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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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in das Chor-Ko­stüm, trat an das Lie­ge­bett und blick­te auf mich her­ab. Nach sei­ner In­ter­es­se­lo­sig­keit zu schlie­ßen, hät­te ich ein To­ter im Lei­chen­schau­haus sein kön­nen.
    »Geht es ihm bes­ser, Bru?«
    »Sieht so aus. Laß ihm noch ei­ne oder zwei Mi­nu­ten Zeit.«
    »Nun gut, aber wir schaf­fen ihn bes­ser bald hier hin­aus. Al­le Welt kann sich an den Fin­gern ab­zäh­len, daß wir ihn ha­ben, und dann wer­den sie an die Tür des Büh­nen­ein­gangs trom­meln. Aber im Au­gen­blick ist die Luft rein, und wir schlie­ßen nach der nächs­ten Num­mer für heu­te abend. So kön­nen wir uns al­le in die Ku­lis­sen ver­krü­meln und Un­an­nehm­lich­kei­ten aus dem Weg ge­hen.«
    Er ging weg.
    »Okay, Pet«, rief Bru ihm nach.
    »Pet?«
    »Sein Büh­nen­na­me. Mei­ner ist Sue.«
    »Sie wis­sen nicht, daß ich hier bin?«
    »Nein. Pet hat die Lich­ter aus­ge­schal­tet. Ei­ner un­se­rer Akro­ba­ten stell­te dei­nem An­grei­fer ein Bein, und ein paar von uns tru­gen dich weg. Als die Be­leuch­tung wie­der an­ging, über­zeug­ten wir dei­ne Freun­de, die Dun­kel­heit sei ein Un­fall ge­we­sen und du müß­test zum Vor­der­aus­gang hin­aus ent­flo­hen sein. Ei­ne so al­te Aus­re­de, daß schon Moos dar­auf wächst, aber die­se Ker­le sind nicht all­zu hel­le. Des­halb gin­gen sie auf die Su­che nach dir. Si­cher er­war­te­ten sie, dich in dei­nem ei­ge­nen Blut schwim­mend im Rinn­stein zu fin­den. Dein Mäd­chen mach­te nicht den Ein­druck, als kau­fe sie uns die Ge­schich­te ab, aber je­den­falls ging auch sie, und zwar in ei­ne an­de­re Rich­tung als dei­ne Freun­de.«
    »Es war gut von dir, von euch al­len, mich zu ret­ten.«
    »Dan­ke uns nicht. Wir be­han­deln nur je­den, wie wir möch­ten, daß ei­ner von uns be­han­delt wird. Es ist ei­ne Tra­di­ti­on des Thea­ters, in ei­ner Kri­se hilfs­be­reit zu sein, das sagt Pet je­den­falls.«
    »Wie dem auch sei, ich ha­be Glück ge­habt, daß ich den Ker­len ent­ron­nen bin.«
    »Ich wür­de jetzt lie­ber noch nicht von Glück re­den.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast ein klein we­nig Glück ge­habt, daß du vor die­sen Orang-Ut­ans ge­ret­tet wor­den bist, aber als glück­lich darfst du dich erst be­trach­ten, wenn du die Nacht über­stehst und, das ganz be­son­ders, aus Hough hin­aus­ge­langst. In un­ge­fähr fünf Mi­nu­ten wird Pet dich in der Hin­ter­gas­se al­lein las­sen, wie ei­ne Kat­ze, die nie­mand ha­ben will. Kennst du den Weg von da aus?«
    »Ich fürch­te, nein. Kannst du ihn mir be­schrei­ben? Mir ei­ne Kar­te zeich­nen?«
    »Aus­ge­schlos­sen. Durch die­sen Irr­gar­ten aus pas­tell­far­be­nem Ne­bel drau­ßen wür­de ich nie­mals ir­gend­ei­nen Weg fin­den. Sieh mal, ich ha­be schon bei Ta­ges­licht kei­nen Ori­en­tie­rungs­sinn und ver­lau­fe mich min­des­tens ein­mal in der Stun­de. Und selbst wenn dir hier je­mand hel­fen könn­te, be­zweifle ich, daß er es tä­te. Pet wür­de es schon gar nicht zu­las­sen. Dies Thea­ter ist ihm hei­lig, und es bleibt nur durch die Gna­de der Ver­gnü­gungs­vier­tel-Bos­se be­ste­hen. Die aber wer­den es gar nicht freund­lich auf­neh­men, wenn ei­ner von Pe­ts Trup­pe da­bei er­wi­scht wird, wie er dir hin­aus­hilft.«
    »Mach dir kei­ne Sor­gen. Laß mich noch ein biß­chen aus­ru­hen, und dann wirf mich hin­aus. Ich wer­de mei­nen Weg nach Do­ver rie­chen.«
    »Kö­nig Le­ar.«
    »Ich freue mich, daß ihr Avant­gar­dis­ten die Klas­si­ker im­mer noch kennt.«
    »Manch­mal brin­ge ich ei­ne Num­mer mit dem Ti­tel Die klei­ne gol­de­ne Flie­ge, vor mei­nen Au­gen buhlt sie.«
    »Nach dem, was ich heu­te abend von dir ge­hört ha­be, ich mei­ne dies Lied, wür­de ich das auch gern hö­ren.«
    Ich ließ mich auf die Lie­ge nie­der­sin­ken. Du hast ja groß­ar­ti­gen Er­folg bei dei­nem ers­ten Schritt ins neue Le­ben ge­habt, sag­te ich zu mir selbst. Am meis­ten be­dau­er­te ich, die Chan­ce ver­paßt zu ha­ben, Ma­ry in das Bett zu le­gen, von dem sie be­haup­tet hat­te, es kön­ne ei­ge­ne Tricks voll­füh­ren. Doch als ich mich an ihr rach­süch­ti­ges Ge­läch­ter er­in­ner­te, wäh­rend ich zu­sam­men­ge­schla­gen wur­de, be­dau­er­te ich es nicht mehr sehr. Die

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