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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und führte das Pferd aus dem Stall.
    »Was sollte das eben bedeuten? « rief ein Mann hinter Richard barsch.
    Richard blickte zur Tür, durch die Alicia gegangen war, ehe er sich umdrehte. »Nichts, was dich anginge, George«, sagte er, während er sich an dem Ritter vorbeischob.
    George packte Richards Arm. »Ich sah dich mit ihr reden und möchte wissen, was du zu ihr gesagt hast. «
    »Warum? « schnappte Richard. »Damit du sie für dich allein haben kannst? Ich habe gehört, was du und der Rest von Stephens Gefolgsleuten euch über sie erzählt habt. «
    »Lord Stephen, wenn ich bitten darf! «
    »Ach, du bist ein Heuchler! Du nennst sie Alicia und redest mit ihr, als wäre sie deine kleine Schwester. Doch wenn ein anderer sie anspricht, möchtest du gleich dein Schwert ziehen. Laß dir eines gesagt sein. Ich behandle sie nicht anders, als sie es verdient. Keine Lady würde mit Lehnsmännern und Leibeigenen sprechen wie sie, wenn sie nicht scharf auf das wäre, was sie zwischen den Beinen haben… «
    Georges Faust traf ihn auf den Mund, ehe er noch ein Wort sagen konnte. Den nächsten Schlag konnte Richard parieren. Er schlug George mit verschlungenen Händen in den Nacken, daß dieser mit dem Gesicht nach unten ins Stroh fiel.
    »Was geht hier vor? « fragte Alicia von der Stalltüre her.
    George setzte sich auf und rieb sich den Nacken. Richard wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Nase.
    »Ich habe etwas gefragt«, sagte Alicia ruhig und beobachtete die beiden Männer. »Ich will nicht den Grund eures Streits wissen; denn das ist eine persönliche Sache. Doch wer von euch schlug zuerst zu? «
    »Ich, Mylady«, sagte George, während er sich hochrappelte.
    »Du, George? Aber… « Alicia beendete den Satz nicht. Es mußte ein guter Grund gewesen sein, wenn so ein ruhiger, ausgeglichener Mann wie George den ersten Schlag führte. Sie mochte Richard nicht und traute ihm nicht. Gestern hatte er zu oft die jungen Mädchen der Leibeigenen mit begehrlichen Augen betrachtet. Doch sie konnte Richard nicht mit George allein lassen, und durfte George nicht mitnehmen, weil er den Streit begonnen hatte. Es war besser, sie ließ sich wieder von Richard begleiten und schützte Stephens Gefolgsmann.
    »Richard«, sagte sie ruhig, »Ihr könnt Lady Mary und mich eskortieren. « Sie warf George einen bedauernden Blick zu, als sie den Stall wieder verließ.
    »Die ist heiß, diese Dame«, sagte Richard lachend und verließ den Stall, ehe George sich abermals auf ihn werfen konnte.

15. Kapitel
    Mary schwang sich in den Sattel und sah ihre Schwägerin mit noch schlaftrunkenen Augen an. Sie fragte sich, ob Alicia wußte, was Worte wie Kälte und Erschöpfung bedeuteten. Sie waren gestern den ganzen Tag geritten, bis die Wächter ihres Gefolges vor Müdigkeit fast vom Pferd gefallen waren. Und dann war Alicia noch bis nach Mitternacht aufgeblieben, um mit Judith über Geschäfte und Verwaltung zu sprechen.
    Mary streckte sich, gähnte und lächelte. Kein Wunder, daß Stephen ihr geschrieben hatte, er müsse sich anstrengen, um mit seiner Frau mithalten zu können. Ob Alicia wußte, wie sehr Stephen sie bewunderte? Stephens Briefe waren voll des Lobes gewesen über sein neues Volk, sein neues Leben und besonders über seine tüchtige und mutige Ehefrau.
    Mary trieb ihr Pferd an, damit sie Alicia wieder einholte. Die Schottin stand bereits vor der Hütte eines Leibeigenen.
    Am späten Vormittag hielten sie auf einem Hügel, um eine Rast einzulegen. Die Männer streckten sich im Gras aus und verzehrten hungrig Brot und Käse.
    Mary und Alicia saßen auf der Kuppe, weil Alicia von hier aus einen weiten Blick auf das Land hatte.
    »Was war das? « fragte Alicia plötzlich.
    Mary lauschte einen Moment. Doch sie hörte nur das Seufzen des Windes und die Stimmen der Begleiter.
    »Da ist es wieder! « Alicia sah über die Schulter, und Rab kam zu ihr und stieß sie mit der Schnauze an. »Ja, mein Junge«, flüsterte sie und stand rasch auf. »Da ist jemand verletzt«, sagte sie zu Mary und rannte los.
    Die Begleiter sahen hoch, kümmerten sich aber nicht weiter um die Frauen.
    Mary folgte Alicia den Hügel hinunter. Da war ein Teich, dessen Ränder halb gefroren waren. Dünne Eisschollen trieben in der Mitte auf dem Wasser.
    Alicia strengte ihre Augen an, bis Rab Laut gab. »Dort! « rief Alicia und rannte weiter.
    Mary vermochte nicht zu sehen, was da sein sollte, raffte aber ihre schweren Röcke hoch und folgte ihrer

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