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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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beschäftigt war. »Ihr… habt gut gekämpft heute morgen. «
    Er hielt einen Moment mit dem Aufknöpfen inne. »Das muß Euch schwer angekommen sein, mir so etwas zu sagen, wenn ich bedenke, daß Ihr mir den Tod wünschtet. «
    »Ich wünschte keinem den Tod. Ich wollte nur… «
    »Ich weiß schon, was Ihr wolltet! Roger Chatworth! «
    Das war ein seltsamer Moment zwischen ihnen. Alicia fühlte sich eigenartigerweise gar nicht befangen in seiner Nähe, als wären sie schon viele Jahre beisammen. Sie wußte, daß sie ihm nicht zu erklären vermochte, weshalb sie Roger zum Ehemann haben wollte. Sie hatte oft genug versucht, ihm ihre Logik zu vermitteln. Nun war es ihr fast ein Genuß, die Eifersucht aus seiner Stimme zu vernehmen. Sollte er doch glauben, sie begehrte Roger als Mann. Das geschah ihm recht.
    »So! Und jetzt steht auf und zieht dieses Kleid an. «
    Als sie sich nicht bewegte, beugte er sich über ihren Hals und küßte ihn. »Laß uns nicht bis heute nacht warten. «
    Bei diesen Worten und Aktionen wurde Alicia sogleich lebendig. Sie rollte rasch unter ihm vom Bett herunter. Sie hielt den Vorderteil ihres Kleides zusammen und sagte: »Ich werde Euer Geschenk anziehen, doch Ihr müßt erst das Zimmer verlassen! «
    Stephen lehnte sich auf den Ellenbogen zurück. »Ich habe nicht die Absicht, das Zimmer zu räumen. «
    Alicia versuchte, ihn dazu zu überreden, wußte jedoch, daß das zwecklos war. Zudem hatte er sie ja bereits in nassen Unterkleidern gesehen. Stephen beobachtete mit hungrigen Augen, wie sie aus ihrem Kleid stieg und es sorgsam auf eine Truhe legte. Dann hielt er das silberfarbene Kleid so dicht vor sich hin, daß er ihr einen Kuß auf die Schulter geben konnte, als sie es ihm abnahm.
    Es war schon ein herrlicher Stoff, über den sie staunend mit der Hand hinstrich, ehe sie das Kleid über den Kopf streifte. Es saß wie angegossen, und als es sich an ihre Hüften schmiegte, sah sie verwundert zu Stephen hoch. Es hatte nicht den großzügigen Ausschnitt, wie es der herrschenden Mode entsprach, sondern war hochgeschlossen bis zum Kinn.
    Stephen zuckte mit den Achseln, »Ich möchte nicht allen Männern zeigen, was mir gehört. «
    »Euch! « keuchte sie, »habt Ihr vor, mein Leben lang zu bestimmen, was ich zu tun und zu lassen habe? Darf ich mir nicht einmal meine eigenen Kleider aussuchen? «
    Er stöhnte: »Ich wußte doch, daß Eure Friedfertigkeit nicht lange Vorhalten würde. Nun kommt hierher, daß ich Euch die Ösen auf dem Rücken schließen kann. «
    »Das kann ich schon selbst erledigen. «
    Er sah ihr eine Weile zu, wie sie sich mit dem Kleid abmühte, ehe er sie an sich zog. »Glaubt Ihr, Ihr werdet je begreifen können, daß ich nicht Euer Feind bin? «
    »Aber Ihr seid doch mein Feind. Alle Engländer sind Feinde meines Klans, dem ich vorstehe. «
    Er zog sie zwischen seine gegrätschten Beine und schloß Haken und Ösen auf ihrem Rücken. »Hoffentlich werdet Ihr eines Tages verstehen, daß ich mehr bin als nur ein Engländer. « Er strich über ihre Arme. »Ich freue mich auf heute nacht. «
    Alicia entzog sich ihm. »Der Priester und die Gäste erwarten uns bereits. «
    Stephens Page wartete vor der Tür und half ihm in sein schweres Samtjackett. Alicia sah, wie der Junge seinen Herrn voller Verehrung ansah und ihm Glück wünschte.
    Stephen lächelte und führte Alicias Hand an seine Lippen. »Glück«, sagte er, »ob es das für uns beide geben wird? «
    Sie sagte nichts und drehte das Gesicht zur Seite, als er ihre Hand nahm, um sie die Treppe hinunterzuführen. Das silberne Kleid wog schwer und erinnerte sie daran, daß sie in der Gewalt dieses Fremden war.
    Viele Leute erwarteten sie am Fuß der Treppe — alles Männer, die mit Sir Thomas im Hochland gegen ihre Leute gekämpft hatten. Sie versuchten nicht, ihre feindseligen Gefühle gegenüber Schotten zu verbergen. Sie lachten darüber, wie Alicia sich zur Wehr gesetzt hatte, nachdem sie ihren Vater erschlugen. Sie glaubten, wenn Alicia sich nur halb so wild im Hochzeitsbett aufführte, würde Stephen sein blaues Wunder erleben.
    Sie hielt den Kopf hoch und ermahnte sich im stillen, daß sie eine MacArran sei und ihren Klan zu vertreten habe. Die Engländer waren ein rohes, prahlerisches Volk. Sie wollte sich nicht mit ihnen gemein machen, indem sie ihren rüden Scherzen mit gleicher Grobheit begegnete.
    Stephens Finger preßten ihre Hand, daß sie betroffen zu ihm hinsah. Er machte ein feierliches Gesicht, sein

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