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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Nacht der Lie­der­lich­keit, die ich ge­plant hat­te, war al­so rui­niert, und von Sams Schlä­ger­trup­pe moch­te mir noch mehr Ge­walt­tä­tig­keit wi­der­fah­ren. Wenn sie mich tö­te­ten und mei­ne Lei­che in ir­gend­ei­nem Kel­ler in Hough ver­steck­ten, be­vor die Be­hör­den mich fan­den und die Im­plan­ta­ti­on an mir durch­füh­ren konn­ten (das heißt, mei­ne See­le, wie es ge­nannt wur­de, in die Ge­wöl­be der Er­neue­rungs­kam­mer oder in einen neu­en Kör­per über­tru­gen), dann war mir der end­gül­ti­ge Tod ge­wiß, von dem Bru so kla­gend ge­sun­gen hat­te. Bei dem Ge­dan­ken er­schau­er­te ich un­will­kür­lich.
    »Was ist los?« frag­te Bru.
    Ih­re Stim­me klang so mit­lei­dig, daß ich einen Au­gen­blick lang ver­sucht war, es ihr zu sa­gen. Doch so­viel Ver­ständ­nis sie ha­ben moch­te, sie wür­de bald den hoff­nungs­lo­sen Tod ih­res Lie­des ster­ben. Was konn­te sie der Tod ei­nes Wa­ckel­pe­ters küm­mern, der frisch aus dem Bein­haus ge­kom­men war?
    Ich sag­te ihr nur, ich fürch­te­te, mei­ne An­grei­fer könn­ten zu­rück­keh­ren, und sie nick­te.
    »Du bist so fei­ge, wie ich dich ein­ge­schätzt ha­be, aber Grund ge­nug hast du wohl.«
    »Wahr­schein­lich soll­te ich ge­hen.« Ich setz­te mich hoch. »Je län­ger ich blei­be, de­sto ge­fähr­li­cher wird es für dich.«
    »Mir ist es ei­ner­lei. Der Tod ist der Tod. Er könn­te heu­te zu mir kom­men, und ich wä­re ein­ver­stan­den.«
    »Du hast dies Lied zu lan­ge ge­sun­gen, Bru.«
    »Ich ha­be es ge­schrie­ben, Voss.«
    Da ich die Schön­heit des Lie­des und ih­re ei­ge­ne Schön­heit, als sie es sang, im­mer noch emp­fand, be­un­ru­hig­te es mich, daß ei­ne so ta­len­tier­te jun­ge Frau sich nicht für das lan­ge Le­ben qua­li­fi­ziert ha­ben soll­te. In der En­kla­ve hat­te ich im­mer ar­gu­men­tiert, der Künst­ler sol­le von den Tests aus­ge­nom­men wer­den. Dann wur­de mir re­gel­mä­ßig ent­ge­gen­ge­hal­ten, wer denn de­fi­nie­ren sol­le, was Kunst und Künst­ler sei­en – und daß so­wie­so im­mer nur ein klei­ner Teil wert­vol­ler Kunst un­ter den Aus­ge­mus­ter­ten ent­ste­he.
    »Es ist ein schö­nes Lied, Bru«, sag­te ich.
    Sie lä­chel­te.
    »Ich dan­ke dir. Ich neh­me auch un­ver­dien­te Schmei­che­lei­en gern ent­ge­gen.«
    »Ich wünsch­te, ich könn­te es noch ein­mal hö­ren. Ich wür­de mich so­gar noch ein­mal zu­sam­menschla­gen las­sen, um es zu hö­ren.«
    »Dann hät­test du es ver­dient, zu­sam­men­ge­schla­gen zu wer­den.«
    »Und von neu­em, wenn ich hier nicht ab­haue, so­lan­ge ich noch ei­ne Chan­ce ha­be.«
    »Nein!«
    Sie pack­te mei­nen Arm. Sie hat­te beim Ent­fer­nen des Ma­ke-ups kei­ne gu­te Ar­beit ge­leis­tet, und die oran­ge­far­be­nen Fle­cken über­all in ih­rem Ge­sicht sa­hen wie ein Aus­schlag aus.
    »Ich sor­ge schon für al­les«, flüs­ter­te sie. »Mei­ne Woh­nung ist in der Nä­he. Wir ge­hen dort­hin, und dann bist du in Si­cher­heit. Selbst wenn sie dei­ne Spur bis zu mir ver­fol­gen, kann ich dich leicht aus dem Haus schaf­fen.«
    »Aber du könn­test da­bei ver­letzt, ge­tö­tet wer­den.«
    Sie zuck­te die Schul­tern.
    »Ich könn­te. Hm, die Vor­stel­lung ist bei­na­he zu En­de. Ich wer­de nicht mehr ge­braucht. Jetzt ist der rich­ti­ge Au­gen­blick zu ge­hen. Ich wer­de Pet über­re­den.«
    Sie wink­te Pet zu, der uns aus den Ku­lis­sen her­aus be­ob­ach­te­te.
    »Es ist … sehr freund­lich, was du für mich tust.«
    »Denk dir nichts da­bei. Du hast mein Mit­leid er­regt. Aber das ist al­les, was du heu­te nacht er­re­gen wirst, merk dir das.«
    »Wie soll ich das ver­ste­hen?«
    »Du sollst dir nicht ein­bil­den, nur weil ich Schau­spie­le­rin bin, könn­test du von mir ha­ben, was du willst.«
    »Das ha­be ich mir nicht ein­ge­bil­det.«
    »Dann bist du wirk­lich merk­wür­dig.«
    Sie er­zähl­te Pet von ih­rem Plan. Der Blick über­le­ge­nen Spotts, den er mir zu­warf, mas­kier­te sei­ne Ju­gend, aber er ver­wei­ger­te Bru ih­re Bit­te nicht. Er sag­te nur: »Bru, Bru, Bru …«
    »Pet, Pet, Pet – auf Wie­der­se­hen, Pet, mor­gen früh bei der Pro­be. Ich glau­be, der heu­ti­ge Abend hat mir ei­ne Idee für

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