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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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uns in Bens inneres Sanktum. Sie hatte vergessen, daß er beim Absorbieren war, und die Zeituhr an der Tür nicht eingeschaltet. Er bemerkte uns nicht, als wir hereinplatzten.
    June winkte uns, in zwei Sesseln Platz zu nehmen, und dann warteten wir alle geduldig darauf, daß Ben seine Absorptionssitzung beendete. Ganz versunken in das Wissen, das er aufnahm, und den umfangreichen Helm wie einen Heiligenschein um den Kopf, sah Ben richtig engelhaft aus.
    Als er fertig war und den Helm abgenommen hatte, wandte er sich uns zu, als habe er die ganze Zeit gewußt, daß wir da waren.
    »Und was kann ich für zwei degenerierte Individuen wie euch tun? Die übrigens aufhören sollten, meiner hübschen Assistentin gefährliche Ideen in das hübsche Köpfchen zu setzen.«
    June lächelte, ich war mir nicht sicher, worüber.
    Ich berichtete Ben von dem neuen Angriff und fragte, mit welcher Wahrscheinlichkeit so etwas noch einmal passieren werde.
    »Die Wahrscheinlichkeit ist recht groß, aber nicht berechenbar. In der Vergangenheit sind die meisten dieser Attacken gut geplant gewesen. Ein paar wurden aufs Geratewohl durchgeführt, aber fast immer hatten Meistergehirne sie ausgearbeitet, die wissen, was sie wollen. So wie dieser Gorman Triplett, der …«
    »Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, Ben. Du meinst, sie haben es speziell auf mich abgesehen?«
    »Genau. Ich weiß nicht, warum, aber ich kann es mir beinahe denken.«
    »Dann verrate uns deine Gedanken, weil ich nicht den Schatten einer Idee habe, warum irgendwer …«
    »Voss, du bist dir anscheinend nicht bewußt, daß du eine Art Berühmtheit bist. In diesen farblosen Zeiten sind Berühmtheiten seltener, als du vielleicht glaubst. Selbst eine kleinere wie du, deren Ruhm verhältnismäßig flüchtig ist und nur auf einem menschlich interessanten Zeitungsartikel beruht. Blick deswegen nicht so gequält drein. Ich vermute, diese Story über dich hat mehr Wirkung gezeigt, als du dir klarmachst. Besonders unter den Ausgemusterten, die es als eine Art Sünde ansehen, daß du den Körper eines anderen riskierst. Und wenn nicht als Sünde, dann doch als Mißbrauch von Eigentum.«
    »Ich verstehe dich nicht. Warum ist es ihnen nicht recht, daß ich diesen Körper riskiert habe? Man sollte meinen, sie sähen darin eine würdige Art der Verwendung.«
    »Ah, das ist es auch. Und sie hätten dich vielleicht sogar bewundert, wenn es dir gelungen wäre, dich so umbringen zu lassen, daß eine Wiedererweckung nicht mehr möglich war. Aber das hast du nicht getan, und du bist hier, und du bist so etwas wie ein Symbol. Für den überzeugten Erneuerten bist du ein Held. Er sieht deine Erlebnisse als Mikrokosmos seiner eigenen an.«
    »Ben, wie ist das …«
    »Geduld. Wenn ich eine Stunde mit dem Absorber verbracht habe, komme ich langsamer zur Pointe einer Geschichte als sonst. Okay, der durchschnittliche Erneuerte blickt auf ein Leben wie deins und sagt zu sich selbst: Sieh einer an, das ist doch genau das, was wir alle mit der Gesamtheit unserer Leben tun. Wir alle haben Aussicht auf Unsterblichkeit, aber wir riskieren sie unaufhörlich allein schon dadurch, daß wir herumlaufen.«
    »Was für ein Risiko ist das denn schon?«
    »Kein großes, das will ich einräumen. Aber die Verallgemeinerung ist die Art von Simplifizierung, die den Kern der Sache genau trifft, indem sie ihn verfehlt. Die Gefahr des nicht wieder rückgängig zu machenden Todes verwandelt so manchen Erneuerten in einen Feigling besonderer Art, in einen Alchimisten, der alle kleinen, alltäglichen Handlungen in Heroismus ummünzt. Er denkt: Gott der Allmächtige, ich kann jede Minute getötet, ich kann so beschädigt werden, daß keine Reparatur mehr möglich ist. Meine Unsterblichkeit kann in Rauch aufgehen. Ich weiß das, Voss, ich bin dabeigewesen. Und heutzutage hat der Erneuerte es nicht nur mit den gewöhnlichen Risiken des Lebens zu tun, sondern mit größeren Gefahren, weil wahnsinnige Killer wollen , daß er stirbt, daß er seine kostbare Unsterblichkeit verliert. Und da ist dieser Kerl, dieser verrückte Raumfahrer, dieser Voss Sowieso, und er hat seinen Körper in vierzehn Jahren öfter aufs Spiel gesetzt als der durchschnittliche Erneuerte in seiner ganzen normalen Lebensspanne. Wenn das nichts ist! Es macht mich stolz darauf, ein Erneuerter zu sein, denkt er. Und nun stell dir vor, wie das auf bestimmte Ausgemusterte wirkt, die es durchschauen, daß dies genau die Reaktion der Erneuerten

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