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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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hat­te be­ab­sich­tigt, die Ent­schei­dung so lan­ge wie mög­lich zu ver­zö­gern. Aber da­zu gab es kei­nen Grund. Ich war be­reits der Rich­ter, der al­le Zeu­gen­aus­sa­gen ge­hört hat­te. Dar­über hin­aus war ich ein kor­rup­ter Rich­ter. Ich hat­te das Ur­teil schon ge­fällt, be­vor der Ver­tei­di­ger er­klärt hat­te, daß er sein Amt nie­der­le­ge. Ich sag­te Sta­cy, er sol­le nicht pa­cken, er wer­de blei­ben. Die­se Ent­schei­dung war durch nichts ge­recht­fer­tigt.
    Ich woll­te ein­fach, daß er blieb. Ich konn­te nicht al­lein sein, und ich konn­te mich mei­nen Kol­le­gen nicht an­schlie­ßen. Es war viel­leicht rei­ne Stur­heit, denn ich wuß­te, sie hät­ten ihr Ver­hal­ten mir ge­gen­über auch dann nicht ge­än­dert, wenn ich in ih­rem Sinn ent­schie­den hät­te. Ich fühl­te mich ge­schla­gen, und das war ich auch. Ich hoff­te nur, daß Sta­cy kei­ne an­de­re Frau mehr über­fiel. (Die Tat­sa­che, daß er es nicht tat, at­tes­tier­te mir mit­nich­ten vor­aus­bli­cken­de Weis­heit.) Und ich hoff­te au­ßer­dem, daß ich nie wie­der ei­ne sol­che Ent­schei­dung zu fäl­len ha­ben wür­de. Ei­ne tö­rich­te Hoff­nung, wie die spä­te­ren Er­eig­nis­se in mei­nem Le­ben klar­stel­len soll­ten.
     

 
5
     
    Mitt­ler­wei­le hat­ten wir ent­deckt, daß der viel­far­bi­ge Ne­bel, den ich von der Fäh­re aus so schön ge­fun­den hat­te, so­wohl gif­tig sein als auch Be­wußt­sein ha­ben moch­te. Es gab ei­ne An­zahl von Ne­bel­fle­cken rings um den Pla­ne­ten, die sich mit un­ter­schied­li­cher Ge­schwin­dig­keit über große Ge­bie­te be­we­gen konn­ten. Längst schon war ei­ne Ne­bel­wa­che ein­ge­rich­tet wor­den, die dar­auf zu ach­ten hat­te, ob ein Ne­bel sich un­se­rer Ba­sis in der Bla­se nä­her­te, und je­des Mal, wenn es da­nach aus­sah, wur­den Vor­be­rei­tun­gen für den Not­fall ge­trof­fen. Die Tech­ni­ker lie­ßen von Son­den at­mo­sphä­ri­sche Mes­sun­gen durch­füh­ren, um fest­zu­stel­len, ob wir Zu­satz­ge­rä­te für un­se­re An­pas­sungs­sys­te­me brauch­ten, wenn wir uns in einen Ne­bel hin­ein­wag­ten oder wenn ein Ne­bel be­schloß, uns zu be­su­chen. Die Da­ten wa­ren nicht schlüs­sig, es sprach aber auch nichts da­ge­gen, daß die Luft in­ner­halb ei­nes Ne­bels für uns atem­bar war. Nun blieb nichts an­de­res mehr üb­rig, als einen Men­schen hin­ein­zu­schi­cken. Ich mel­de­te mich frei­wil­lig, aber un­ser Kom­man­deur ent­schied, noch sei der Ge­fähr­lich­keits­grad nicht hoch ge­nug für mich.
    Der ers­te Mann, der sich in den Ne­bel be­gab, war nur et­wa ei­ne Mi­nu­te drin. Er kam her­aus und schrie, sei­ne Lun­gen stän­den in Flam­men. Er starb vor un­sern Au­gen. Mit je­dem Atem­zug ström­te ein biß­chen mehr Le­ben aus ihm her­aus, bis er schließ­lich um­fiel. Die üb­ri­gen Mit­glie­der des Teams zo­gen sich schnell zu­rück . In der Bla­se wur­den die Sen­so­ren und An­pas­sungs­sys­te­me noch ein­mal ge­tes­tet. Nichts in den Da­ten wies auf ein at­mo­sphä­ri­sches Ele­ment hin, das wir nicht be­reits kann­ten und ge­gen das wir durch un­se­re An­pas­sungs­sys­te­me nicht ge­schützt wa­ren. Ein zwei­tes Er­kun­dungs­team, das ich aus si­che­rer Hö­he be­ob­ach­te­te – ich flog einen der Vö­gel –, mach­te viel zu weit von dem Ne­bel ent­fernt halt. Mir kam es vor, als ha­be je­mand einen Ob­jekt­trä­ger un­ter ein Mi­kro­skop ge­scho­ben und sich dann auf die an­de­re Sei­te des Zim­mers be­ge­ben, um es durch die Op­tik zu be­trach­ten. Ich be­schwer­te mich über ih­re Zu­rück­hal­tung, doch mir wur­de ge­sagt, sie sei­en noch nicht be­reit, un­an­ge­mes­se­ne Ri­si­ken ein­zu­ge­hen.
    Für je­de Missi­on, die ein un­an­ge­mes­se­nes Ri­si­ko in sich ber­ge, spar­ten sie mich auf. Ich hät­te be­son­de­res Ge­schick dar­in, so er­klär­te mir ei­ner von ih­nen, mein Le­ben aufs Spiel zu set­zen und mit hei­ler Haut da­von­zu­kom­men.
    Die Auf­nah­me­ge­rä­te des zwei­ten Teams mel­de­ten nichts, was den uns be­reits be­kann­ten Tat­sa­chen wi­der­sprach. Man ent­schied, zur Ba­sis zu­rück­zu­keh­ren. Wenn sie das so­fort ge­tan

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