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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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fleißig.
    â€žNa ja, wenn ihr meint“, gab sich ihre Mutter schulterzuckend geschlagen. Und an Alice gewandt fügte sie etwas ernster hinzu: „Aber du setzt dir eine Mütze auf und wickelst dir den dicken Wollschal um. Und was ist mit der Hose? Willst du etwa in deiner Jogginghose vor die Tür gehen?“
    â€žEs sind doch nur ein paar Meter. Ich gehe nur bis zur Ecke mit. Und außerdem ist es draußen schon fast dunkel, da sieht kein Mensch, dass ich meine Jogginghose anhabe“, erwiderte Alice mühsam beherrscht.
    Alice’ Mutter schüttelte den Kopf. „Kommt gar nicht in Frage. Du bist krank, und durch die dünne Hose pfeift der Wind.“
    Alice hatte schon den Mund aufgemacht, um etwas Heftiges zu erwidern. Aber Katja kam ihr zuvor. Sie legte beruhigend ihre Hand auf Alice’ Schulter und zischte ihr zu: „Dann zieh dir halt deine Jeans über.“
    Alice biss die Zähne zusammen, nahm ihre Jeans von der Stuhllehne und zog sie sich über die Jogginghose.
    Als sie endlich vor der Haustür standen, atmete sie tief durch.
    â€žNoch ein Sekunde länger und ich hätte ihr die Gurgel umgedreht“, sagte sie.
    â€žWas ist denn plötzlich los?“, erwiderte Katja und schaute sie skeptisch von der Seite an. „Du hast dich doch sonst so gut mit deiner Mutter verstanden.“
    Alice winkte ab. „Keine Ahnung. Ihre Alles-wird-gut-Sprüche kann ich momentan einfach nicht ertragen.“
    Sie drückte die Schultern durch, drehte Katja das Gesicht zu, grinste sie an und sagte mit betont heiterer Stimme: „Und jetzt bitte Themawechsel. Du bist also in Edgar verknallt?“
    Trotz der Dunkelheit konnte Alice erkennen, wie sich Katjas Gesichtsfarbe veränderte.
    â€žBlödsinn“, regte sie sich auf. „Das habe ich dir doch gestern schon gesagt. Ich mag ihn halt. Mehr nicht. Und außerdem“, fügte sie etwas leiser hinzu, „hat er sowieso kein Interesse an mir.“
    Alice rollte mit der Schuhspitze einen kleinen Stein auf dem Bürgersteig ein paar Mal hin und her, bevor sie ihn auf die Straße kickte.
    â€žWeil du meinst, dass er auf mich steht – ja, ja, ich weiß. Aber das ist genau so ein Unsinn, wie deine Behauptung, dass er dich nicht sieht. Vielleicht musst du …“
    â€žStopp!“, schnitt Katja ihr das Wort ab. „Auf dieses Thema habe ich wirklich nicht die geringste Lust. Und überhaupt, seitdem ich vorhin dein Zimmer betreten habe, bist du total zickig drauf. Ich wollte dir nur helfen. Mehr nicht.“
    Alice hob ergeben beide Hände. „Schon gut, schon gut. Ist wohl heute nicht unser Tag.“
    Doch Katja wollte sich nicht besänftigen lassen. „Mein Tag war bislang völlig in Ordnung. Und weißt du, was? Damit das auch schnellstens wieder so wird, verabschiede ich mich jetzt am besten von dir. Bis morgen.“
    Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und eilte mit hocherhobenem Haupt davon.
    Alice wollte ihrer Freundin etwas Versöhnliches hinterherrufen. Oder, noch besser, ihr nachlaufen und sich augenblicklich wieder mit ihr vertragen. Aber weder ihre Stimme noch ihre Beine wollten ihr gehorchen. Sie stand einfach da, völlig regungslos, und schaute Katja nach, bis sie am Ende der Straße um die Ecke gebogen und verschwunden war. Dann holte sie tief Luft und hielt sie einen Moment in ihren Lungenflügeln gefangen, bis sie sie stoßweise wieder hinausließ.
    Was nun, Fräulein Bandow?, fragte sie sich und durchforstete ihr Hirn vergeblich nach einer Antwort.

12. Kapitel
    In der Nacht hatte es angefangen zu stürmen. Der Wind drückte so stark gegen das Fensterglas, dass es knirschende Geräusche von sich gab, als ob es jeden Moment zerspringen würde.
    Alice wurde von einem großen, dunklen Schatten gejagt. Er war ihr dicht auf den Fersen. Keuchend rannte sie durch die Dunkelheit, rief verzweifelt um Hilfe. Aber da war niemand, der ihr helfen konnte. Dafür kam der Schatten beängstigend näher …
    Als Alice schweißgebadet in ihrem Bett hochschreckte, spürte sie noch die eiskalten Hände, die sich Sekunden zuvor um ihren Hals gelegt und zugedrückt hatten.
    Sie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie geträumt hatte, dass es mitten in der Nacht war – und dass sie nun garantiert nicht mehr einschlafen konnte. Ihr Blick wanderte orientierungslos durch das Zimmer, bis ihre Augen sich allmählich

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