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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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tropf­ten sie von Sau­ce.
    »Ich ha­be einen An­trag ge­stellt.«
    »Du willst ver­setzt wer­den?«
    »Ja.«
    »Warum? Warum, zum Teu­fel, Sta­cy, warum?«
    »Das ist mein, mein ganz ei­ge­ner Ent­schluß.«
    »Okay. Okay, aber warum?«
    Er blieb stumm. Er hielt den Kör­per in stei­fer Hab-acht-Stel­lung, ob­wohl sei­ne Hän­de »Rührt euch!« mach­ten.
    »Du willst es mir nicht sa­gen?«
    »Da­zu be­steht kein Grund. Es ist auch nichts, was sich leicht sa­gen lie­ße.«
    »Aber es muß ein Grund vor­han­den sein. Und du hast dich nicht nur in­ner­halb des Sys­tems ver­set­zen las­sen, du willst hin­aus in den Raum zu ir­gend­ei­nem idio­ti­schen neu­en Pla­ne­ten. Willst du nicht mehr mit mir zu­sam­men­ar­bei­ten?«
    »Ha­be ich nicht ge­sagt.«
    »Nein, ge­sagt hast du es nicht. Aber was soll ich mir da­bei den­ken? Du tust nichts nur aus ei­ner Lau­ne her­aus. Da­hin­ter steckt et­was Wich­ti­ge­res als der mü­ßi­ge Wunsch nach ei­ner Ver­set­zung. Was kann dir so wich­tig sein?«
    »Das Le­ben, Sir.«
    »Was soll das denn hei­ßen? Dein Le­ben, mein Le­ben oder was?«
    »Meins.«
    »Was …«
    »Aber deins auch.«
    Ich ver­such­te, ei­ne we­ni­ger ge­heim­nis­vol­le An­deu­tung aus ihm her­aus­zu­ho­len, doch er wi­der­setz­te sich mir er­folg­reich.
    Die Ver­set­zung soll­te so­fort er­fol­gen. Er wür­de auf ein Ver­sor­gungs­schiff kom­men, das ge­ra­de von der Or­bit-Sta­ti­on ab­le­gen woll­te. Ganz lang­sam däm­mer­te es mir, daß dies un­se­re letz­te Un­ter­hal­tung war. Daß er in ei­ner Mi­nu­te ging und bis zum letz­ten Au­gen­blick da­mit ge­war­tet hat­te, es mir zu sa­gen.
    »Du machst ei­ne ver­damm­te Dumm­heit«, er­klär­te ich ihm.
    »Ja«, ant­wor­te­te er.
    »Dann geh doch, zum Kuckuck!«
    »Ja.«
    »Hast du al­les, was du brauchst? Wann, zum Teu­fel, hast du dei­ne Aus­rüs­tung zu­sam­men­ge­packt?«
    »Schon vor ei­ni­ger Zeit.«
    »Du hast dies schon lan­ge …«
    »Ja.«
    »Ver­dammt sollst du sein, Sta­cy.«
    »Ja.«
    »Ver­schwin­de!«
    Er nahm sein Ge­päck, das, wie ich jetzt erst merk­te, seit zwei Wo­chen in ei­ner Ecke ge­le­gen hat­te, und ging zur Tür. Ich woll­te ihm nach­ru­fen, war­te, aber ich brach­te kei­nen Ton her­aus. An der Tür dreh­te er sich um.
    »Leb wohl«, sag­te er.
    »Ja, schon gut, dann al­so auf Wie­der­se­hen.«
    Oh­ne zu lä­cheln, oh­ne einen Ge­sichts­mus­kel zu ver­zie­hen, ja, oh­ne sei­nem Kör­per ei­ne Wen­dung zu mir hin zu ge­ben, sag­te »Und – oh, dan­ke.«
    »Für – Gott­ver­dam­mich, wie kannst du et­was so Blö­des, Hä­mi­sches, Ge­mei­nes sa­gen, wenn …«
    Aber er war fort. Ich be­schimpf­te ein Nach­bild.
    Wäh­rend mei­nes gan­zen Auf­ent­halts auf Coo­lid­ge hör­te ich nichts mehr von oder über Sta­cy. Es tauch­te das üb­li­che Ge­rücht auf, er sei auf sei­nem neu­en Pos­ten bei ir­gend­ei­ner Un­ter­neh­mung ge­tö­tet wor­den, aber das glaub­te ich nicht. Die meis­ten mei­ner Kol­le­gen auch nicht, denn sie wuß­ten, der­ar­ti­ge Ge­schich­ten ka­men nach ei­nem Ab­schied im­mer in Um­lauf. Ich be­zwei­fel­te, daß er ge­stor­ben war, es hät­te ihm so gar nicht ähn­lich ge­se­hen.
    Als ich Coo­lid­ge ver­ließ, ver­such­te ich, Sta­cys Auf­ent­halts­ort aus­fin­dig zu ma­chen. Dank un­se­rer Raum­bü­ro­kra­tie war es wirk­lich nicht schwie­rig, ihn zu fin­den. Auf ei­nem Pla­ne­ten na­mens Odd­ment sa­hen wir uns wie­der. An­fangs wei­ger­te er sich, von neu­em mein As­sis­tent zu wer­den, aber of­fen­sicht­lich stell­te er ei­ne Ver­än­de­rung an mir fest, die ihn an­de­rer Mei­nung wer­den ließ. Wie dem auch sei, Odd­ment war ein ziem­lich fried­li­cher Pla­net, und es gab dort nicht vie­le Schwie­rig­kei­ten, in die ei­ner ge­ra­ten konn­te. (Das ein­zi­ge In­di­vi­du­um, dem ich mei­ne se­xu­el­le Un­fä­hig­keit je­mals ge­stand, war ein geis­tig ziem­lich schwer­fäl­li­ger Ein­ge­bo­re­ner von Odd­ment. In sei­ner Kul­tur war der Ver­lust des Zeu­gungs­ap­pa­rats kei­ne Ka­ta­stro­phe für einen Mann, weil das es ihm er­mög­lich­te, sich auf hö­he­re Din­ge zu kon­zen­trie­ren.
    Die­se Leu­te glaub­ten, se­xu­el­le Ener­gie kön­ne in an­de­re

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