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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ich werde es dir später erzählen. Ich möchte jetzt nach Hause. Ich fürchte, die Reise hat mich müde gemacht. «
    »Müde? « fragte er erschrocken. Das war ein Wort, das sie ihm gegenüber noch nie gebraucht hatte!
    »Schau mich nicht so an, als wäre ich nicht ganz bei Trost. « Sie lächelte. »Es ist nicht ganz einfach, die ganze Zeit eine zweite Person mit sich herumzuschleppen. «
    Tam verstand sofort, und sein Gesicht klaffte fast auseinander bei seinem Grinsen. »Ich wußte doch, daß dieser Engländer auch etwas ohne meine Unterweisung zustande bringen würde! Wo ist er überhaupt? Und wer ist das? «
    Alicia hatte auf dem Weg zur Burg nur noch Fragen zu beantworten. Ihre Männer kamen herbei und bestürmten sie ebenfalls mit ihrer Neugierde. Miles hielt sich zurück und betrachtete staunend die Szene. Alicias Diener und Lehnsleute benahmen sich mehr wie eine große Familie, nicht wie Angehörige einer niedrigeren Gesellschaftsstufe. Die Männer begrüßten Miles mit einer ungewohnten Herzlichkeit und redeten dauernd von Stephen.
    Alicia überließ die Männer unten in der Halle sich selbst und stieg die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Morag begrüßte sie:
    »Habt Ihr den einen Bruder gegen den anderen eingetauscht? «
    »Kein freundliches Wort? « fragte Alicia müde, während sie auf ihr Bett zusteuerte. »Ich bringe dir ein neues Kind, und du begrüßt mich mit Vorwürfen? «
    Morags zerknittertes Gesicht bekam unzählige Lachfältchen. »Das ist mein süßer Stephen! Ich wußte doch, daß er ein Mann ist. «
    Alicia legte sich aufs Bett, zu müde, um sich mit Morag zu streiten. »Geh hinunter und begrüße den Engländer, den ich dir mitgebracht habe. Er wird dir gefallen. « Sie zog die Steppdecke über sich. Sie hatte nur noch einen Wunsch — schlafen, nichts als schlafen…
    Die Wochen kamen und gingen, und das Schlafbedürfnis hielt an. Ihr Körper war erschöpft von der Umstellung auf das Baby. Miles kam eines Morgens zu ihr, bedankte sich für ihre Gastfreundschaft und sagte, daß er nach England zurückkehren wolle. Kein Wort von Stephen.
    Alicia versuchte, nicht an ihren Mann zu denken; doch das war gar nicht so einfach. Jeder erkundigte sich nach ihm. Tam fragte, warum, zum Kuckuck, sie so plötzlich nach Schottland zurückgekehrt sei. Warum blieb sie nicht in England und kämpfte um ihn? Ihm fiel die Kinnlade herunter, als Alicia plötzlich in Tränen ausbrach und aus dem Zimmer lief.
    Drei Wochen nach ihrer Heimkehr meldete ihr einer von den Männern in den Torhäusern, Engländer näherten sich der Burg.
    »Gavin! « rief sie und eilte nach oben, um sich umzuziehen. Sie wählte das silberne Kleid, das Stephen ihr zur Hochzeit geschenkt hatte, und erwartete ihren Schwager in der Halle. Sie war sicher, es konnte nur Gavin sein. Vielleicht überbrachte er ihr eine Nachricht von Stephen, daß er ihr verziehen habe.
    Das Lächeln verging ihr, als Roger Chatworth in die große Halle trat. Sie erbleichte vor Schreck, was sie da angerichtet hatte. Sie hatte befohlen, dem Besucher freien Zugang zur Halbinsel zu gewähren, ohne wirklich zu wissen, wer er sei. Sie sah in den Gesichtern ihrer Männer die tiefe Sorge um ihr Befinden. Sie würden alles tun, damit sie wieder zu sich selbst fand.
    Sie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, und streckte ihm ihre Hand entgegen. »Lord Roger, wie nett, Euch wiederzusehen. «
    Roger fiel auf die Knie und drückte ihre Hand an die Lippen. Sein blondes Haar war dunkler, als sie es in Erinnerung hatte. Ihre Gefangenschaft in Sir Crichtons Haus kam ihr wieder ins Gedächtnis. Damals hatte er sich sehr verständnisvoll gezeigt.
    »Ihr seid schöner, als ich Euch in Erinnerung habe«, sagte er leise.
    »Douglas«, rief sie, »sorge dafür, daß Lord Roger und seine Leute sich bei uns wohl fühlen! «
    Roger sah, wie ihre Männer sich beeilten, ihrem Befehl nachzukommen. Er musterte die kahlen Wände der großen Halle. Auf dem Weg zur Halbinsel war er an vielen ärmlichen Häusern vorbeigekommen. War das der ganze Reichtum der MacArrans?
    »Lord Roger, kommt mit auf meinen Söller, wo wir ungestört reden können. Was bringt Euch nach Schottland? Oh, ich vergaß, daß Ihr hier Verwandte habt! «
    Er folgte ihr die Treppe hinauf in einen zweiten kahlen Raum, in dem wenigstens ein Feuer brannte.
    »Wollt Ihr Euch nicht setzen? « Alicia warf Morag einen strengen Blick zu und befahl der finster blickenden alten Frau, Wein und etwas zu essen zu bringen.
    Als sie

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