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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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überlegen. Ein Mann wie Stephen Montgomery konnte niemals ihr Ehemann werden. Wenn er ihren Klan so grob behandelte wie sie, würden ihre Gefolgsleute ihn auf der Stelle töten. Dann fielen die Engländer abermals über sie her. Nein, ein Mann, der ihr nur einen Krieg und Stammesfehden bescherte, kam nicht in Frage.
    Sir Thomas erwartete sie im Arbeitszimmer. Sein Lächeln war herzlich, doch zugleich reserviert. Er wünschte sich nichts lieber, als diese Frau so rasch wie möglich loszuwerden, die mit ihrer Schönheit seinen Männern den Kopf verwirrte.
    Als Alicia Platz genommen und ein Glas Wein abgelehnt hatte, brachte sie ihr Anliegen vor. Der wahre Grund ihrer Weigerung, Stephen Montgomery zu heiraten, war dessen unnachgiebige Haltung gegenüber schottischen Interessen. Doch sie hatte sich einen anderen, für Engländer schmackhafteren Grund ausgedacht.
    »Aber meine Liebe«, sagte er verwirrt, »König Heinrich hat Stephen für Euch ausgesucht. «
    Alicia senkte den Kopf in demütiger Unterwerfung. »Und ich bin bereit, einen Gatten zu nehmen, den der König für mich bestimmt. Doch ich bin Oberhaupt des Klans MacArran, und Stephen Montgomery ist nur ein Ritter. Ich bekäme Schwierigkeiten mit meinen Gefolgsleuten, wenn ich ihn heiraten müßte. «
    »Doch Lord Roger würden sie akzeptieren, glaubt Ihr? «
    »Da sein Bruder vor kurzem verstorben ist, ist er nun ein Graf, steht also meinem Rang als Oberhaupt eines Klans viel näher. «
    Sir Thomas schnitt eine Grimasse. Er wurde zu alt für derlei Sachen. Zum Henker mit diesen Schotten, die einer Frau erlaubten, selbständig zu denken.
    Er ging zur Tür und gab Order, Stephen und Roger herbeizuholen.
    Als die beiden jungen Männer links und rechts von ihm Platz genommen hatten, eröffnete er ihnen Alicias Begehren. Er beobachtete dabei genau ihre Gesichter. Er sah, wie Rogers Augen zu funkeln begannen, und Sir Thomas wandte sich Stephen zu. Nur eine leichte Verfärbung in dessen Augen schien darauf hinzudeuten, daß er gehört hatte, was sie verlangte. Alicia saß regungslos da. Das Grün ihres Kleides gab ihren Augen eine neue Tiefe, die frischen Blumen in ihren Haaren betonten Liebreiz und Unschuld ihrer Erscheinung.
    Roger meldete sich zuerst zu Wort, als Sir Thomas ausgeredet hatte. »Lady Alicia hat recht. Ihr Rang muß respektiert werden. «
    Stephens Augen sprühten nun Blitze. »Natürlich kommt Euch ihr Wunsch sehr zustatten, da Ihr Euch von so einer Entscheidung großen materiellen Gewinn erhofft. « Er wandte sich Sir Thomas zu. »Der König suchte ein Jahr, ehe er für mich die Braut erkor. Er wollte meine Familie dafür belohnen, daß wir im Tiefland seine Grenze abschirmten. «
    Alicia drehte sich ihm heftig zu: »Daß Ihr dort geplündert und die Frauen vergewaltigt habt, wolltet Ihr wohl sagen! «
    »Abschirmen. Genau das meinte ich. Getötet haben wir sehr selten. « Seine Augen suchten ihre Brüste. »Genötigt haben wir auch keine Frau«, setzte er leiser hinzu.
    Alicia stand auf. »Sir Thomas, Ihr seid im Hochland gewesen. « Sie versuchte, einen unangenehmen Schauder zu unterdrücken. »Mein Klan würde sich entehrt fühlen, brächte ich einen niedriggeborenen Ritter als Oberhaupt ins Hochland zurück. König Heinrich wünscht sich Frieden. Dieser Mann«, sie deutete auf Stephen, »würde nur neue Unruhen heraufbeschwören, wenn er das Hochland betritt. «
    Stephen lachte, als er hinter Alicia trat und ihr einen Arm um die Taille legte. »Hier geht es nicht um Diplomatie, sondern um den Zorn eines Mädchens. Ich bat sie, noch vor der Hochzeit zu mir ins Bett zu kommen, und sie dachte, ich hätte sie damit beleidigt. «
    Sir Thomas lächelte erleichtert.
    Roger trat vor. »Ich protestiere! Lady Alicia ist keine Frau, die man so leicht zur Seite schieben könnte. Was sie sagte, ist vernünftig. « Er wandte sich Stephen zu. »Fürchtet Ihr Euch, um den Preis dieser Lady einen Wettkampf zu bestehen? «
    Stephen zog eine Braue in die Höhe. »Ich wüßte nicht, daß dem Namen Montgomery der Ruf der Feigheit vorausginge. Woran habt Ihr gedacht? «
    »Gentlemen, ich muß schon bitten! « rief Sir Thomas. »König Heinrich schickte Lady Alicia zu einem freudigen Anlaß hierher! «
    Alicia löste sich mit einem Ruck aus Stephens Arm. »Freudig! Wie könnt Ihr so etwas sagen, wenn ich gezwungen werde, diesen niedriggeborenen Lüstling zu ehelichen? Ich schwöre, ich werde ihn bei erstbester Gelegenheit im Schlaf ermorden! «
    Stephen lächelte ihr

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