Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
von ihm gestützt wurde. Sie richtete sich auf, bis sie wieder auf eigenen Füßen stand.
    Stephen lachte leise: »Ihr wißt gar nicht, wie sehr Ihr mir gehört. « Er ließ sie los und schob sie Morag zu. »Geht und bereitet Euch auf unsere Hochzeit vor… wenn Ihr noch so lange warten könnt. «
    Alicia wandte sich rasch von ihm ab. Sie wollte nicht, daß jemand ihr glühendes Gesicht sah und die Tränen, die in ihren Augen schwammen. Was seine Beleidigungen nicht vermochten, war ihm mit seinem Kuß gelungen: Sie weinte.
    »Was gibt es da zu bejammern? « schimpfte Morag, als sie wieder allein in ihrem Zimmer waren. »Er ist ein tüchtiger, gutaussehender Mann. Er hat Euch den Willen getan und um Euch gekämpft. Er hat sich als kräftiger, zupackender Kämpfer erwiesen. Was wollt Ihr mehr? «
    »Er behandelt mich wie eine Dirne! «
    »Er behandelt Euch wie eine Frau. Der andere, dieser Roger, sieht nur das Land, das Euch gehört. Ich bezweifle, daß ihm überhaupt der Gedanke kam, Ihr könntet auch eine Frau sein. «
    »Das ist nicht wahr! Er ist… wie Ian! «
    Morag runzelte die Stirn, als sie an den jungen Mann erinnert wurde, der schon mit fünfundzwanzig sein Leben lassen mußte. »Ian war wie ein Bruder zu Euch. Er ist mit Euch aufgewachsen. Hätte er so lange gelebt, daß er Euch zur Frau hätte nehmen können, wäre es ihm schwergefallen, mit Euch ins Bett zu gehen. Ihm wäre gewesen, als schliefe er bei seiner Schwester. «
    Alicia verzog das Gesicht. »Dieser Stephen Ascott hat da gewiß keine Skrupel! «
    »Warum sollte er ein schlechtes Gewissen haben, wenn er sich zu Euch legt? «
    Alicia sah Morag mit einem so verzweifelten Gesicht an, daß die Alte in ein schnaubendes Gelächter ausbrach.
    »Das ist es also. Ihr seid noch Jungfrau. Ich war mir da nie sicher, weil der Chef Euch immer mit den jungen Männern reiten ließ… «
    »Ich hatte stets einen Beschützer bei mir. Das weißt du genau. «
    »Zuweilen ist ein junger Mann nicht der beste Hüter einer tugendhaften jungen Frau. « Sie lächelte. »Nun hört auf zu jammern. Ihr habt ein erfreuliches Erlebnis vor Euch. Und wenn mich nicht alles trügt, ist dieser Stephen ein Gatte, der weiß, wie er es einer Frau beim ersten Mal leicht machen kann. «
    Alicia ging ans Fenster. »Davon bin ich überzeugt. So wie er sich aufführt, möchte man meinen, er habe schon halb England beigeschlafen. «
    Morag betrachtete Alicias Rücken. »Fürchtet Ihr, Eure Unerfahrenheit könnte ihm mißfallen? «
    Alicia schwang herum. »Kein blaßgesichtiges englisches Weib kann mit einer Schottin mithalten! «
    Morag kicherte. »Ihr bekommt ja wieder Farbe. Nun steigt aus Eurem Kleid, damit ich Euch für die Hochzeitsnacht anziehen kann. Es sind nur noch ein paar Stunden bis zur Trauung. «
    Alicias Gesicht wurde wieder so blutleer wie zuvor. Seufzend ließ sie die langwierige Prozedur des Umziehens über sich ergehen.
    Stephen saß bis zum Hals im brühend heißen Wasser. Sein Bein und die Schulter brannten von den Schlägen, die Roger ihm versetzt hatte. Er hielt die Augen geschlossen, während die Tür auf-und zuging. »Mach, daß du fortkommst«, fauchte er. »Ich werde dich schon rufen, wenn ich dich brauche. «
    »Und wozu brauchst du mich? « fragte eine amüsierte, ihm wohlvertraute Stimme.
    Stephens Augen flogen auf, und im nächsten Moment lief er splitternackt durchs Zimmer. »Chris! « rief er lachend, während er seinen Freund an sich drückte.
    Christopher Audley gab sich dieser herzlichen Umarmung nur kurz hin und schob Stephen dann von sich. »Ich möchte nicht mit durchnäßten Kleidern zu deiner Trauung erscheinen. Ich habe sie doch nicht versäumt, oder? «
    »Setz dich dort drüben hin, damit ich dich besser sehen kann«, befahl Stephen, während er wieder in seinen Zuber stieg. »Du hast abgenommen. Ist Frankreich dir so schlecht bekommen? «
    »Es bekam mir nur allzugut. Die Frauen hätten mich vor Zuneigung fast aufgefressen. « Er rückte sich einen Stuhl neben den Zuber. Er war untersetzt, zierlich und dunkelhaarig. Ein kurzer, sehr gepflegter Kinnbart, die Stupsnase und die großen, sanften, an ein Reh erinnernden Augen schienen auf Frauen einen Zauber auszuüben, dem sie selten zu widerstehen vermochten. Er betrachtete Stephens blutunterlaufene Schulter. »Eine neue Wunde? Ich wußte gar nicht, daß du schon wieder in eine Fehde verwickelt bist. «
    Stephen kippte eine Schöpfkelle voll heißes Wasser über die Wunde. »Ich mußte mit Roger

Weitere Kostenlose Bücher