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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die Strafe akzeptieren, die ihm gebührte. «
    Raine gab einen leisen, bewundernden Pfiff von sich. »Klingt so, als könntest du noch etwas von ihr lernen. «
    »Als hätte ich das nicht schon getan! Sie hat mein ganzes Leben umgekrempelt. Als ich nach Schottland kam, war ich ein Engländer, und heute kann ich nicht einmal mehr meine englischen Kleider vertragen! «
    Als Alicia ihr eigenes Schlafzimmer den beiden Männern überließ, ging sie zu Marys Gemach. Mary lag im Bett, Judith stand neben ihr und verteilte heiße Ziegelsteine auf dem Laken.
    »Judith«, sagte Mary gelassen, »von einem bißchen Wasser sterbe ich nicht. « Sie sah Alicia an der Tür und lächelte. »Komm her und hilf mir Judith zu überzeugen, daß unsere Eskapade nicht lebensgefährlich war. «
    Alicia lächelte den beiden Frauen zu und musterte Mary. Ihre Haut war noch blasser als vorhin, und auf ihrem Gesicht zeigten sich rote Flecken. »Es war nichts«, bestätigte sie, »doch ich beneide dich um deine Selbstbeherrschung. Ich fände jetzt keine Ruhe zum Schlafen. « Sie blinzelte Judith zu. »Ich bin so aufgeregt, weil Judith mir ein neues Kleid versprach, daß ich nicht einmal stillsitzen kann. «
    Judith verstand sofort, daß Alicia nur einen Vorwand brauchte, und verließ das Zimmer.
    »Glaubst du, sie wird sich wieder erholen? « fragte Judith, als die beiden Frauen draußen im Korridor waren.
    »Ich denke schon. Sie benötigt nur absolute Ruhe. Mir scheint, eure Mary lebt nicht ganz in dieser Welt. Ein Teil von ihr gehört dem Himmel. Deshalb ist sie wohl auch so schwach. «
    »Ja«, stimmte Judith ihr zu, »und was ist nun mit dem Kleid… «
    »Das war doch nur ein Mittel zum Zweck. Mary hätte sich sonst gesträubt, den Tag zum Schlafen zu benützen. «
    Doch eine Stunde später stand Alicia angekleidet vor Judith in deren Zimmer. Judith hatte nicht lockergelassen, bis Alicia das neue Kleid angezogen hatte. »Es ist wunderschön«, flüsterte Alicia. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Alle seid ihr so großzügig zu mir. «
    Judith küßte sie lächelnd auf die Wange. »Ich muß mich jetzt um meine Arbeit kümmern. Vielleicht möchte Stephen dich in dem neuen Kleid sehen. «
    Es war aus Seide und hatte die Farbe des Waldes bei Sonnenuntergang. Die Ärmel waren mit hellgrüner Seide unterlegt und mit einem breiten Saum aus rotem Fuchsfell versehen. Schwere, aus Gold geflochtene Schnüre waren an den Schultern befestigt und schmückten den tiefen, rechteckigen Ausschnitt.
    Nachdem Judith sie verlassen hatte, warf Alicia einen mit Fuchsfell gefütterten Umhang über die Schultern und ging hinunter in den kalten Burghof. Sie strebte zu den Ställen hinüber.
    »Alicia«, sagte eine fremde Männerstimme, als sie den dunklen Innenraum betrat.
    Sie sah sich um und erkannte im Zwielicht den Mann, der sich heute am frühen Morgen mit Stephens Gefolgsmann gestritten hatte.
    »Ja? « fragte sie kurz, »was willst du? «
    Die Augen des Mannes funkelten im Zwielicht. »Das englische Gewand steht dir. « Und dann, in einem förmlicheren Ton verfallend: »Ich hörte, Ihr Schotten seid Meister mit dem Bogen. Vielleicht könnt Ihr« — und seine Stimme schien einen belustigten Tonfall anzunehmen — »mir beibringen, wie man mit einem Bogen besser schießen kann. «
    Alicia überhörte das Lachen, das in der Stimme des Mannes anklang. Vielleicht wollte er damit Vorbeugen, wenn sie ihm die Bitte abschlug. Doch Alicia war daran gewöhnt, ihre Männer auch im Bogenschießen auszubilden. Und sie freute sich, daß ein Engländer etwas von den Schotten lernen wollte. »Ich gebe dir gern Unterricht«, sagte sie und stockte dann, als der Mann rasch aus dem Stall ging. Sie drehte sich um und lief direkt in Stephen hinein.
    »Was hast du dem Mann versprochen? « fragte Stephen drohend.
    Sie wehrte sich gegen seinen Griff. »Kannst du mit mir nie im freundlichen Ton reden? « klagte sie.
    Er legte die Arme wieder fest um sie. »Alicia«, flüsterte er, »du wirst mir noch den Tod bringen. Warum mußtest du mitten im Winter in einen Teich mit eiskaltem Wasser springen? «
    Sie stemmte sich gegen seine Brust. »Auf so eine Frage gebe ich dir keine Antwort. «
    Er hob ihr Kinn und preßte seine Lippen auf die ihren. Seine Zähne gruben sich in ihren Mund. Er schien mehr von ihr zu verlangen als nur einen Kuß. »Ich habe dich so sehr vermißt«, flüsterte er. »Jede Minute habe ich an dich gedacht. «
    Ihr Herz schlug heftig. Sie hatte ein

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