Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
Vom Netzwerk:
zu Fäus­ten und hob die Ar­me mit der Ab­sicht, sein Ge­sicht und sei­nen Kör­per zu schla­gen. Sta­cy sah, was ich vor­hat­te, und schloß die Au­gen.
    In Ge­dan­ken sprach ich mit dem Licht, und mir war, als brül­le ich es an: Nein, ver­dammt noch­mal, nein, du wirst mich nicht da­zu brin­gen! Da­zu nicht! Nein, ver­dammt noch­mal!
    Ich zwang mei­ne Fäus­te, sich zu öff­nen. Ob­wohl je­de Fa­ser mei­nes Kör­pers mir et­was an­de­res be­fahl, faß­te ich zu, nahm Sta­cy bei den Schul­tern und rich­te­te ihn in sit­zen­de Hal­tung auf. Wäh­rend mei­ne Ar­me ihn zer­quet­schen woll­ten, griff ich vor­sich­tig in die Klei­dung an sei­nem Hals und be­gann, ihn hin­aus­zu­zie­hen. Mich quäl­te das ver­zwei­fel­te Ver­lan­gen, ihn zu tö­ten, und doch brach­te ich ihn aus dem Ne­bel und an die fri­sche Luft. Je­der Mus­kel in mir schrie da­nach, sich an ihm aus­zu­to­ben, und mein Ver­stand riet mir, ihn mit der zu­sätz­li­chen Kraft in mei­nen Hän­den zu zer­mal­men. Des­sen un­ge­ach­tet brach­te ich ei­ne Art von künst­li­cher Be­at­mung zu­stan­de. Einen Au­gen­blick lang rühr­te sich nichts. Dann fand ir­gend­ein Teil kli­ckend an sei­ne rich­ti­ge Stel­le zu­rück, und die At­mung setz­te ein. Das Kli­cken, so sag­te ich mir, muß­te et­was mit dem An­pas­sungs­sys­tem zu tun ha­ben.
    Und dann ver­ließ das Glüh­würm­chen mei­nen Kör­per eben­so plötz­lich, wie es ihn be­tre­ten hat­te.
    Ich hob die Au­gen nicht, um zu se­hen, ob es in den Ne­bel zu­rück­kehr­te, und ich merk­te auch nichts da­von, als der Ne­bel sich in den Wald ver­zog. Ich hat­te das Ge­fühl, daß al­le Or­ga­ne, Kno­chen, Blut­ge­fäße und sons­ti­ges zu­sam­men­ge­bro­chen und zer­krü­melt wa­ren und un­re­gel­mä­ßi­ge Häuf­chen in­ner­halb mei­ner Haut bil­de­ten. Ich war über­zeugt, ster­ben zu müs­sen, und nun mach­te es mir nichts mehr aus. Statt mich auf­zu­re­gen, sah ich Sta­cy an und be­ob­ach­te­te, wie sei­ne Brust sich lang­sam hob und senk­te, als füh­re sie ein gut ein­stu­dier­tes Bal­lett auf.
     

 
8
     
    Spä­ter ent­deck­ten wir, daß die Glüh­würm­chen­lich­ter und der an­grei­fen­de Ne­bel­klum­pen nur zwei der vie­len We­sen wa­ren, die den Ne­bel be­wohn­ten. Je­des neue war ein wei­te­rer Er­folg bei der Missi­on des For­schungs­teams. Der Ne­bel selbst hat­te kein Be­wußt­sein. Er war nur ein Ozean, in dem die an­de­ren Ge­schöp­fe schwam­men, be­zie­hungs­wei­se sich auf die ih­nen na­tür­li­che Art fort­be­weg­ten.
    Ei­ner Frau na­mens Loui­se Lib­man (zu­fäl­lig ei­ne der vie­len, de­ren Auf­merk­sam­kei­ten ich ab­weh­ren muß­te) ge­lang ei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Licht­we­sen, in­dem sie ih­nen er­laub­te, sich in ihr Ge­hirn zu set­zen. Was sie von ih­nen emp­fing, sag­te sie, war ei­gent­lich kei­ne Spra­che. Es war eher ei­ne Über­mitt­lung von Bil­dern und Mus­tern, die sich in mensch­li­chen Be­grif­fen nicht be­schrei­ben lie­ßen. Sie glaub­te schon, die­se Bot­schaf­ten ir­gend­wie aus­deu­ten zu kön­nen, doch wuß­te sie nicht, was die We­sen ih­rer­seits mit den In­for­ma­tio­nen an­fin­gen, die sie ih­nen zu ver­mit­teln such­te. An die­sem Punkt schnapp­te eins der Glüh­würm­chen­lich­ter über und ver­ur­sach­te ih­ren Tod. Be­vor sie starb, schlug sie eben­so um sich wie ich es ge­tan hat­te, als ich aus dem Ne­bel zum Vor­schein kam. Ein spä­te­rer, we­ni­ger emp­find­li­cher Kon­takt­mann kam zu dem Schluß, die Licht­we­sen sei­en sich un­se­rer An­we­sen­heit nicht rich­tig be­wußt; zu­min­dest be­trach­te­ten sie uns nicht als Le­be­we­sen, und die Sen­dun­gen, die zwi­schen Mensch und Licht hin- und her­gin­gen, sei­en kei­ne ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on. Wir wa­ren für sie so et­was wie Ge­mäl­de in ei­nem Mu­se­um, vor de­nen sie ge­le­gent­lich ste­hen­blie­ben, um sie zu be­trach­ten. Auch er wur­de von ei­nem der We­sen bei­na­he um­ge­bracht, und wir muß­ten un­se­re Un­ter­su­chun­gen der Glüh­würm­chen­lich­ter ein­stel­len.
    Nach­dem der Ne­bel ab­ge­zo­gen war, ka­men Män­ner und hol­ten Sta­cy und mich von der Lich­tung. Auf dem Rück­weg

Weitere Kostenlose Bücher