Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux

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einläßt. «
    »Matthew Greene! « rief Stephen zur Mauerkrone hinauf, »hast du vergessen, wie dein eigener Master aussieht? «
    Der Mann lehnte sich nun weit über die Brüstung und starrte auf Stephen hinunter. »Tatsächlich! « rief er dann, »öffnet das Tor! « befahl er dann mit jubelnder Stimme. »Lord Stephen lebt! Willkommen zu Hause, Mylord! «
    Stephen winkte dem Mann zu, während er sein Pferd wieder antrieb. Überall auf der Mauerbrüstung riefen die Männer nun ihren Willkommensgruß. Das Tor öffnete sich, und sie ritten in einen privaten Innenhof, der von den Burgmauern überragt wurde.
    »Mylord, wie schön, Euch gesund wiederzusehen! « sagte ein alter Mann, als er die Zügel ergriff, die Stephen ihm zuwarf. »Ich würde Euch nicht wiedererkannt haben, wenn die Männer mir nicht zugerufen hätten, daß Ihr es seid. «
    »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, James. Sind meine Brüder hier? «
    »Lord Gavin kam erst vor einer Stunde wieder zurück. «
    »Zurück? «
    »Aye, Mylord — alle Eure Brüder suchen nach Euch. Wir hörten, Ihr seid von diesem heidnischen Weib getötet worden, mit dem Ihr verheiratet wurdet. «
    »Beherrsche deine Zunge, James. « Stephen wich einen Schritt zurück und nahm Alicias Hand. »Das ist meine Frau, Lady Alicia. «
    »Oh, Mylady«, keuchte der alte Mann, »verzeiht mir. Ich dachte, Ihr wäret eine von Lord Stephens… Ich meine, er hat oft jemand mitgebracht… «
    »Du hast schon genug gesagt. Komm, Alicia! «
    Er gab ihr keine Gelegenheit, sich erst auf die Familie vorzubereiten. Sie sollte wie eine Dienstmagd vor deren Angesicht geschleppt werden. Sie wußte, wie großen Wert die Engländer auf Garderobe legten, und das Kleid, das sie in Thomas Crichtons Haus getragen hatte, wäre ihr nun recht gelegen gekommen. So konnte sie den höhnischen Blicken der Engländer nur dadurch begegnen, daß sie die Nase hochreckte. Nur bei Judith war das vermutlich nicht nötig. Sie war ja so gütig und rücksichtsvoll.
    »Du siehst aus, als würdest du gefressen«, sagte Stephen barsch. »Ich gebe dir mein Wort, daß Gavin Frauen nur selten schlägt, und Judith… «
    Sie hob die Hand. »Verschone mich! Von dieser Judith habe ich bereits genug gehört. » Sie drückte den Rücken durch. »Und eher geben die Schotten ihr Plaid auf, bevor ein MacArran sich vor irgendwelchen Engländern fürchtet! «
    Er lächelte und öffnete dann die Tür zu einem Zimmer, das vom frühen Licht der Sonne gleißend hell war. Alicia warf nur einen Blick auf die herrlich getäfelten Wände, ehe die beiden Leute, die in der Mitte des Raumes standen, ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen.
    »Tod und Verdammnis über dich, Judith! « rief ein großer, stattlicher Mann mit dunklen Haaren, grauen Augen und scharfen Wangenknochen. Er sah außerordentlich gut aus, und sein Gesicht war hochrot vor Zorn. »Ich habe genaue Anweisungen gegeben, wie die Molkerei umgebaut werden sollte. Sogar Planskizzen habe ich dir dagelassen. Als hätte ich nicht schon genug Sorgen mit Stephen und dessen Frau, die vermißt werden! Da komme ich nach Hause, und die Molkerei hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit meinen Entwürfen. «
    Judith sah gelassen zu ihm hoch. Sie hatte üppige rotbraune Haare, die nur teilweise von einem französischen Hütchen verdeckt waren. Ihre Augen glitzerten wie Gold. »Weil deine Entwürfe absolut untauglich waren. Hast du schon einmal Käse zubereitet oder Butter? Hast du überhaupt schon mal eine Kuh gemolken? «
    Der Mann überragte sie um mindestens einen Kopf, doch das schien die Frau nicht im geringsten zu beeindrucken. »Was, zum Kuckuck, haben meine Pläne damit zu tun, daß ich noch nie so eine gottverdammte Kuh gemolken habe? « Er war so wütend, daß die scharfen Kanten seiner Jochbeine die Haut zu zerschnei den drohten. »Entscheidend ist für mich, daß du meine Anordnungen widerrufen hast. Wie stehe ich jetzt vor meinen Molkereiarbeitern da? «
    Judith sah ihn mit schmalen Augen an. »Sie werden dir dankbar sein, daß sie nicht in diesem Kaninchenstall arbeiten müssen, den du für sie entworfen hast. «
    »Judith«, grollte er, »wenn ich wüßte, es nützte etwas, würde ich dich jetzt für deine Unverschämtheit grün und blau schlagen. «
    »Es ist bemerkenswert, wie zornig du bist, wenn ich recht habe. «
    »Gavin! « rief Stephen an Alicias Seite, als er eine Axt aus der Schlinge riß, wo sie zwischen anderen Waffen an der Wand hing.
    Gavin, kriegsgeübt und ständig auf