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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sah ihn betroffen an. »Genau das gleiche hat Stephen zu mir auch gesagt. Er warnte mich davor, mit Männern zu reden. Er meinte, die Engländer würden das nicht verstehen, wenn ich mit ihnen redete! «
    Miles strich ihr die Haare aus der Stirn. »Es herrscht eine gewisse Distanz zwischen einer englischen Lady und den Gefolgsmännern ihres Gatten, die es in Eurer Kultur nicht gibt.
    Nun laßt uns zurückreiten zur Burg. Ich bin überzeugt, jemand hat gesehen, wie ich Eurem Hund nachritt. «
    Sie sah auf den toten Mann an ihrer Seite nieder. »Er sperrte meinen Hund ein, und das habe ich nicht einmal gemerkt. Ich war… « Sie konnte niemand etwas vom Baby verraten, ehe Stephen es nicht wußte.
    »Ich hörte das Winseln und befreite ihn. Er bellte wie verrückt und hielt die Nase an den Boden. « Er betrachtete voller Bewunderung den mächtigen Hund. »Er wußte, daß Ihr in Schwierigkeiten wart. «
    Sie kniete sich nieder und rieb ihr Gesicht an seinem rauhen Fell.
    Sie drehten sich beide um, als sie Hufschläge hörten. Gavin und Stephen kamen im Galopp auf sie zu. Stephen glitt bereits aus dem Sattel, ehe sein Pferd zum Stehen kam. »Was war hier los? « forschte er.
    »Dieser Mann versuchte, Alicia Gewalt anzutun«, sagte Miles.
    Stephen funkelte seine Frau an. Er betrachtete die Schürfwunde an Wange und Beinen, die zerrissenen Röcke. »Ich habe es dir gesagt«, sagte er durch zusammengebissene Zähne. »Ich habe dich gewarnt, aber du willst ja nicht auf mich hören. «
    »Stephen«, sagte Gavin und legte seinem Bruder die Hand auf den Arm. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür. «
    »Nicht die richtige Zeit! « explodierte Stephen und betrachtete seine Frau mit düsterem Blick. »Noch keine Stunde ist es her, daß sie mir alle meine Fehler herbetete. Hast du einen Mann mit geringeren Makeln entdeckt? Hast du ihn tatsächlich ermuntert? «
    Ehe noch jemand etwas zu ihm sagen konnte, hatte sich Stephen wieder abgewendet und bestieg sein Pferd. Alicia, Miles und Gavin sahen ihm hilflos nach, als er zur Burg zurückritt.
    »Dafür sollte er ausgepeitscht werden«, meinte Miles mit einer Mischung aus Ernst und Spottlust.
    »Still! « befahl Gavin. Er wandte sich Alicia zu. »Er ist aufgeregt und verwirrt. Du mußt ihm das verzeihen. «
    »Er ist eifersüchtig! « flüsterte Alicia heftig. »Diese grundlose Eifersucht verwandelt ihn in einen Wahnsinnigen. « Sie fühlte sich schwach und besiegt. Er sorgte sich nicht um sie. Seine ganze Sorge galt nur seiner Eifersucht.
    Gavin legte den Arm schützend um ihre Schultern. »Komm mit nach Hause und laß dir von Judith etwas zu trinken geben. Sie kann ein köstliches Apfelgetränk zubereiten. «
    Alicia nickte benommen und gestattete, daß Gavin sie auf Miles’ Pferd hob.

16. Kapitel
    Der Trank, den Judith für Alicia zubereitet hatte, war ein vorzügliches Schlafmittel. Es wirkte sofort. Zu viel war an diesem einen Tag geschehen — die Rettung des Kindes und die beinahe gelungene Vergewaltigung. Sie träumte, sie habe sich verirrt und riefe nach Stephen; doch er war nicht in ihrer Nähe.
    Sie erwachte jählings, in Schweiß gebadet, und tastete nach ihm. Das Bett neben ihr war leer. Sie setzte sich auf und sah sich suchend in dem halbdunklen Zimmer um. Er war nicht da.
    Sie fühlte sich unerträglich einsam. Warum zankte sie sich die ganze Zeit mit Stephen? Als Miles ihr bedeutete, die Schotten unterschieden sich von den Engländern, war sie nicht zornig geworden. Nur wenn Stephen so etwas sagte, wurde sie zu einer Furie.
    Sie schleuderte die Decke zur Seite und warf sich einen Hausmantel über, den Judith ihr geliehen hatte. Sie mußte Stephen finden und ihm sagen, daß sie ihm unrecht tat. Sie mußte ihm sagen, daß sie ein Kind bekam und ihn wegen ihrer Übellaunigkeit um Verzeihung bitten.
    Das Haus war dunkel, die Flure leer und still. Nur eine Kerze brannte im Wohnzimmer. Durch die halb angelehnte Tür sah sie das fast erloschene Feuer im Kamin.
    Sie drückte die Tür nach innen, als sie eine Frau kichern hörte. »Ich habe dich so vermißt. Kein Mann hat solche Hände wie du. «
    Nun trat Alicia gegen die Tür, daß sie gegen die Wand krachte, und stürmte ins Zimmer. Stephen saß angekleidet in einem Sessel. Auf seinem Schoß ein junges Mädchen, von den Hüften aufwärts nackt. In einer Hand hielt Stephen einen Humpen mit Wein, die andere Hand lag auf dem Busen des Mädchens. Eher zufällig, ohne jede Begeisterung.
    Als Rab die Zähne fletschte,

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