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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ein Haar auf dem Kopf eines Familienmitgliedes riskieren, um alle Leibeigenen dieser Welt vom Tode zu erretten. «
    »Ich habe mich gegen Stephen behaupten können; also wird es mir vermutlich auch bei Gavin gelingen«, sagte sie mit einem tiefen Seufzer.
    Raine lachte. Es begann mit einem Glucksen tief unten in seinem Leib. »Gut gesagt! Ich merke, daß du meine älteren Brüder durchschaut hast. «
    Sie lächelte an seiner Brust. »Raine, warum bist du eigentlich nicht verheiratet? «
    »Die Universalfrage aller Frauen«, meinte er mit einem glucksenden Lachen. »Vielleicht will mich keine haben. «
    Das war eine so absurde Bemerkung, daß sie gar nicht darauf einging.
    »Tatsächlich habe ich in acht Monaten sechs Frauen einen Korb gegeben. «
    »Warum? « fragte sie. »Waren sie zu häßlich, zu dünn oder zu fett? Oder hast du die Damen gar nicht gekannt? «
    »Ich kannte sie«, erwiderte er gelassen. »Ich bin nicht wie meine Brüder, die ihre Bräute erst am Hochzeitstag kennenlernen. Die Väter machten mir die Angebote, und ich lebte mit jeder Frau drei Tage zusammen. «
    »Und trotzdem hast du sie verschmäht. «
    »Aye, das tat ich. «
    Sie seufzte. »Was erwartest du von einer Frau? Eine von ihnen muß doch hübsch genug gewesen sein. «
    »Hübsch! « schnaubte Raine, »drei von ihnen waren Schönheiten! Aber ich wünsche mir mehr von einer Frau als gutes Aussehen. Ich verlange von einer Frau, daß sie nicht nur das letzte Stickmuster im Kopf hat. « Seine Augen zwinkerten belustigt. »Ich wünsche mir eine Frau, die ihr Leben riskiert und in einen eiskalten Teich hineinwatet, um das Kind von Leibeigenen zu retten. «
    »Aber jede Frau, die das Kind in seiner Not gesehen hätte… «
    Raine sah von ihr weg ins Feuer. »Du und Mary sei etwas Besonderes. Judith ebenfalls. Weißt du, daß Judith auch einmal Gavins Männer anführte, als ein Wahnsinniger ihn gefangenhielt? Sie riskierte ihr Leben, um seines zu retten. « Er lächelte auf sie hinunter. »Ich warte, bis ich so eine wie dich oder Judith bekomme. «
    Alicia dachte eine Weile über seine Antwort nach. »Nein, ich glaube nicht, daß du so eine Frau wie Judith und mich brauchst. Gavin liebt dieses Land, und Judith teilt diese Liebe. Sie passen zusammen. Und Schottland ist mein Land, wo Stephen mit mir leben kann, wenn es ihm beliebt. Doch du… ich habe das Gefühl, dich hält es nirgends lange. Du brauchst eine Frau, die so frei und ungebunden leben will wie du. «
    Raine sah sie mit offenem Mund an, schloß ihn wieder und lächelte. »Ich möchte dich nicht fragen, woher du das alles weißt. Wahrscheinlich würdest du antworten, du seist eine Hexe. Aber da du so viel zu wissen scheinst, möchte ich eine persönliche Frage an dich richten. «
    Er blickte ihr fest in die Augen. »Was stimmt nicht zwischen dir und Stephen? Warum bist du immer so zornig auf ihn? «
    Alicia zögerte mit der Antwort. Sie wußte, wie nahe sich die Brüder standen. Doch sie brachte es nicht fertig, ihn zu belügen.
    Sie holte tief Luft und sagte ihm die Wahrheit: »Stephen glaubt, ich besäße weder Ehrgefühl noch Stolz. Er glaubt eher anderen als mir. In Schottland war er davon überzeugt, ich machte nur Fehler, und in einigen Fällen hatte er recht. Doch es stand ihm nicht zu, mich so zu behandeln, als könnte ich nichts richtig machen. «
    Raine nickte verständnisvoll. Auch Gavin hatte lange gebraucht, bis er begriffen hatte, daß Judith mehr war als nur ein schöner Leib.
    Ehe er etwas sagen konnte, flog die Tür auf, und ein erschöpfter, lehmüberkrusteter Stephen stürmte ins Zimmer.
    »Miles sagte mir eben, Alicia wäre in einen eiskalten See gesprungen«, rief er mit dröhnender Stimme. »Wo steckt sie? « Noch während er fragte, entdeckte er Alicia auf Raines Schoß.
    Mit zwei Schritten hatte er das Zimmer durchquert und riß sie aus den Armen des Bruders.
    »Tod und Verdammnis«, fluchte er. »Man kann dich nicht eine Stunde allein lassen, ohne daß du in Schwierigkeiten kommst! «
    »Laß mich los«, sagte sie kalt. Und dann ging sie barfuß, aber mit hocherhobenem Kopf zur Tür. Sie legte die Hand auf die Klinke und sagte, ohne sich noch einmal umzudrehen: »Eines Tages wirst du lernen müssen, daß ich weder ein Kind noch ein Dummkopf bin. « Sie öffnete die Tür und verließ das Zimmer.
    Stephen wollte ihr nach; doch Raines Stimme hielt ihn zurück.
    »Setz dich und laß sie in Ruhe«, sagte Raine mit resignierender Stimme.
    Stephen starrte die

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