie an, aber zum Glück öffnete sich just in diesem Augenblick eine schwere, eichenvertäfelte Tür, und Geoffrey Laird betrat den Raum.
»Entschuldigen Sie bitte vielmals, dass ich Sie habe warten lassen«, begrüßte er die beiden. »Es gab ein kleines Problem bei der Dosenabfüllung. Aber wir sind alle ganz begeistert von Ihren Ideen, mit denen Sie Pedigree Pooch aufmöbeln und uns ein bisschen Sexappeal verpassen wollen!«
Julian haute Kate kumpelhaft auf die Schulter.
»Geoffrey, vertrauen Sie mir«, prahlte er, »wir werden Sie nicht enttäuschen. Meine kleine Katy hier hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen.«
»Ausgezeichnet!«, entgegnete Geoffrey und rieb sich in freudiger Erwartung die Hände, während er seine Gäste in den Sitzungsraum führte.
Audrey
O bwohl Bianca ihre Lieblingsmitarbeiterin war, wurmte es Audrey doch, dass sie jeden Tag auf die Minute genau um 17.26 Uhr den Rechner ausschaltete und selbst das läutende Telefon dickfellig ignorierte. Man konnte die Uhr nach ihr stellen – was Audrey normalerweise sehr an anderen Menschen schätzte, aber wenn das von ihrer Arbeitszeit abging und auf Audreys Kosten geschah, dann kam ihr allein bei dem Gedanken die Galle hoch. Die Bürozeiten gingen, wie ganz klar im Arbeitsvertrag festgehalten, von neun bis siebzehn Uhr dreißig, mit einer Stunde Mittagspause. Dass sie jeden Tag ein paar Minuten zu früh das Büro verließ, war nicht bloß ärgerlich, sondern streng genommen eine Dienstpflichtverletzung. Und was immer Bianca tat, Cassandra nahm sich ein Beispiel an ihr. Audrey hatte mehrfach versucht, Bianca wegen ihrer fragwürdigen Arbeitsmoral zur Rede zu stellen und ihr zu erklären, dass sie ein schlechtes Vorbild für die anderen Mitarbeiter abgab, aber
Weitere Kostenlose Bücher