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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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erkläre ich Ihnen gelegentlich. Genießen wir erst einmal unser Zusammensein. Ich gieße selbst ein, Oswald.«
    Der Kellner hatte uns zusammen mit zwei ziemlich großen Schwenkern eine Flasche Courvoisier gebracht. Madling öffnete die Flasche und goß mit außerordentlicher Sorgfalt ein.
    Dabei sprach er weiter: »Aus meinem privaten Vorrat, von dem ich einen Teil in die unsicheren Hände dieses Cafes legen mußte, weil ich keinen eigenen Lagerraum besitze. Es ist ein angenehmer Brandy, nicht so gut wie manche anderen, die in unserer Zeit unglücklicherweise nichtexistent geworden sind, aber ein gutes Beispiel der Kunst seiner Zeit. Na denn Prost, lieber Junge, obwohl ich einen Toast bei Brandy immer überflüssig gefunden habe.«
    Er stimmte seinen Schluck zeitlich auf meinen ab und sah mich über den Rand seines Schwenkers mit seinen wässerigen Schweinsaugen an. Ich mußte mir eingestehen, daß der Courvoisier gut war und daß ich keinen Grund finden konnte, ihn an eine Pflanze zu verschwenden.
    »Ein zweiter Toast, weil mir das für den ersten zu spät eingefallen ist.« Pierre hob von neuem das Glas. »Lassen Sie die Flüssigkeit diesmal länger um Ihre Zunge rollen. Der Toast: Ich hoffe aufrichtig, daß Sie eine dritte Lebensspanne bekommen und daß sie gefüllt sein wird mit Sinn oder Luxus, was Sie nun vorziehen.«
    Ich nickte dankend und nahm noch einen Schluck, wobei ich seine Anweisung befolgte. Der Duft des Courvoisier drang sanft in die Nasenwege vor, und ich spürte, daß ich von den Dämpfen einen Schwips bekam.
    »Sie haben also auch Zweifel, was meine dritte Lebensspanne betrifft«, sagte ich.
    »Was die eines jeden Qualifizierten betrifft. Oder vielleicht sollte ich sagen, mit Ausnahme jener in den höheren Rängen der Privilegien, des Reichtums und der Macht. Und/oder sollte ich sagen. Ich werde es Ihnen erklären.«
    »Bitte.«
    »Zunächst einmal werden unsere Chancen ein wenig gemindert, weil es immer die Möglichkeit eines Unfalls gibt, bei dem das Opfer von den Rettungsmannschaften der Erneuerungskammer nicht rechtzeitig geborgen werden kann – der ständige Alptraum der Erneuerten, wie das manchmal genannt wird. Nicht jedem von uns wird das Glück zuteil, im Bett zu sterben, wie es mir in beiden Lebensspannen gelungen ist. Ich hatte immer einen anständigen Tod, Blumen am Bett, der Verwandte, dem ich die Qual des Wartens auf meine Verzeihung am meisten wünschte, daneben. Oh, ich kann sagen, daß der Tod für mich immer ein erfreuliches Erlebnis gewesen ist.«
    »Ich glaube, Sie kommen ein bißchen vom Thema ab.«
    »Das tue ich immer. Damit müssen Sie sich abfinden. Alles, was ins Reich der Kunst gehört, kommt, wie Sie sagen, ein bißchen vom Thema ab. Aber was die Vorzeichen betrifft: Zu den üblichen Unfällen und anderen Formen des Ablebens, die aus irgendeinem Grund eine erfolgreiche Erneuerung verhindern, kommen jetzt noch die Todesfälle, die durch den gegenwärtigen sozialen Aufruhr hervorgerufen werden.«
    »Die Killer-Teams der Ausgemusterten.«
    »Genau. Ihr Eifer wächst, und ihre Erfolgsrate scheint proportional damit zu steigen. Und nicht nur das. Ihre Attentate werden mehr und mehr geplant und bestrafen bestimmte Individuen unter uns für Sünden, die vielleicht nur den Killern oder den Planern bekannt sind. Ich ertappe mich in letzter Zeit oft dabei, wie ich über meine Schulter blicke.«
    »Sie meinen, Sie könnten auf der Liste der Killer stehen?«
    »Möglich ist es. Ich rede zuviel und mag an falscher Stelle einer unerwünschten Meinung Ausdruck verliehen haben. Ich bin auch unachtsam. Sie haben mir nicht widersprochen, als ich sagte, ich redete zuviel.«
    »Ich ziehe es vor, zu dem Urteil anderer Leute über sich selbst keinen Kommentar abzugeben.«
    »Ihr Punkt, lieber Junge. Ich sehe, Sie sind ungeduldig, und beeile mich, zum Hauptthema zurückzukehren. Wie Sie wissen, sind Körper sehr knapp. Wenn Sie oder ich heute vom Schicksal ereilt und sofort in die Erneuerungskammer gebracht werden, überträgt man diese geheimnisvollen Materiestückchen, die man unserem Gehirn entnimmt und so geschmacklos Seelen nennt, in Konservierungsbehälter. In einem der Lagerräume machen sie sodann die Periode der Dunkelheit durch, was ein wenig eleganter Ausdruck ist. Und diese Periode der Dunkelheit wird noch länger dauern, als wir jetzt argwöhnen. Es könnten Jahrhunderte bis zur Wiedererweckung vergehen.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Aber Sie haben nicht gründlich

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