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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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stehst, würde ich dir diese Bemerkung heimzahlen«, sagte Gavin, während er zur Tür ging, um Anweisung zu geben, daß Speisen herbeigeschafft und nach Raine und Miles gesucht werden sollte.
    »Wie geht es Judith nun wirklich? « fragte Stephen, nachdem der Tisch für ihn gedeckt war. »Dein Brief sprach davon, sie habe sich von der Fehlgeburt vollkommen erholt; aber… «
    Gavin nahm ein hartgekochtes Ei vom Tablett. »Du hast miterlebt, wie ich mit ihr um jeden Zoll Herrschaft über meine eigenen Leute kämpfen muß. «
    »Und das macht dir sogar Spaß«, erwiderte Stephen und sah seinen Bruder dabei an.
    Gavin grinste. »Sie bringt zweifellos Würze in unser Eheleben. Jedesmal, wenn mir diese artigen, rosig-und weißhäutigen Damen anderer Männer vor die Augen treten, danke ich Gott daß ich Judith habe. Ich glaube, ich würde verrückt, wenn wir nicht jede Woche so einen herzerfrischenden Ehekrach hätten. Genug! Jetzt reden wir von dir. Wie ist deine Alicia? Ist sie immer so süß und sanftmütig wie eben? «
    Stephen wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. »Sanftmütig? Alicia hat gar keine Ahnung, daß dieses Wort überhaupt existiert. Sie stand nur so still abseits, weil sie überlegte, ob sie ihr Messer ziehen oder ihren Höllenhund auf uns hetzen soll. «
    »Warum sollte sie so etwas tun? «
    »Sie ist eine Schottin, Gavin! Die Schotten hassen die Engländer, weil diese ihre Felder niederbrennen und ihre Frauen vergewaltigen. Weil die Engländer ein verdammtes, unerträgliches, arrogantes Volk sind. Weil sie glauben, sie seien viel besser als die aufrichtigen, ehrlichen, großzügigen Schotten. Weil… «
    »Moment mal! « fiel ihm Gavin lachend ins Wort. »Ich dachte, du wärst selbst ein Engländer. «
    Stephen widmete sich wieder seinem Frühstück und zwang sich zur Ruhe. »Ich fürchte, das habe ich vorübergehend vergessen. «
    Gavin lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte seinen Bruder. »Der Länge deiner Haare nach zu schließen, mußt du das schon vor Monaten vergessen haben. «
    »Ich würde an deiner Stelle erst Kritik üben, wenn du die schottische Tracht selbst ausprobiert hast«, fauchte Stephen. Gavin legte die Hand auf den Arm seines Bruders. »Was ist denn los mit dir? Was ärgert dich so? «
    Stephen erhob sich und ging zum Kamin. »Zuweilen weiß ich selbst nicht mehr, was ich bin. Als ich nach Schottland kam, wußte ich, ich bin ein Montgomery. Ich hatte eine sehr hohe Meinung von meiner Mission. Ich mußte den barbarischen Schotten unsere zivilisierte Lebensart beibringen. «
    Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Sie sind alles andere als barbarisch, Gavin! Ganz im Gegenteil! Himmel, was wir alles von ihnen lernen könnten! Wir haben nicht mal
    einen Begriff, was Loyalität bedeutet. Dieser Klan, deren Boss Alicia ist, würde für sie sterben, und sie für ihn. Himmel, ich habe selbst erlebt, wie sie ihr Leben aufs Spiel setzte, um einem Mann ihres Klans das Leben zu retten. Und die Frauen sitzen bei ihnen mit im Rat und fassen Beschlüsse. Und die Entscheidungen, die sie fällen, sind verdammt gut. «
    »Wie Judiths Entscheidungen«, sagte Gavin ruhig.
    »Ja! « rief Stephen, »nur muß sie dir diese Entscheidungen Zoll um Zoll abringen. «
    »Natürlich«, sagte Gavin entschieden, »Frauen sollten… «
    Stephens Gelächter brachte ihn zum Schweigen. »Irgendwann in den letzten Monaten habe ich aufgehört zu denken, was Frauen sollten. «
    »Erzähle mir mehr von Schottland«, sagte Gavin, der dieses Thema nicht weiterverfolgen mochte.
    Stephen setzte sich wieder an den Frühstückstisch. Seine Stimme klang entrückt. »Es ist ein schöner Ort. «
    »Wie ich hörte, regnet es dort dauernd. «
    Stephen wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Was bedeutet einem Schotten schon das bißchen Regen? «
    Gavin betrachtete nachdenklich seinen Bruder. Er hörte mehr aus Stephens Worten heraus, als diese besagten. »Christopher Audley kam vor einiger Zeit hier vorbei. Hat er dich noch vor deiner Hochzeit wiedergefunden? «
    Stephen schob seinen Teller weg. »Chris verlor in Schottland sein Leben. «
    »Wie? «
    Stephen überlegte, wie er Gavin erklären konnte, daß Chris in einem Kampf umkam, der nach ritterlichen Begriffen unehrenhaft war. »Rinder wurden gestohlen. Einige von Alicias Männern kamen dabei um, als sie versuchten, Chris zu beschützen. «
    »Chris zu beschützen? Er war ein ausgezeichneter Kämpfer. Sein Panzer… «
    »Tod und

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