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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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um­ge­wan­delt wer­den und das sei auch das bes­te. Des­halb nahm er mein Pro­blem gar nicht ernst, aber er ar­bei­te­te nach mei­nem Ge­ständ­nis be­reit­wil­li­ger mit mir zu­sam­men als vor­her.) Sta­cy und ich funk­tio­nier­ten auf Odd­ment als Team viel­leicht noch bes­ser als auf Coo­lid­ge. Es kann auch sein, daß sich un­se­re Be­zie­hung ver­fei­nert hat­te.
    Schließ­lich be­kam ich es satt, bei fast je­dem Kom­man­do an die vor­ders­te Front ge­schickt zu wer­den. Ich ent­schloß mich, zur Er­de zu­rück­zu­keh­ren und fest­zu­stel­len, in wel­che Schwie­rig­kei­ten ich dort ge­ra­ten konn­te. Sta­cy woll­te mit­kom­men, doch – ty­pisch für ihn – einen Grund nann­te er mir nicht.
     



 
Dritter Teil
 
1
     
    Man sagt, für einen rück­keh­ren­den Raum­fah­rer ist die Er­de nie­mals mehr die­sel­be, was nicht heißt, daß sie sich tat­säch­lich ver­än­dert hat. Daß ich nach bei­na­he vier­zehn Jah­ren nach Hau­se kam, hat­te we­nig mit Heim­weh zu tun. Ich hat­te nie­mals von ei­ner ver­klär­ten Er­de ge­träumt. Wenn ich mich über­haupt an sie er­in­ner­te, kam sie mir schlim­mer als in Wirk­lich­keit vor.
    Sta­cy hat­te noch we­ni­ger Grund, sich auf ein Wie­der­se­hen mit der Er­de zu freu­en. Er hat­te be­reits mehr Zeit ab­ge­dient als die zwan­zig Jah­re, zu de­nen er sich an­stel­le des Bein­hau­ses hat­te ver­pflich­ten müs­sen. Wahr­schein­lich wä­re er im Raum­dienst ge­blie­ben, wenn ich mich nicht zur Rück­kehr ent­schlos­sen hät­te.
    Am letz­ten Tag auf un­se­rer lan­gen Heim­rei­se wur­de ich doch ein klein we­nig auf­ge­regt. Ich ver­such­te, die­se Stim­mung mit Sta­cy zu tei­len, aber er war nicht in­ter­es­siert.
    »Sta­cy, sieh ein­mal hin­aus, sieh nur …«
    »Warum?«
    »Das ist die Er­de! Man sieht sie schon ganz …«
    »Ich ha­be sie ge­se­hen.«
    »Aber …«
    »Bil­der von die­ser An­sicht hän­gen in je­dem Haupt­quar­tier der Ga­la­xis.«
    »Aber das sind Bil­der, und hier ist die wirk­li­che …«
    »Dar­auf kommt es nicht an.«
    »Doch! Sieh nur ein­mal hin­aus.«
    »Nein, dan­ke.«
    »Das ist kein Bild. Es ist – nun – au­then­tisch.«
    »Der Dreck in mei­nen Schu­hen wird für mich au­then­tisch ge­nug sein. Dan­ke.«
    »Ich geb’s auf.«
    »Wie du es für ge­wöhn­lich tust.«
    Ich forsch­te in sei­nem ha­ge­ren Ge­sicht nach ei­ner Spur von Hu­mor, nach ir­gend­ei­nem Hin­weis, daß er sich über mein thea­tra­li­sches Be­neh­men lus­tig mach­te. Aber er hing bloß un­ge­rührt in ei­nem Mann­schafts­sitz, of­fen­bar auch für sei­nen Gum­mi­kör­per in ei­ner un­be­que­men Po­si­ti­on. Nur, wenn ich ihn ge­fragt hät­te, ob er es nicht un­be­quem ha­be, dann hät­te er geant­wor­tet, dan­ke, be­quem ge­nug. In letz­ter Zeit är­ger­te ich mich häu­fig über sei­ne Wi­der­spruchs­geist ver­ra­ten­den und manch­mal recht merk­wür­di­gen Ge­wohn­hei­ten. Ei­ne Spei­se, die er ei­ne Wo­che lang heiß­hung­rig ver­schlang, ließ er in der nächs­ten un­be­rührt auf dem Tel­ler lie­gen. Er hat­te einen Hang zu ein­far­bi­ger Klei­dung, wenn ihm die Wahl frei­stand, aber er schi­en kei­ne Lieb­lings­far­be zu ha­ben. Lan­ge Zeit nahm er we­der ein Bad noch ei­ne Du­sche, und dann ba­de­te oder dusch­te er auf ein­mal stünd­lich. Er trank nichts, und dann tau­mel­te er um­her, als sei er be­trun­ken. Er trank ei­ne Men­ge und war nüch­ter­ner als je­der an­de­re. Er war kör­per­lich ge­schickt, au­ßer wenn er be­son­ders töl­pel­haft war. Der größ­te Wi­der­spruch war die Tat­sa­che, daß wir Freun­de wa­ren.
     

 
2
     
    Die Aus­schif­fung war schnell er­le­digt. Wir sa­ßen in en­gen Käm­mer­chen mit nied­ri­ger De­cke, und die zu­stän­di­gen Bü­ro­kra­ten stell­ten uns die zu­stän­di­gen Fra­gen. Es gab nur we­ni­ge Fra­gen zu stel­len. Zwei rau­he, al­te Raum­fah­rer wa­ren es nicht wert, die Pro­ze­dur lan­ge hin­aus­zu­zö­gern. Bald hat­ten wir die Raum­sta­ti­on hin­ter uns und be­fan­den uns auf ei­ner Fäh­re. Ich frag­te Sta­cy: »Was möch­test du gern als ers­tes tun?«
    »Nichts Be­son­de­res.«
    »Du hast die Er­de seit mehr als zwan­zig Jah­ren nicht ge­se­hen,

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