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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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an­zie­hend, und des­halb kam ich mir al­bern vor, weil ich zu so vie­len Win­kel­zü­gen Zu­flucht neh­men muß­te, um sie von mir fern­zu­hal­ten. Von Zeit zu Zeit hat­te sie ihr An­ge­bot er­neu­ert, und es war mir ei­ne an­ge­neh­me Er­in­ne­rung, wie sie in be­son­ders sinn­li­cher Stim­mung ih­ren Kör­per an mei­nem ge­rie­ben hat­te. Als ich jetzt ihr ver­letz­tes Ge­sicht be­trach­te­te, wünsch­te ich, ich hät­te das Ge­heim­nis mei­ner Im­po­tenz nicht be­wahrt, son­dern ihr die Wahr­heit ge­stan­den und ihr dann an­ge­bo­ten, ihr zu Diens­ten zu sein, sie auf Kos­ten mei­ner ei­ge­nen lä­cher­li­chen Un­fä­hig­keit zu be­frie­di­gen. Ich kehr­te in mein Quar­tier zu­rück und zog in Er­wä­gung, über Sta­cy her­zu­fal­len, ihm ins Ge­sicht zu schla­gen, bis es eben­so ver­un­stal­tet war wie Sal­lys. Er war nicht da. Ich ging schla­fen.
    Am Mor­gen er­schi­en ei­ne De­le­ga­ti­on mei­ner Kol­le­gen und gab fei­er­lich be­kannt, es müs­se et­was we­gen Sta­cy un­ter­nom­men wer­den. Um sie hin­zu­hal­ten, frag­te ich, warum.
    Ob­wohl sie wuß­ten, daß ich den Auf­ent­halts­raum als ers­ter be­tre­ten hat­te, be­schrie­ben sie mir den Über­fall in Ein­zel­hei­ten, die aus­zu­schmücken ih­nen ein Ge­nuß zu sein schi­en. Dann tra­ten sie zu­rück und war­te­ten auf mei­ne Ver­tei­di­gung. Zwar re­spek­tier­te ich die Sit­ten und Bräu­che mei­ner Kol­le­gen nicht, aber ich muß­te doch zu­ge­ben, daß sie Grund zu ei­ner An­kla­ge hat­ten. Mit leicht­fer­ti­gen Re­dens­ar­ten wie sonst konn­te ich sie nicht weg­schi­cken. Ich frag­te, was sie sich vor­ge­stellt hät­ten. Ih­re Spre­che­rin ant­wor­te­te, Sta­cy sol­le weg­ge­schickt, auf ir­gend­ei­nen neu­en Pla­ne­ten ver­setzt wer­den, wo er so­viel Un­heil stif­ten kön­ne, wie er wol­le. Dar­auf sag­te ich, na­tür­lich, wenn das der Wil­le un­se­res Kom­man­deurs sei, wür­de ich mich ih­nen nicht in den Weg stel­len, so­bald sich Sta­cys Schuld ein­wand­frei er­wie­sen ha­be. Al­le gleich­zei­tig ga­ben ver­le­ge­ne Ge­räusche von sich. Wie sich her­aus­stell­te, woll­te Sal­ly Aden, die wie­der bei Be­wußt­sein war, Sta­cy nicht an­kla­gen. Sie sag­te, sie sei le­dig­lich über das Ge­stell mit der Sam­mel­kas­se ge­stol­pert. Ei­ne Be­schul­di­gung Sta­cys wür­de sie nicht zu Pro­to­koll ge­ben. Na­tür­lich hat­te ich ge­se­hen, daß das Ge­stell um­ge­kippt war, als sie schon am Bo­den lag, und daß Sta­cy dann noch auf sie hat­te ein­schla­gen wol­len. Aber ich frag­te die De­le­ga­ti­on noch ein­mal, was sie von mir er­war­te­te.
    Sie sag­ten, da ich der ers­te Au­gen­zeu­ge am Schau­platz ge­we­sen sei – im Grun­de der ein­zi­ge Au­gen­zeu­ge, da Sal­lys Kör­per schon schlaff ge­wor­den war, als die an­de­ren her­ein­ka­men –, sol­le ich den Kom­man­deur auf­su­chen. Mir kam plötz­lich zu Be­wußt­sein, daß ich al­lein die ge­gen Sta­cy er­ho­be­nen Be­schul­di­gun­gen un­ter­mau­ern konn­te und daß ich des­halb mei­nen Kol­le­gen ge­gen­über im Vor­teil war. Sie konn­ten sich den­ken, daß ich mehr ge­se­hen hat­te als sie, aber sie wuß­ten nicht, was es war. Ich lehn­te es ab, ei­ne Zeu­gen­aus­sa­ge zu ma­chen. Nach wei­te­rem Hin- und Her­re­den ga­ben sie nach, ver­lang­ten aber, ich müs­se Sta­cys Ver­set­zung be­an­tra­gen oder ihn ver­an­las­sen, es selbst zu tun. Das al­lein sei an­stän­dig ge­han­delt, er­klär­ten mei­ne un­freund­li­chen Kol­le­gen pom­pös. Jetzt war ich dran, ver­le­gen »Hm« zu ma­chen. Ich sag­te, ich wol­le se­hen, was sich tun lie­ße.
    Als ich Sta­cy wie­der zu fas­sen be­kam, wei­ger­te er sich von neu­em, sich zu ver­tei­di­gen. Den An­griff gab er zu. Doch das war mir kei­ne Hil­fe, weil ich be­reits wuß­te, daß er, zu­min­dest tech­nisch, schul­dig war. Es war zum Ver­zwei­feln, daß er, wie ich ihn auch dräng­te, nicht ein­mal mil­dern­de Um­stän­de nen­nen oder mir er­zäh­len woll­te, was ihn zu sei­ner Tat pro­vo­ziert ha­be. Ich war macht­los. Schon zum Ge­hen ge­wandt, frag­te Sta­cy mich, ob er sich auf ei­ne Ver­set­zung vor­be­rei­ten sol­le.
    Ich

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