Alice im Zombieland (German Edition)
nicht“, rief Nana und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Alle Anzeichen sprechen dagegen.“
„Lasst mich doch testen. Ich werde euch beweisen, dass ich keine Drogen nehme.“ In Gedanken machte ich mir eine Notiz. Ich musste Cole fragen, ob das Zombie-Antiserum als Rauschmittel eingestuft wurde.
Das besänftigte sie ein bisschen, dann meckerten sie eine Weile über meine Zensuren.
„Wirst du von irgendjemandem in der Schule tyrannisiert?“, fragte Nana schließlich sanft. „Ist das dein Problem?“
„Nein. Ich bin so schnell abgelenkt, das ist alles. Es dauert, bis ich die Ereignisse verarbeitet und mich umgewöhnt habe.“
„Versuch‘s noch mal.“ Pops zeigte mit einer Kopfbewegung auf mein verfärbtes Kinn. „Wir haben gemerkt, dass du ständig verletzt bist, Ali.“
Verdammt. Ich hatte mein Bestes getan, um alles mit meinen Klamotten oder mit Make-up zu verdecken. „Okay, ihr wollt die Wahrheit, dann werde ich ehrlich sein. Ich lerne boxen.“ Besser, ich gab ihnen ein paar echte Infos als einen Sack voller Lügen. „Ich wusste, dass ihr euch Sorgen machen würdet, obwohl kein Grund dafür besteht, deshalb habe ich nichts gesagt.“
„Boxen?“ Nana blinzelte hektisch, als müsste sie ihrem Hirn Starthilfe geben, damit es meine Worte verstand. „Wofür denn das?“
„Selbstverteidigung. Ich will mich vor Angreifern schützen können, wenn nötig.“
Sie wechselten einen Blick, dann sagte Pops: „Wer bringt dir das bei? Und warum erfahren wir erst jetzt davon?“
„Trina, das Mädchen, das mich gerade nach Hause gefahren hat.“ Ich hatte tatsächlich ein paarmal mit ihr trainiert. „Manchmal auch Cole“, gab ich dann leise zu.
Nana riss die Augen auf und fasste sich an die Kehle. „Oje. Ich muss gestehen, ich dachte, sie wäre ein Junge und wollte dir schon verbieten, dich weiter mit ihm zu treffen … mit ihr. Und das denke ich immer noch“, fügte sie hinzu. „Offensichtlich tut dieses Boxen deiner schulischen Leistung nicht gut. Sosehr ich Cole schätze, für ihn gilt dasGleiche.“
„Sagt das nicht, es hat nichts damit zu tun, das verspreche ich, und mit ihm auch nicht.“
„Von jetzt an möchten wir, dass du nach der Schule direkt nach Hause kommst.“
Panik überfiel mich. „Nein.“ Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. Ich liebte sie, aber ich konnte nicht zulassen, dass sie mir das nahmen. Das Training war für mein Überleben so wichtig wie für die Erreichung meines absoluten Ziels - die vollkommene Vernichtung der Zombies.
„Doch.“ Pops starrte mich entschlossen an.
Ich wusste, er hatte solchen Widerstand bereits einmal erlebt, wahrscheinlich von meiner Mutter, und gelernt, sich dagegen durchzusetzen.
„Wir haben versucht, dir Luft zu lassen, damit du dich eingewöhnen kannst. Jetzt versuchen wir einen anderen Weg. Diesen.“
Einen Augenblick hörte ich nur ein Klingeln in meinem Ohr, dann meinen heftigen Atem. Beides ein disharmonisches Konzert. Cole hatte mich gewarnt. Eines Tages würde ich ausziehen müssen, hatte er gesagt. Wir dachten dabei an die Sicherheit meiner Großeltern, nicht an ihre Strenge.
Ich war erst sechzehn. Laut Gesetz durfte ich noch nicht allein wohnen, oder? Wenn ja, wie sollte ich mich dann ernähren? Vor einiger Zeit hatte ich Nana und Pops über Geld reden hören. Sie hatten darüber gesprochen, dass Dad eine hohe Lebensversicherung auf sich und Mom abgeschlossen hatte. Sie hatten überlegt, wie viel sie mir geben, welchen Betrag sie fürs College zurücklegen und wie viel sie selbst für meine Kleidung und die Verpflegung zurückbehalten sollten. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, meinen Anteil jetzt zu bekommen, würde es funktionieren.
„Du kannst trotzdem morgen mit Kat zum Shoppen gehen“, sagte Nana. „Wir wollen nicht, dass du aufhörst zu leben, wir wollen dir einfach Grenzen setzen.“
Ach ja. Kat und ich hatten einen großen Tag geplant, nur für uns beide. Ich freute mich immer noch darauf, doch diese Freude wurde jetzt von Verzweiflung überschattet. Ich musste mit Cole reden, um für diese neueste Entwicklung eine Lösung zu finden.
Nana streckte einen Arm aus und tätschelte meine Hand. „Wir wollen nicht, dass du dich hier wie eine Gefangene fühlst, aber du musst etwas ändern, mein Schatz. Wenn deine Mutter noch da wäre, würde sie wegen deiner Zensuren ausrasten.“
Ich wusste, sie meinten es gut, das war jedoch zu wichtig für mich. Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. „Hört zu.
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