Alicia II
umgewandelt werden und das sei auch das beste. Deshalb nahm er mein Problem gar nicht ernst, aber er arbeitete nach meinem Geständnis bereitwilliger mit mir zusammen als vorher.) Stacy und ich funktionierten auf Oddment als Team vielleicht noch besser als auf Coolidge. Es kann auch sein, daß sich unsere Beziehung verfeinert hatte.
Schließlich bekam ich es satt, bei fast jedem Kommando an die vorderste Front geschickt zu werden. Ich entschloß mich, zur Erde zurückzukehren und festzustellen, in welche Schwierigkeiten ich dort geraten konnte. Stacy wollte mitkommen, doch – typisch für ihn – einen Grund nannte er mir nicht.
Dritter Teil
1
Man sagt, für einen rückkehrenden Raumfahrer ist die Erde niemals mehr dieselbe, was nicht heißt, daß sie sich tatsächlich verändert hat. Daß ich nach beinahe vierzehn Jahren nach Hause kam, hatte wenig mit Heimweh zu tun. Ich hatte niemals von einer verklärten Erde geträumt. Wenn ich mich überhaupt an sie erinnerte, kam sie mir schlimmer als in Wirklichkeit vor.
Stacy hatte noch weniger Grund, sich auf ein Wiedersehen mit der Erde zu freuen. Er hatte bereits mehr Zeit abgedient als die zwanzig Jahre, zu denen er sich anstelle des Beinhauses hatte verpflichten müssen. Wahrscheinlich wäre er im Raumdienst geblieben, wenn ich mich nicht zur Rückkehr entschlossen hätte.
Am letzten Tag auf unserer langen Heimreise wurde ich doch ein klein wenig aufgeregt. Ich versuchte, diese Stimmung mit Stacy zu teilen, aber er war nicht interessiert.
»Stacy, sieh einmal hinaus, sieh nur …«
»Warum?«
»Das ist die Erde! Man sieht sie schon ganz …«
»Ich habe sie gesehen.«
»Aber …«
»Bilder von dieser Ansicht hängen in jedem Hauptquartier der Galaxis.«
»Aber das sind Bilder, und hier ist die wirkliche …«
»Darauf kommt es nicht an.«
»Doch! Sieh nur einmal hinaus.«
»Nein, danke.«
»Das ist kein Bild. Es ist – nun – authentisch.«
»Der Dreck in meinen Schuhen wird für mich authentisch genug sein. Danke.«
»Ich geb’s auf.«
»Wie du es für gewöhnlich tust.«
Ich forschte in seinem hageren Gesicht nach einer Spur von Humor, nach irgendeinem Hinweis, daß er sich über mein theatralisches Benehmen lustig machte. Aber er hing bloß ungerührt in einem Mannschaftssitz, offenbar auch für seinen Gummikörper in einer unbequemen Position. Nur, wenn ich ihn gefragt hätte, ob er es nicht unbequem habe, dann hätte er geantwortet, danke, bequem genug. In letzter Zeit ärgerte ich mich häufig über seine Widerspruchsgeist verratenden und manchmal recht merkwürdigen Gewohnheiten. Eine Speise, die er eine Woche lang heißhungrig verschlang, ließ er in der nächsten unberührt auf dem Teller liegen. Er hatte einen Hang zu einfarbiger Kleidung, wenn ihm die Wahl freistand, aber er schien keine Lieblingsfarbe zu haben. Lange Zeit nahm er weder ein Bad noch eine Dusche, und dann badete oder duschte er auf einmal stündlich. Er trank nichts, und dann taumelte er umher, als sei er betrunken. Er trank eine Menge und war nüchterner als jeder andere. Er war körperlich geschickt, außer wenn er besonders tölpelhaft war. Der größte Widerspruch war die Tatsache, daß wir Freunde waren.
2
Die Ausschiffung war schnell erledigt. Wir saßen in engen Kämmerchen mit niedriger Decke, und die zuständigen Bürokraten stellten uns die zuständigen Fragen. Es gab nur wenige Fragen zu stellen. Zwei rauhe, alte Raumfahrer waren es nicht wert, die Prozedur lange hinauszuzögern. Bald hatten wir die Raumstation hinter uns und befanden uns auf einer Fähre. Ich fragte Stacy: »Was möchtest du gern als erstes tun?«
»Nichts Besonderes.«
»Du hast die Erde seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen,
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