Alicia
zögerte einen Augenblick. »Wie ich hörte, hat das einige Probleme geschaffen. «
»Stephen Montgomery schafft sich seine Probleme selbst«, sagte Alicia streng. »Es gibt Zeiten, wo er der arroganteste, unerträglichste, empörendste… «
»… faszinierendste Mann der Welt sein kann«, beendete Judith mit schwerer Stimme den Satz. »Du sagst mir nichts Neues. Ich kenne sie alle nur zu gut, da ich ja selbst mit einem Montgomery verheiratet bin. Doch ich würde Gavin nicht gegen alle diese süß duftenden, ritterlichen Männer dieser Welt eintauschen. Wahrscheinlich empfindest du ähnliches bei Stephen. «
Da sprang Rab plötzlich in die Höhe und stellte sich schweifwedelnd und bellend an die Tür.
Stephen trat ein und kraulte Rab hinter den Ohren. »Ihr beide seht aus, als freutet ihr euch über etwas«, sagte er.
»Ein paar Minuten ungestörter Frieden war für uns wirklich eine Freude«, gab Alicia zurück.
Stephen sah Judith lächelnd an. »Vielleicht kannst du ihre scharfe Zunge ein wenig glätten, solange wir hier sind. Und da unten ist ein Mann, der mir wegen ein paar Kleidern in den Ohren lag. «
»Wunderbar! « rief Judith und rannte förmlich aus dem Zimmer.
Stephen betrachtete seine Frau. »Du siehst verlockend aus wie ein Frühlingsmorgen. «
Sie entzog sich ihm und starrte ins Feuer.
»Alicia, bist du mir noch böse wegen dieser Geschichte in Hughs Haus? «
»Böse? « fragte sie kalt. »Nein. Ich war nur töricht. Das ist alles. «
»Töricht? « Ihre Kälte tat ihm weh. Das war schlimmer, als wenn sie mit einem Messer auf ihn losgegangen wäre.
Sie sah ihn an. »Ich hatte angefangen zu glauben, daß uns etwas verbinden könnte. «
»Liebe? « fragte er, und seine Augen blitzten hell. »Es ist nichts Unrechtes, wenn du mir gestehst, daß du mich liebst. «
Sie kräuselte ihre Lippen und schob seine Hand von ihrer Schulter. »Liebe! « sagte sie ärgerlich, »ich spreche von Wichtigerem als nur Liebe zwischen Mann und Frau. Ich spreche von Vertrauen, Loyalität und dem Glauben, den einer an den anderen hat. «
Er sah sie stimrunzelnd an. »Ich dachte, es wäre die Liebe, die sich die meisten Frauen von ihren Männern wünschten. «
Sie seufzte enttäuscht. Ihre Stimme war sehr leise, als sie weitersprach. »Wann wirst du endlich lernen, daß ich nicht >die meisten Frauen< bin? Ich bin Alicia, die MacArran, und als solche einmalig. Vielleicht denken die meisten Frauen, daß Liebe das höchste erreichbare Ziel ihres Lebens ist. Doch Liebe habe ich genug. Meine Männer lieben mich, Tam liebt mich. Ich bin mit den Frauen meines Klans befreundet und nun sogar mit Kirsty, einer Frau des MacGregor-Klans. «
»Und wo passe ich da ins Bild? « frage Stephen und sah sie grimmig an.
»Ich bin sicher, daß wir uns auf unsere eigene Weise lieben. Ich sorgte mich sehr um dich, als Deveys Pfeil dich traf, und du hast oft bewiesen, daß du dich um mich sorgtest. «
»Vielen Dank für kleine Gefälligkeiten«, sagte er verdrossen. »Und ich bildete mir ein, du wärst erfreut, wenn ich dir sage, daß ich dich liebe. «
»Ich will Respekt, Ehre und Respekt. Als die MacArran muß ich in einer Männerwelt leben, und ich wünsche mir keinen Ehemann, der mir allerhand unehrenhafte Handlungen zumutet, wenn ich einmal nicht von ihm beobachtet werde. «
Rabs Bellen unterbrach die beiden. Die Tür öffnete sich einen Spalt. »Darf man hereinkommen? « fragte Judith.
»Komm her, Rab«, befahl Alicia, während Judith ins Zimmer trat. »Er tut dir nichts, solange du nicht mit einer Waffe ins Zimmer kommst. «
»Das werde ich mir merken«, erwiderte Judith lachend und hielt ihren Arm vor, an dem ein Kleid aus dunkelblauem Samt hing, über und über mit Goldfäden bestickt. »Für dich«, sagte sie. »Mal sehen, ob es paßt. «
»Wie… «, fragte Alicia, während sie das Kleid an ihren Körper hielt.
Judith lächelte geheimnisvoll. »Da ist ein schrecklicher kleiner Mann, der für Gavin arbeitet. Gavin sperrt ihn immer im Keller ein wegen… allerlei Unverschämtheiten. Ich beschloß, die Talente dieses Mannes zu nützen. Ich gab ihm ein Säckchen voll Silber, sagte ihm, wie groß du seist, und verlangte, er solle mir ein Kleid nähen, das einer Lady würdig sei. «
»Es ist wunderschön«, flüsterte Alicia, während sie mit beiden Händen über den Samt strich. »Du bist so freundlich zu mir, gibst mir das Gefühl, willkommen zu sein. «
Judith legte Stephen die Hand auf die Schulter »Stephen, du
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