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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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hier Be­scheid wis­sen, be­vor ich ei­ne Ent­schei­dung fäl­len kann.«
    »Wel­che Ent­schei­dung?« frag­te ich.
    »Ob ich Sie auf­for­dern soll, sich uns an­zu­schlie­ßen.«
    »Ich soll mich Ih­nen an­schlie­ßen? In­wie­fern? Soll ich die Dok­tri­nen St. Ethels pre­di­gen?«
    »Nicht ge­ra­de das. Al­ler­dings in ge­wis­ser Be­zie­hung doch. Wir brau­chen Ihr Fach­wis­sen. Wir könn­ten Ih­re Er­fah­rung brau­chen, wenn Sie sich ent­sch­lös­sen, bei uns mitz­u­ma­chen.«
    Bei die­sen Wor­ten ver­dräng­te die brüs­ke Art, die ich zu­vor an Ro­sa­lie be­merkt hat­te, den hei­lig­mä­ßi­gen Klang ih­rer Stim­me.
    »Mein Fach­wis­sen. In wel­chem Fach? Ich ha­be über­haupt kei­ne Ta­len­te, ich …«
    »Ali­cia deu­te­te an, daß Sie – nun, nicht be­son­ders schnell be­grei­fen. Das ist gut. Bei ei­nem Hel­den ist das ei­ne vor­teil­haf­te Ei­gen­schaft. Und, kurz ge­sagt, wir könn­ten die Diens­te ei­nes Hel­den brau­chen.«
    »Ma­chen Sie kei­ne Wit­ze dar­über«, mahn­te Ali­cia. »Da­zu ist jetzt nicht die rich­ti­ge Zeit.«
    Ich hat­te Ali­cia noch nie so an­ge­spannt ge­se­hen. An­dau­ernd be­rühr­ten ih­re Hän­de Ge­gen­stän­de oder Tei­le ih­res Kör­pers oder Mö­bel und hiel­ten nie­mals in­ne. Im Ge­gen­satz da­zu war Ro­sa­lie voll­kom­men ru­hig.
    »Ich ma­che kei­ne Wit­ze, mei­ne Lie­be. Für un­se­re Sa­che kämp­fen vie­le tap­fe­re Män­ner und Frau­en, vie­le, die den Tod will­kom­men hei­ßen, vie­le, die ihn von sich aus su­chen. Aber wir sind knapp an Hel­den, be­son­ders an sol­chen, die ge­nü­gend Ver­ständ­nis für Psy­che und Phi­lo­so­phie der Er­neu­er­ten ha­ben, daß sie Plä­ne ent­wer­fen kön­nen, die mehr als Au­gen­blick­ser­fol­ge zei­ti­gen. Um es ein­fach aus­zu­drücken, Mr. Ge­ragh­ty, nicht vie­le Leu­te Ih­rer Art küm­mern sich um die Be­hand­lung der Aus­ge­mus­ter­ten. Ei­ni­ge we­ni­ge schon, aber nicht vie­le.«
    »Das ist ganz nor­mal.«
    »Nor­mal? Nicht das Wort, das ich be­nutzt hät­te.«
    »Sie mö­gen recht ha­ben. Aber Er­neu­er­te – und jetzt ha­ben Sie mich da­zu ge­bracht, daß ich das Wort aus­spre­che, als sei ich kei­ner –, Er­neu­er­te glau­ben im tiefs­ten Her­zen dar­an, daß das Sys­tem rich­tig ist. Die Er­hal­tung der bes­ten Ei­gen­schaf­ten der Mensch­heit durch …«
    »Wir ken­nen die Recht­fer­ti­gun­gen, Mr. Ge­ragh­ty. Ha­ben Sie ge­meint, wir sei­en nicht fä­hig, sie zu ver­ste­hen? Sie glau­ben an Ih­ren Weg. Wir glau­ben, daß der uns­ri­ge rich­tig ist.«
    »Sie spre­chen wie ei­ne Pries­te­rin. Ich se­he, warum Sie die­sen Be­ruf er­wählt ha­ben.«
    »Pries­te­rin ist nur mein Platz in der Ge­sell­schaft. Ich bin Pries­te­rin, um wirk­sa­me Me­tho­den zum Tö­ten zu fin­den.«
    »Wün­schen Sie einen Dis­put über dies Pa­ra­do­xon?«
    »Sie sind ein Scheiß-So­phist, Ge­ragh­ty.«
    »Manch­mal re­den Sie gar nicht wie ei­ne Pries­te­rin.«
    »Meis­tens re­den Sie gar nicht wie ein Held.«
    »Ihr Punkt. Um was geht das nun al­les?«
    »Wir brau­chen mehr Leu­te, die sich un­ter Ih­rer Art frei be­we­gen kön­nen. Wir ha­ben ein paar, zu­meist In­tel­lek­tu­el­le oder sol­che, die es von Be­rufs we­gen tun. So gut wie kei­ne Män­ner und Frau­en der Tat, wie Sie es sind, Ge­ragh­ty. Es gibt be­stimm­te Un­ter­neh­mun­gen – Missio­nen, wenn Sie so wol­len –, die wir oh­ne Hil­fe von je­man­dem wie Ih­nen nicht durch­füh­ren kön­nen. Wie ich hö­re, be­steht Grund zu der An­nah­me, daß Sie be­reit sein könn­ten, sich uns an­zu­schlie­ßen.«
    »Grund?«
    »Ich weiß es nicht ge­nau, aber es mag et­was mit der Toll­kühn­heit zu tun ha­ben, mit der Sie Ihr Le­ben aufs Spiel set­zen. Es gibt Be­rich­te von ver­schie­de­nen Quel­len, nicht nur von Ali­cia hier, daß Sie …«
    »Wo­her kön­nen Sie schon In­for­ma­tio­nen über mich be­kom­men?«
    »Wie ich sag­te, aus ver­schie­de­nen Quel­len. Nicht ein­mal ich bin si­cher, wo sie ih­ren Ur­sprung ha­ben. Ich er­hal­te Be­feh­le, wie Ali­cia auch. Ein sol­cher Be­fehl ver­an­laß­te sie, Sie für die­se Dis­kus­si­on mit­zu­brin­gen. Aber ich ha­be an den vor­her­ge­gan­ge­nen

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