Alicia II
zu Fäusten und hob die Arme mit der Absicht, sein Gesicht und seinen Körper zu schlagen. Stacy sah, was ich vorhatte, und schloß die Augen.
In Gedanken sprach ich mit dem Licht, und mir war, als brülle ich es an: Nein, verdammt nochmal, nein, du wirst mich nicht dazu bringen! Dazu nicht! Nein, verdammt nochmal!
Ich zwang meine Fäuste, sich zu öffnen. Obwohl jede Faser meines Körpers mir etwas anderes befahl, faßte ich zu, nahm Stacy bei den Schultern und richtete ihn in sitzende Haltung auf. Während meine Arme ihn zerquetschen wollten, griff ich vorsichtig in die Kleidung an seinem Hals und begann, ihn hinauszuziehen. Mich quälte das verzweifelte Verlangen, ihn zu töten, und doch brachte ich ihn aus dem Nebel und an die frische Luft. Jeder Muskel in mir schrie danach, sich an ihm auszutoben, und mein Verstand riet mir, ihn mit der zusätzlichen Kraft in meinen Händen zu zermalmen. Dessen ungeachtet brachte ich eine Art von künstlicher Beatmung zustande. Einen Augenblick lang rührte sich nichts. Dann fand irgendein Teil klickend an seine richtige Stelle zurück, und die Atmung setzte ein. Das Klicken, so sagte ich mir, mußte etwas mit dem Anpassungssystem zu tun haben.
Und dann verließ das Glühwürmchen meinen Körper ebenso plötzlich, wie es ihn betreten hatte.
Ich hob die Augen nicht, um zu sehen, ob es in den Nebel zurückkehrte, und ich merkte auch nichts davon, als der Nebel sich in den Wald verzog. Ich hatte das Gefühl, daß alle Organe, Knochen, Blutgefäße und sonstiges zusammengebrochen und zerkrümelt waren und unregelmäßige Häufchen innerhalb meiner Haut bildeten. Ich war überzeugt, sterben zu müssen, und nun machte es mir nichts mehr aus. Statt mich aufzuregen, sah ich Stacy an und beobachtete, wie seine Brust sich langsam hob und senkte, als führe sie ein gut einstudiertes Ballett auf.
8
Später entdeckten wir, daß die Glühwürmchenlichter und der angreifende Nebelklumpen nur zwei der vielen Wesen waren, die den Nebel bewohnten. Jedes neue war ein weiterer Erfolg bei der Mission des Forschungsteams. Der Nebel selbst hatte kein Bewußtsein. Er war nur ein Ozean, in dem die anderen Geschöpfe schwammen, beziehungsweise sich auf die ihnen natürliche Art fortbewegten.
Einer Frau namens Louise Libman (zufällig eine der vielen, deren Aufmerksamkeiten ich abwehren mußte) gelang eine Kommunikation mit den Lichtwesen, indem sie ihnen erlaubte, sich in ihr Gehirn zu setzen. Was sie von ihnen empfing, sagte sie, war eigentlich keine Sprache. Es war eher eine Übermittlung von Bildern und Mustern, die sich in menschlichen Begriffen nicht beschreiben ließen. Sie glaubte schon, diese Botschaften irgendwie ausdeuten zu können, doch wußte sie nicht, was die Wesen ihrerseits mit den Informationen anfingen, die sie ihnen zu vermitteln suchte. An diesem Punkt schnappte eins der Glühwürmchenlichter über und verursachte ihren Tod. Bevor sie starb, schlug sie ebenso um sich wie ich es getan hatte, als ich aus dem Nebel zum Vorschein kam. Ein späterer, weniger empfindlicher Kontaktmann kam zu dem Schluß, die Lichtwesen seien sich unserer Anwesenheit nicht richtig bewußt; zumindest betrachteten sie uns nicht als Lebewesen, und die Sendungen, die zwischen Mensch und Licht hin- und hergingen, seien keine echte Kommunikation. Wir waren für sie so etwas wie Gemälde in einem Museum, vor denen sie gelegentlich stehenblieben, um sie zu betrachten. Auch er wurde von einem der Wesen beinahe umgebracht, und wir mußten unsere Untersuchungen der Glühwürmchenlichter einstellen.
Nachdem der Nebel abgezogen war, kamen Männer und holten Stacy und mich von der Lichtung. Auf dem Rückweg
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