Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
mir mich füh­re und mir sei­ne Stär­ke lei­he. Sta­cy fiel, er­hol­te sich aber schnell und war wie­der auf den Bei­nen, ehe ich ihn um­brin­gen konn­te.
    Kurz ge­wann ich die Be­herr­schung zu­rück und be­weg­te mich weg von ihm. Ich er­war­te­te, er wer­de Vor­sicht wal­ten las­sen.
    Ich hoff­te, er wer­de von der Lich­tung da­von­lau­fen und mich al­lein ster­ben las­sen. Ich hielt es nicht für mög­lich, daß er blei­ben, stän­dig Ab­stand zu mir hal­ten und über­le­gen wür­de, was sich tun lie­ße.
    Ich muß ko­misch aus­ge­se­hen ha­ben, wie ich da in­mit­ten der Lich­tung um mich schlug. Ich konn­te nicht auf­hö­ren da­mit.
    Das Glüh­würm­chen­licht hielt auf Ab­wechs­lung bei der Fol­ter.
    Mal ließ es für einen kur­z­en Au­gen­blick lo­cker, mal bohr­te es sich noch schmerz­haf­ter ein. Wie­der pack­te mich die Wut, und ich stürm­te ge­gen Sta­cy an wie ein wü­ten­der Stier. Er ent­wich und rann­te um einen Baum – ei­ne ko­mi­sche Flucht vor ei­nem ko­mi­schen An­griff. Ich rann­te ihm um den Baum her­um nach, halb Clown, halb Schur­ke. Er such­te sich an­de­re Bäu­me, wei­ter im Wald, und dann ar­bei­te­te er sich mit Fin­ten und Aus­weich­ma­nö­vern wie­der zu­rück auf die Lich­tung. Wäh­rend ich ihn jag­te, über­ka­men mich ver­schie­de­ne Stim­mun­gen, ei­ne je­de mit grö­ße­rer In­ten­si­tät, als ich sie je zu­vor ver­spürt hat­te.
    Mei­ne Wut lo­der­te, mei­ne Trä­nen ström­ten, mein Selbst­haß ver­zehr­te mich. Von je­der Emo­ti­on er­leb­te ich das Ex­trem.
    Ein­mal emp­fand ich Freu­de und brach in brül­len­des Ge­läch­ter aus. Das ver­an­laß­te Sta­cy, ei­ne Mi­nu­te lang an­zu­hal­ten und auf mich zu­rück­zu­bli­cken. Dann dreh­te das Un­ge­heu­er in mir den Schmerz wie­der hö­her, und ich at­ta­ckier­te Sta­cy von neu­em. Er rea­gier­te schnell und rann­te wei­ter.
    Wir wa­ren wie­der auf der Lich­tung. Der Ne­bel war nä­her­ge­kom­men. Er hat­te die Stel­le, wo Sta­cy die Ge­rä­te zu­rück­ge­las­sen hat­te , über­quert, bei­na­he als wol­le er dem Spiel­chen, das wir trie­ben, zu­se­hen. Sta­cy hat­te kei­ne an­de­re Wahl, als in den Ne­bel hin­ein­zu­lau­fen. Ich muß­te ihm fol­gen.
    Der Ne­bel er­schwer­te die Jagd mehr, als es ein ge­wöhn­li­cher Ne­bel ge­tan hät­te. Da ich drin­nen al­lein ge­we­sen war, hat­te ich mir nicht vor­ge­stellt, wie un­deut­lich der Um­riß ei­nes Men­schen wer­den wür­de. Nur an Sta­cys Be­we­gun­gen, ruck­haf­ten Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten im Fluß der Far­ben, konn­te ich fest­stel­len, wo er war. Wenn er ru­hig ste­hen­ge­blie­ben wä­re, hät­te ich ihn aus dem Au­ge ver­lo­ren.
    Das Glüh­würm­chen­licht ließ wie­der ein­mal lo­cker. Ich ver­lang­sam­te den Schritt und ver­such­te, Sta­cy zu­zu­ru­fen, aber ich konn­te nicht rich­tig spre­chen. Aus mei­nem Mund drang eher un­ver­ständ­li­ches Ge­brüll als ver­nünf­ti­ge Spra­che.
    Trotz­dem blick­te Sta­cy zu mir zu­rück. Dann sah ich den dich­ten Ne­bel­klum­pen wie­der, und er be­weg­te sich auf Sta­cy zu. So­fort war mir klar, daß je­des neue Ein­drin­gen die­se Re­ak­ti­on in­ner­halb des Ne­bels her­vor­rief. Der Klum­pen stürz­te sich auf Sta­cy, der nicht in sei­ne Rich­tung sah, und hüll­te ihn ein. Er ver­schwand in der Wol­ke, und für einen lan­gen Au­gen­blick konn­te ich ihn nicht se­hen.
    Als er her­aus­kam, schrie er.
    Er rann­te auf mich zu und zeig­te auf sei­ne Brust. In der Art, wie er beim Lau­fen schrie, wirk­te er ganz so wie die frü­he­ren Op­fer des Ne­bels. Er fiel, ehe er mich er­reich­te, die Hän­de in die Brust ge­krallt. Schnell war ich bei ihm. Ich woll­te ihn pa­cken und aus dem Ne­bel zer­ren. Als ich mich zu ihm nie­der­bück­te, er­griff das teuf­li­sche Licht wie­der die Kon­trol­le über mich, und so­fort kehr­te der Wunsch zu­rück, Hie­be auf Sta­cys hilflo­sen Kör­per nie­der­ha­geln zu las­sen. Er sah mit weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen zu mir hoch. Ich er­kann­te, daß er den Atem an­hielt. Et­was hat­te sich ver­än­dert. Sei­ne At­mung wur­de von dem Ne­bel ir­gend­wie be­ein­flußt. Das war mir klar, und doch ball­te ich die Hän­de

Weitere Kostenlose Bücher