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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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zur Ba­sis ver­lor ich das Be­wußt­sein, und von den fol­gen­den Ta­gen ha­be ich nicht viel in Er­in­ne­rung be­hal­ten. Es ver­ging ziem­lich viel Zeit, bis ich mich er­holt hat­te. Es gab Ta­ge, in de­nen ich nur im Bett lag und mit nie­man­dem sprach. Nicht ein­mal mit Sta­cy – was so et­was wie ein Rol­len­tausch war, wie er mir bei dem ver­geb­li­chen Ver­such, ei­ne Ant­wort aus mir her­aus­zu­lo­cken, vor­hielt. Dar­auf folg­te ei­ne Zeit, in der ich wie ein Dorf­trot­tel um­her­lief und den an­de­ren bei ih­ren Be­schäf­ti­gun­gen zu­sah.
    Der Arzt sag­te mir zu ei­nem Zeit­punkt, als ich die Dia­gno­se noch nicht ver­kraf­ten konn­te, die Emo­tio­nen, die das Glüh­würm­chen­licht in mir her­vor­ge­ru­fen ha­be, hät­ten einen psy­chi­schen Scha­den zur Fol­ge ge­habt. So wie er es mir dar­leg­te, be­kam ich Angst, ir­gend­wem ir­gend­ei­ne Emo­ti­on zu of­fe­rie­ren. Ich hat­te er­lebt, wo­hin Emo­tio­nen mich füh­ren konn­ten, und fürch­te­te, sie wür­den sich wie­der zum Ex­trem stei­gern und mich zwin­gen, Amok zu lau­fen. Ich gab dem Arzt kei­ne Ant­wort und be­gann zu grü­beln, warum mei­ne Emo­tio­nen jetzt an­ders funk­tio­nie­ren soll­ten als vor mei­nem Be­such in dem Ne­bel.
    Sta­cy um­sorg­te mich als ei­ne Mi­schung aus Kran­ken­schwes­ter und The­ra­peut. Er be­ach­te­te die ärzt­li­chen An­wei­sun­gen, plan­te Un­ter­neh­mun­gen, sah dar­auf, daß ich or­dent­lich aß. Was er an­faß­te, mach­te er rich­tig. Man kann nicht für im­mer die wan­deln­de Kör­per­hül­le spie­len. Sie ist ein gu­ter Schutz, aber nicht ewig auf­recht­zu­er­hal­ten. Ich be­gann, mich in mei­nem Quar­tier mit un­wich­ti­gen, aber an­ge­neh­men Auf­ga­ben zu be­schäf­ti­gen. All­mäh­lich gab ich Sta­cy wie­der Be­feh­le. Der Ei­fer, mit dem er sie aus­führ­te, ver­riet mir, daß er das für ein Zei­chen der Bes­se­rung hielt. Und bald ging es mir auch wie­der bes­ser.
    Nie­mand wuß­te ge­nau zu sa­gen, wie­so Sta­cy am Le­ben ge­blie­ben war. Of­fen­bar hat­te sein An­pas­sungs­sys­tem ver­sagt, so­bald er den Ne­bel be­trat. Beim An­griff des dich­teren Ne­bel­klum­pens at­me­te er ei­ne Do­sis ein, die töd­lich hät­te sein müs­sen. Der Schmerz zer­riß ihm die Lun­gen und tob­te be­son­ders an der Stel­le, wo das An­pas­sungs­sys­tem ein­ge­pflanzt war. Er sag­te, es sei ge­we­sen, als at­me er Säu­re.
    Viel­leicht ret­te­te es ihn, daß er geis­tes­ge­gen­wär­tig so­fort wie­der aus­at­me­te und so dem An­grei­fer nicht er­laub­te, noch mehr von sei­nem Gift in ihn hin­ein­zu­pum­pen. Das er­mög­lich­te es ihm, hin­aus­zu­lau­fen und bei mir Hil­fe zu su­chen. Hät­te ich den Zwang des in mich ein­ge­drun­ge­nen We­sens nicht ab­schüt­teln und die künst­li­che At­mung ein­lei­ten kön­nen, dann wä­re er zwei­fel­los ge­stor­ben. Das Wun­der war we­ni­ger durch mei­ne un­ge­schick­ten Wie­der­be­le­bungs­ver­su­che be­wirkt wor­den als durch die Tat­sa­che, daß ich da­bei ge­gen sei­ne Brust ge­drückt hat­te, wo­durch ein Me­cha­nis­mus in sei­nem An­pas­sungs­sys­tem wie­der an die rich­ti­ge Stel­le sprang.
    »Jetzt ha­be ich es schon wie­der ge­tan«, sag­te ich zu Sta­cy an ei­nem der ers­ten Ta­ge, als ich mich wie­der wohl fühl­te.
    »Was?«
    »Dir das Le­ben ge­ret­tet.«
    »Oh. Ja.«
    »Siehst du, wenn ich nicht …«
    »Rich­tig.«
    »Ich fin­de, dies­mal könn­test du mir dan­ken. Bei den an­de­ren Ge­le­gen­hei­ten konn­te ich dei­nen Stand­punkt ver­ste­hen, aber dies­mal …«
    »Dies­mal hast du zu­erst ver­sucht, mich um­zu­brin­gen.«
    »Oh. Rich­tig. Wenn ich das nicht ge­tan hät­te, wärst du nicht in den Ne­bel ge­lau­fen, und dann …«
    »Kor­rekt.«
    Ich forsch­te in sei­nem Ge­sicht nach Sie­ges­be­wußt­sein, fand je­doch keins.
    »Aber ich ha­be dein An­pas­sungs­sys­tem wie­der in Ord­nung ge­bracht, stimmt’s?«
    »Ja.«
    Ich such­te nach ei­nem Weg, sei­ne Dank­bar­keit zu er­zwin­gen.
    Ich mach­te nur ein paar Ver­su­che, weil er mir als nächs­tes sei­ne Ver­set­zungs­pa­pie­re vor­leg­te.
    »Wo kommt denn das her?« Ich hielt die Pa­pie­re von mir ab, als

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