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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Bei­ne stampf­ten auf und nie­der wie die Spin­del ei­ner alt­mo­di­schen Näh­ma­schi­ne.
    Ei­ne Wei­le blieb sie ste­hen und be­spritz­te mich mit Was­ser und Dro­hun­gen. Als ich mich steif­bei­nig auf sie stür­zen woll­te, kreisch­te sie, stol­per­te zu­rück, ge­riet kurz un­ter Was­ser und kam in an­mu­ti­ger Rücken­la­ge wie­der nach oben.
    »Ich ret­te mich auf das Floß, be­vor du mich krie­gen kannst!« schrie sie. Und na­tür­lich schaff­te sie es. Ich konn­te nicht ein­mal ein Vier­tel des Weges zu­rück­le­gen. Dann muß­te ich mei­ne meu­tern­den Mus­keln zwin­gen, mich an den Strand zu­rück­zu­be­for­dern, wo ich zu­sam­men­brach. Ich muß wie ei­ne Ma­rio­net­te aus­ge­se­hen ha­ben, de­ren Schnü­re ge­ra­de durch­ge­schnit­ten wor­den sind.
    »Nicht wei­ter als bis zum Floß, du bö­ses Kind!« er­schall­te ei­ne Stim­me von ei­nem Stand­ort über und hin­ter mir. Ali­ci­as Va­ter, Mr. Rey­nal. Er kam kaum je­mals an den Strand her­un­ter. Über den Sand schritt er mit zö­gern­den Fü­ßen, so wie wir an­de­ren an ei­nem küh­len Tag die Ze­hen ins Was­ser steck­ten, und er war im­mer von Kopf bis Fuß ver­mummt, ob­wohl er in­kon­se­quen­ter­wei­se hut­los ging. Bis da­hin hat­te er nur sel­ten mit mir ge­spro­chen. Ein stum­mer Gruß je­des Mal, wenn er mir sei­ne Toch­ter über­ließ, ein Grun­zen, wenn er sie wie­der in Emp­fang nahm, ei­ne schrof­fe Ab­leh­nung je­der Ein­la­dung. Sein Ge­brüll in die­sem Au­gen­blick war ei­ne eben­so an­ge­neh­me Über­ra­schung wie sein zor­ni­ges Ex­plo­die­ren. Er war Astro­phy­si­ker, und sein nor­ma­les Ge­sicht war so bar je­den Aus­drucks wie das ei­nes Aus­ge­mus­ter­ten in der War­te­schlan­ge.
    »Sie droht stän­dig, sie wol­le das un­ver­gif­te­te Ge­biet ver­las­sen«, er­klär­te er. »Sie wol­le vom Floß aus zu dem Riff hin­über­schwim­men und die Stel­len fin­den, wo, wie die Sa­ge be­haup­tet, Men­schen auf dem Was­ser ge­hen kön­nen.«
    Zwei Sät­ze hin­ter­ein­an­der wa­ren bei ihm so et­was wie ei­ne mir ge­währ­te Gra­ti­fi­ka­ti­on, und da­zu kam noch die Iro­nie als ganz be­son­de­re Be­loh­nung. Ich forsch­te in sei­nem Ge­sicht nach dein Ge­fühl hin­ter den Be­mer­kun­gen, aber sein Zorn war ver­schwun­den, und er hat­te sei­ne üb­li­che Pas­si­vi­tät wie­der an­ge­nom­men.
    »Kin­der dro­hen im­mer«, sag­te ich, wo­bei es ein Ge­heim­nis blieb, wo ich dies prak­ti­sche Wis­sen er­wor­ben hat­te. »Es ist nichts als ei­ne Art Kom­pro­miß mit den Kom­pro­mis­sen des Le­bens. Sie müs­sen da­ge­gen an­kämp­fen, ehe sie sich ih­nen fü­gen. Ali­cia ist ein sehr auf­ge­weck­tes Kind.«
    Ich war be­stürzt über mei­ne Takt­lo­sig­keit und hät­te mir am liebs­ten die Zun­ge ab­ge­bis­sen. Die Be­mer­kung war ganz harm­los, wenn sie sich auf ein qua­li­fi­zier­tes Kind be­zog, aber bei ei­nem aus­ge­mus­ter­ten war sie ei­ne schreck­li­che Be­lei­di­gung, und ich hat­te noch nicht in Er­fah­rung ge­bracht, in wel­che Ka­te­go­rie Ali­cia ge­hör­te. Ihr Va­ter rea­gier­te je­doch auf mei­nen Aus­rut­scher nicht. Was in An­be­tracht der we­ni­gen Re­ak­tio­nen, die ich an ihm be­ob­ach­tet hat­te, gar nichts be­wies.
    Lan­ge Zeit sa­ßen wir da und sa­hen Ali­cia zu, die auf dem Floß her­um­tob­te. Sie führ­te ein ruck­ar­ti­ges Tänz­chen auf, das sie aus dem Film Ho­lo­caust des Jah­res 2133 hat­te. (Wir hat­ten ihn ges­tern abend ge­se­hen.) Sie such­te sich auf dem Floß Schlamm­klum­pen zu­sam­men und rieb sich da­mit Ar­me und Stirn ein.
    Schließ­lich sprach ich. Höf­lich, takt­voll, klug und mit der er­for­der­li­chen Rück­sicht­nah­me.
    »Ist Ali­cia aus­ge­mus­tert?«
    Ab­ge­se­hen da­von, daß ich die­se In­for­ma­ti­on un­be­dingt ha­ben muß­te, hat­te ich auch den per­ver­sen Wunsch, das Auf­fla­ckern ei­ner Emo­ti­on im Ge­sicht die­ses Man­nes zu se­hen. Aus bei­den Grün­den schlug mir das Herz bis zum Hals, als er mich an­sah.
    »Nein.« We­der sei­ne Stim­me noch sein Ge­sicht ga­ben einen Hin­weis auf sei­ne Stim­mung. Mei­ne Er­leich­te­rung kann ihm nicht ent­gan­gen sein.
    Für den Fall, daß er

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