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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ihr Eure schottische Umgebung? Wie steht es mit Eurer Familie und Euren Freunden? «
    Es dauerte eine Weile, ehe Alicia antwortete: »Aye, ich vermisse meine Freunde. « Sie dachte an Tam, Douglas und alle ihre Leute. »Ja, ich vermisse sie sehr. «
    »Und nun scheint es so, als habe selbst Stephen Euch verlassen. Vielleicht sollten wir beide morgen ausreiten. Ich möchte gern mehr über Schottland erfahren. «
    Alicia lächelte und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie wollte sehr gern den Tag mit dieser Frau verbringen. Sie hatte etwas Friedliches und Ruhiges an sich — etwas, das ihr im Augenblick nottat.
    Alicia verbrachte die nächsten beiden Tage in Marys Gesellschaft. Es dauerte nicht lange, bis jeder diese Frau liebgewann. Während Judith sich mit ihren Kontobüchern beschäftigte und den Sorgen, die die Verwaltung ihrer eigenen riesigen Besitzungen mit sich brachten, entdeckten Mary und Alicia ihre gemeinsame Liebe zum Volk. Alicia hatte sich nie für Zahlen auf dem Papier erwärmen können; doch sie vermochte sich ein sehr genaues Bild über den Zustand und Ertrag eines Besitzes zu machen, wenn sie mit den Leuten sprach. Sie ritt mit Mary von Flur zu Flur und redete mit jedem, dem sie begegnete. Die Leibeigenen waren zunächst sehr scheu; doch bald gewann sie mit ihrer Offenheit deren Sympathien. Sie war gewöhnt, mit Untergebenen wie mit Gleichgestellten zu reden, und Mary beobachtete, wie die Männer und Frauen im Gespräch mit Alicia selbstbewußter wurden und ihre Schultern stolz in die Höhe streckten. Alicia schickte Leute, die krank waren, zu Bett. Sie bat um Sonderrationen für die Kinder einiger Familien, die ihr bereitwillig zugesagt wurden.
    Doch sie war nicht immer großzügig mit den Leibeigenen. Sie betrachtete sie wie Menschen, nicht als willenlose Wesen, auf die man mitleidig herabsah. Sie fand Leute, die ihre Brotherren bestahlen, und sorgte für deren Bestrafung. Einige stille, hart arbeitende und loyale Familien wurden auf ihre Fürsprache hin in verantwortliche Positionen bestellt.
    Am ersten Tag verbrachten Judith und Alicia mehrere Stunden im Gespräch. Judith hörte sehr aufmerksam zu, als Alicia ihre Beobachtungen berichtete. Sie erkannte sofort die Klugheit und Erfahrung ihrer Schwägerin und befolgte deren Ratschläge.
    Andrerseits war Alicia die Lernende, was Organisation und verbesserte Ertragskraft anlangte. Sie beschloß, diese Anregungen in Larenston in die Tat umzusetzen. Sie studierte Judiths Gebäudeentwürfe und Gartenanlagen. Judith versprach, ihr im Frühjahr eine Wagenladung Stecklinge nach Larenston zu schicken.
    Und Judith vollbrachte Wundertaten, was die Tierzucht anlangte. Alicia war fasziniert von Judiths Methode, ihre Schafe und Rinder so lange mit anderen Rassen zu kreuzen, bis sie mehr Fleisch, Milch und Wolle lieferten.
    Als Alicia am ersten Tag zu Bett ging, schwammen ihr die Zahlen, Tabellen und Zeichnungen nur so vor den Augen. Hunderte von Gesichtern und Namen gaukelten durch ihre Träume.
    Am Morgen war sie schon früh auf und bereits in den Ställen, ehe die meisten der Burgbewohner erwacht waren. Sie trug wieder ihr Hochlandkleid, da sie erfahren hatte, wie begeistert das Volk auf ihre schlichte Garderobe reagierte.
    Sie warf einen leichten Sattel über den Rücken einer erdbeerfarbenen Stute.
    »Mylady«, sagte eine kräftige Stimme neben ihr, »erlaubt mir, Euch zu helfen. «
    Sie drehte sich um und erblickte einen untersetzten, gutaussehenden blonden Mann, einen von Miles’ Gefolgsleuten, der am lag zuvor mit Mary und ihr geritten war. »Vielen Dank, Richard. «
    Seine dunkelgrünen Augen leuchteten auf. »Ich hatte keine Ahnung, daß Ihr meinen Namen wißt. Das ist eine Ehre für mich. «
    Sie lachte. »Unsinn! In Schottland kenne ich jeden meiner Männer mit Namen, und sie rufen mich bei meinem. «
    Er beugte sich vor, um ihren Steigbügel festzuzurren. »Ich habe mit einigen von Lord Stephens Lehnsmännern gesprochen, die mit ihm in Schottland waren. Sie erzählten, Ihr würdet oft bei Nacht ausreiten, allein oder mit Euren Männern. «
    »Richtig«, sagte sie bedächtig, »ich bin die MacArran, und ich bin der Anführer meiner Männer. «
    Er lächelte auf eine langsame, herausfordernde Art. »Darf ich mir gestatten, Euch zu sagen, daß ich Eure Hochländer beneide? In England werden wir selten von Frauen geführt und nie von so einer schönen. «
    Sie runzelte die Stirn und griff nach dem Zügel der Stute. »Vielen Dank«, sagte sie steif

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