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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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auf die vielen bohrenden Fragen, die in ihrem Kopf herumschwirrten, in der Literatur finden zu können. Ihre Bücher hatten für Alice immer Geborgenheit und Zuflucht bedeutet. Aber nun starrten sie die Buchrücken an, abweisend und kalt, als ob sie mit ihr nichts mehr zu tun haben wollten.
    â€žUnd er hat kein Wort davon erzählt, als er von der Schule nach Hause gekommen ist“, murmelte Alice betroffen.
    Sie drehte sich langsam zu Katja um.
    â€žMeine Mutter hat ihren Standardspruch aufgesagt: ‚Und, hattest du Spaß in der Schule?‘ Er hat genickt, und damit haben wir uns zufrieden gegeben.“
    Alice lachte bitter und schüttelte den Kopf, fassungslos über ihr eigenes oberflächliches Verhalten und die tägliche Begrüßungsformel ihrer Mutter. Spaß gehabt? Na, dann ist ja alles wunderbar, mein Schatz.
    Aber so war es nicht. Nichts war wunderbar.
    Alice spürte Katjas Augen verwundert auf ihr ruhen.
    â€žGeht das schon länger so?“, fragte Katja.
    Alice antworte nicht sofort. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute nervös darauf herum. Dann setzte sie sich neben Katja auf die Bettkante.
    Katja legte den Arm um ihre Schultern. „Meine Schwester wurde auch mal fies gemobbt. Kannst du dich noch erinnern?“
    Alice nickte. „Du hast mal so etwas erwähnt“, murmelte sie.
    â€žUnd Robin hatte Angst heute zur Schule zu gehen?“
    Erneut nickte Alice. „Er hat wohl schon damit gerechnet. Aber meine Mutter meinte …“ Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende, weil es an der Tür klopfte.
    â€žJa!“, rief Alice gereizt. Und mit gesenkter Stimme fügte sie hinzu: „Hundertpro meine Mutter, die kontrollieren will, ob wir vorm PC sitzen.“
    â€žHä?“, machte Katja. Aber bevor Alice es ihr erklären konnte, hatte sich die Tür schon geöffnet und ihre Mutter kam ins Zimmer. In der rechten Hand hielt sie ein kleines Tablett, auf dem sich Kekse und zwei Gläser Milch befanden.
    â€žIch dachte, ihr könntet vielleicht eine kleine Stärkung gebrauchen“, säuselte sie den beiden augenzwinkernd zu.
    â€žKeinen Hunger!“, knurrte Alice.
    Ihre Mutter ließ sich jedoch von dem barschen Tonfall und dem mürrischen Gesichtsausdruck nicht abschrecken. Sie stellte das Tablett auf Alice’ Schreibtisch ab und baute sich lächelnd vor den beiden auf.
    â€žDu siehst schon viel besser aus, Alice“, fand sie.
    Alice schwieg beharrlich, während Katja sich bemühte, die explosive Stimmung zwischen Alice und ihrer Mutter ein wenig zu entschärfen. „Gerade habe ich an Kekse und Milch gedacht. Und schon klopft es an der Tür …“, sagte sie und schenkte Alice’ Mutter ein übertrieben strahlendes Lächeln.
    â€žDas ist wirklich nett von deiner Mutter“, zischte sie Alice zu und stieß ihr, noch immer breit grinsend, mit dem Ellenbogen in die Seite.
    â€žJa, sehr nett“, murmelte Alice hämisch.
    Es folgte ein langer Moment des Schweigens, in dem Katja auf der Bettkante unruhig hin und her rutschte, Alice ihre Hände betrachtete, als ob sie sie gerade erst entdeckt hätte, und ihre Mutter scheinbar hochkonzentriert Löcher in die Luft starrte. Schließlich hielt Katja es nicht mehr länger aus. Sie räusperte sich geräuschvoll, stand auf und tippte Alice mit dem Zeigefinger auf die Schulter.
    â€žDu wolltest doch ein bisschen frische Luft schnappen. Was hältst du davon, wenn du mich ein Stück begleitest?“
    Alice reagierte sofort. „Gute Idee“, rief sie, sprang auf und eilte zu ihrem Kleiderschrank. Sie zerrte ihre Jacke und die Schuhe hervor und zog beides an.
    â€žAber …“, protestierte ihre Mutter verdattert. „Wollt ihr nicht erstmal die Kekse essen und die Milch trinken? Sie ist warm, Katja. Gerade hast du dich doch noch so über Kekse und Milch gefreut.“
    â€žFrau Bandow, bitte nicht böse sein, aber ich habe meiner Mutter versprochen, um fünf wieder zu Hause zu sein. Meine Schwester muss zum Zahnarzt und meinen Bruder kann man einfach nicht alleine lassen. Na ja, Sie wissen ja selbst, wie das mit den kleinen Jungs so ist“, plapperte sie drauflos. „Und Alice tut ein bisschen frische Luft sicherlich ganz gut. In einer knappen halben Stunde ist sie wieder zurück, und dann hat sie bestimmt Hunger für zwei auf Kekse und Milch.“
    Alice nickte

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