Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
nie­der­reg­nen. Ich hör­te Ma­ry la­chen. Der Mann mit dem Ring pack­te mei­nen Gür­tel, zog mich hoch und schleu­der­te mich fort, als be­deu­te mein Ge­wicht ihm nicht mehr als ein leich­ter Was­ser­ball. Ich schlug schwer auf dem Bo­den auf und rutsch­te in ein an­de­res Fuß­bo­den­loch, das von sei­nen In­sas­sen be­reits ver­las­sen wor­den war. Mein Kör­per ver­dreh­te sich und fiel ge­gen eins der Sen­sor-Kis­sen, das im­mer noch sen­de­te. In­mit­ten mei­ner Schmer­zen emp­fand ich ei­ne glück­se­li­ge Freu­de, daß es so vie­le wun­der­vol­le Aspek­te des To­des gab. Ich sah hoch. Ein Go­ril­la faß­te nach un­ten. Der Griff drück­te deut­lich die Ein­la­dung an mich aus, wei­ter mit ihm um­her­zu­tol­len. Ma­ry stand über ihm und sah ent­zückt aus.
    Dem Go­ril­la ge­lang aus sei­ner un­güns­ti­gen Po­si­ti­on her­aus ein Rück­hand­schlag, wo­bei sein Ring wei­te­ren Scha­den an­rich­te­te. Wäh­rend­des­sen zog mich sein Kol­le­ge grun­zend und flu­chend aus dem Fuß­bo­den­ab­teil hin­aus. Ma­ry feu­er­te ihn an. Ein paar an­de­re Zu­schau­er ta­ten des­glei­chen.
    Die Lich­ter gin­gen plötz­lich aus. Die Dun­kel­heit war so voll­kom­men, daß ich über­zeugt war, es sei die An­fangs­pha­se des To­des, ein Zu­stand, der mir will­kom­me­ne Er­leich­te­rung bie­ten moch­te. Mit schwin­den­dem Be­wußt­sein nahm ich wahr, daß der Go­ril­la mich plötz­lich losließ. An­schei­nend war sei­ne Hand mit ei­ni­ger Ge­walt weg­ge­ris­sen wor­den. An­de­re, we­ni­ger mus­ku­lö­se Hän­de ho­ben mich auf. Hil­fe kam von ver­schie­de­nen Quel­len, und als ich ohn­mäch­tig wur­de, merk­te ich noch, daß ich in der all­ge­mei­nen Rich­tung auf die Büh­ne zu trans­por­tiert wur­de. Viel­leicht, dach­te ich, bin ich nun zu ei­nem Teil der Vor­stel­lung ge­wor­den.
     

 
12
     
    Als ich wie­der zu mir kam, ließ der Schmerz nach, ein Zei­chen, daß an mir Re­pa­ra­tu­r­ar­beit vor­ge­nom­men wor­den war. Nur hier und da ein Zwa­cken er­in­ner­te an den Kampf.
    Ob­wohl ich mich an ei­nem frem­den Ort be­fand, er­kann­te ich ihn so­fort an den Vor­hän­gen und tech­ni­schen Aus­rüs­tun­gen.
    Ich war hin­ter der Büh­ne ei­nes Thea­ters.
    Je­mand be­rühr­te mei­nen Arm. Ich dreh­te den Kopf und sah die Schau­spie­le­rin, die mich ge­küßt hat­te, de­ren Ge­sang dem Auf­ruhr vor­an­ge­gan­gen war. Sie wirk­te nicht mehr schön.
    Strei­fi­ges Ma­ke-up und Schweiß­per­len rie­fen die Il­lu­si­on ei­ner Mas­ke her­vor, die sich von ih­rem Ge­sicht ab­lös­te.
    »Lieg still«, sag­te sie, als ich mich auf­set­zen woll­te. Ich lag auf ir­gend­ei­ner Lie­ge­statt. »Laß die Sal­ben und Che­mi­ka­li­en wir­ken. Du bist bei­na­he so schön wie an dem Tag, als dich die Mut­ter ei­nes an­de­ren ge­bo­ren hat.«
    »Die Mut­ter … ei­nes an­de­ren?«
    In dem Au­gen­blick, als ich sprach, merk­te ich, wie be­nom­men ich war. Die Schau­spie­le­rin nahm ein Hand­tuch, das sie im Schoß lie­gen hat­te, und wisch­te das Ma­ke-up von ih­rem Ge­sicht. Ich fürch­te­te mich da­vor, die Frau hin­ter der Mas­ke zu se­hen.
    »Wer im­mer die hüb­sche Hül­le pro­du­ziert hat, die du so un­ge­recht­fer­tigt be­wohnst.«
    »Ach so … Po­li­tik.«
    »Ja … Po­li­tik.«
    Ihr na­tür­li­ches Aus­se­hen war we­der nym­phen­haft noch schön. Ein Bo­gen in ih­ren Au­gen­brau­en und die selt­sam ver­zo­ge­ne Li­nie ih­res Mun­des lie­ßen sie fins­ter er­schei­nen.
    Aber ih­re brau­nen Au­gen wa­ren freund­lich, und sie hat­te ei­ne nied­lich schul­mäd­chen­haf­te Stups­na­se.
    »Wie … heißt du?«
    »Brunn­hil­de.«
    »Dein … wirk­li­cher Na­me?«
    »Na­tür­lich ist er das nicht, aber du wirst mei­nen wirk­li­chen Na­men nicht aus mir her­aus­be­kom­men. Und wie heißt du?«
    »Voss … Vos­si­lyev Ge­ragh­ty.«
    »Ist das dein wirk­li­cher Na­me?«
    »Ja.«
    »Kein Büh­nen­na­me?«
    »Nein … Iri­scher Va­ter, rus­si­sche Mut­ter, in die­sem Land ge­bo­ren. Was frü­her die­ses Land war.«
    »Okay, Voss, aber wenn du je ins Schau­ge­schäft willst, wird die­ser Na­me sich auf ei­nem Pla­kat nicht gut ma­chen.«
    Ein Mann, ge­klei­det

Weitere Kostenlose Bücher