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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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gibt es da nichts …«
    »Nichts Be­son­de­res. Ich ha­be we­ni­ger Grund als du, zur Er­de zu­rück­zu­keh­ren.«
    »Warum sind wir dann hier?«
    »Das muß in dei­nem Kopf ste­cken. Ich weiß es nicht.«
    »Ja, aber ich auch nicht.«
    »Ha­be ich mir ge­dacht.«
    »Du bist so gott­ver­dammt schlau, Sta­cy.«
    »Nicht be­son­ders schlau. Sonst wä­re ich nicht hier bei dir.«
    In dem Emp­fangs­zen­trum auf der Er­de hat­te ei­ne klei­ne Frau hin­ter ei­nem großen Schreib­tisch ei­ne Über­ra­schung für mich.
    Ei­ne Nach­richt von Ben, ge­schrie­ben auf Per­ga­ment-Er­satz, der mich im­mer ir­ri­tier­te, weil er nie knit­ter­te. Ei­gent­lich war es nicht ver­wun­der­lich, daß ei­ne Nach­richt von Ben auf mich war­te­te. Er hat­te im­mer ge­wußt, wo ich steck­te.
     
    Lie­ber Voss,
    ich hof­fe, mit all dem Raum­dienst-Un­fug bist Du fer­tig. Ich dach­te schon, Du wür­dest nie mehr zu­rück­kom­men. Hof­fe, Dich bald zu se­hen, ich brau­che einen ab­sto­ßen­den Men­schen wie Dich, um mein ei­ge­nes Le­ben an ihm zu mes­sen. Nach­dem Cle­ve­land mich gründ­lich zer­stört hat, ha­be ich mich in New York nie­der­ge­las­sen, und Du kannst mich un­ter der obi­gen Adres­se er­rei­chen. Komm ir­gend­wann vor­bei und bring Whis­ky mit. Heut­zu­ta­ge ist da­von ei­ne Men­ge zu ha­ben.
    Im­mer der Dei­ne
    BEN
     
    Ich zeig­te die­sen Brief Sta­cy, der nicht be­ein­druckt war. »Das ist groß­ar­tig, nicht wahr?« frag­te ich.
    »Was?«
    »Nach vier­zehn Jah­ren will­kom­men ge­hei­ßen zu wer­den, das ist groß­ar­tig.«
    »Mag sein.«
    »Wärst du nicht auch ganz auf­ge­regt, wenn du von ei­nem Freund aus der Zeit vor dem Raum­dienst hör­test? Ich mei­ne, von ei­ner Per­son aus dei­ner Ver­gan­gen­heit?«
    »Fin­de du ei­ne Per­son aus mei­ner Ver­gan­gen­heit, die noch lebt und sich noch in ih­rem recht­mä­ßig an­ge­stamm­ten Kör­per be­fin­det, und ich wer­de mich dar­über nur zu gern auf­re­gen.«
    »Okay. Ent­schul­di­ge. Ich woll­te dich nicht ge­gen den Strich bürs­ten.«
    »Hast du auch nicht ge­tan.«
    Be­vor wir das Emp­fangs­zen­trum ver­lie­ßen, stell­ten wir fest, wel­che Hö­he un­se­re Bank­gut­ha­ben hat­ten. Der Aus­druck und die Kre­dit­schei­ne (die ver­däch­tig wie alt­mo­di­sches Geld aus­sa­hen, ob­wohl sie un­ter­schied­li­che Be­trä­ge re­prä­sen­tie­ren konn­ten) ent­hüll­ten die Tat­sa­che, daß wir bei­de in un­se­rer Raum­dienst­zeit ein Ver­mö­gen ver­dient hat­ten, das uns frei zur Ver­fü­gung stand. Jetzt ver­stand ich all dies al­te Raum­fah­rer­garn dar­über, wie lan­ge ein Mann da­zu brauch­te, nach sei­ner Rück­kehr zur Er­de sein Geld zu ver­schleu­dern.
     

 
3
     
    In New York an­ge­kom­men, frag­te ich Sta­cy, ob er be­son­de­re Se­hens­wür­dig­kei­ten be­sich­ti­gen wol­le, be­vor wir Bens Pra­xis auf­such­ten. Er sag­te nein. So nah­men wir uns ein Ta­xi, und ich nann­te dem Fah­rer die Adres­se auf Bens Brief. Mit ei­nem Ge­fühl der Er­leich­te­rung dar­über, daß sich Ta­xis in den letz­ten vier­zehn Jah­ren nicht sehr ver­än­dert hat­ten, ließ ich mich in die wei­chen Pols­ter sin­ken. Die Ta­xis wur­den im­mer noch von la­ko­ni­schen Ver­rück­ten ge­fah­ren, und im­mer noch bo­ten sie ge­gen ei­ne zu­sätz­li­che Ge­bühr Dut­zen­de von Lu­xus-Ex­tras an, um ih­re Pas­sa­gie­re von ih­rem po­li­zei­wid­ri­gen Fah­ren ab­zu­len­ken. Ich über­leg­te, ob ich eins der Ex­tras be­stel­len soll­te – einen Drink, Mu­sik vom Band, al­te TV-Pro­gram­me –, sag­te mir dann aber, daß der An­griff un­se­res Fah­rers auf die Stra­ße mich mehr un­ter­hal­ten wer­de als al­les an­de­re. Sta­cy wähl­te in­ter­essan­ter­wei­se ei­ne Por­no­ku­gel, die er an sei­nem Kopf an­brach­te. Wäh­rend der gan­zen Fahrt be­hielt er sie, und of­fen­sicht­lich rea­gier­te sein Kör­per über­haupt nicht auf die por­no­gra­phi­schen Il­lu­sio­nen rings um ihn. Kein Mus­kel zuck­te, er rück­te nicht ein­mal auf sei­nem Sitz her­um. Ich frag­te mich, wel­che Sti­mu­lanz auf ihn wohl Ein­druck ma­chen wür­de.
    Nach­dem der Fah­rer mei­ne Kre­dit­schei­ne durch­ge­blät­tert hat­te, als müß­ten

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