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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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als nur das Zusammenrechnen von Zahlen. « Er sah sie einen Moment ernst an. »Du bist so schön! « Er beugte sich vor und küßte sie.
    »Laß mich in Ruhe! Du bist ein unerträglicher, engstirniger schwachsinniger… « Sie schwieg still, weil seine Hände ihre Beine streichelten.
    »Ja«, flüsterte er an ihrem Mund. »Was bin ich? «
    Die beiden glaubten sich allein, waren es aber nicht. Davey MacArran stand auf dem Hügel über ihnen und sah zu, wie die beiden sich auf dem kalten Boden umarmten. »Diese Hure! « flüsterte er. Sie stellt ihre Lust über das Wohl ihres Bruders. Und von dieser Hure glaubte Jamie MacArran, sie sei würdiger, ein Laird zu sein als er.
    Er drohte mit der Faust den beiden, die nur sich sahen. Er würde es ganz Schottland zeigen, wer der mächtigste Mann im Land war — der wahre Chef des Klans MacArran.
    Die Sonne war gerade aufgegangen, als die Wagen den steilen Pfad zum Festland hinunterrollten. Stephens Männer, nun braun von Sonne und Wind, kaum noch zu unterscheiden von Alicias Schotten, ritten neben ihm. Es war ein stiller Trupp, der um den Ausgang der Reise bangte. Die Wagen waren beladen mit englischen Kleidern, und Alicias Männer überlegten, ob sie in der englischen Gesellschaft nicht aneckten.
    Alicia hatte ihre eigenen geheimen Sorgen. Morag hatte ihr einen langen Vortrag gehalten, als sie von Daveys Plan erfuhr. »Daß du mir nicht auf so was hereinfällst«, hatte sie geschimpft und mit ihren knochigen Fingern auf Alicia gezeigt. »Er war schon immer ein hinterlistiger Bursche, schon als kleines Kind. Er will Larenston haben, und er wird vor nichts zurückschrecken, um dieses Ziel zu erreichen. «
    Alicia hatte ihren Bruder verteidigt. Doch Morags Warnung wollte ihr nicht aus dem Kopf. Sie sah sich immer wieder vorsichtig um.
    »Nervös? « fragte Stephen neben ihr. »Das ist nicht nötig. Ich bin überzeugt, meine Familie wird dich mögen. «
    Sie brauchte eine Minute, um zu begreifen, wovon er redete. Dann steckte sie hochmütig die Nase in die Luft. »Du solltest dir eher Gedanken darüber machen, ob die MacArran deine Familie mag«, sagte sie und spornte ihr Pferd an.
    Die Sonne ging wieder unter, als der erste Pfeil knapp an Alicias linkem Ohr vorbeischwirrte. Eben erst hatte sie in ihrer Wachsamkeit nachgelassen und sich ihrer Ängstlichkeit wegen gescholten. Nun begriff sie zunächst nicht, was da geschah.
    »Attacke! « schrie Stephen, und binnen Sekunden hatten seine Männer einen Kreis um sie gezogen, die Waffen bereit zum Einsatz. Alicias Männer glitten von den Pferden, warfen ihre Plaids ab und schwärmten in den Wald aus.
    Sie saß wie benommen auf ihrem Pferd, als sie einen Mann nach dem anderen zu Boden gehen sah.
    »Alicia! « schrie Stephen, »reite, so schnell du kannst! «
    Sie gehorchte ihm sofort. Die Pfeile flogen nur so um sie her. Einer schrammte ihre Hüfte, und ihr Pferd schrie, als ein Schaft ihm die Haut verbrannte. Nun wurde es ihr jählings bewußt, weshalb sie betäubt gewesen war. Die Pfeile galten alle ihr. Und einer der Bogenschützen, den sie in einem Baumwipfel entdeckt hatte, gehörte zu den Männern, die damals ihrem Bruder Davey aus der Halls ins Exil gefolgt waren. Ihr Bruder versuchte sie umzubringen!
    Sie beugte sich weit über den Hals des Pferdes und trieb es vorwärts. Diesmal brauchte sie sich nicht umzudrehen, um sich zu vergewissern, wer auf dem Pferd saß, das mit donnernden Hufen zu ihr aufschoß. Zum erstenmal hatte sie kein Bedenken, ihm ganz zu trauen.
    Er schoß an ihr vorbei, und sie folgte ihm, während er sie wegführte von den fliegenden Pfeilen. Und dann wurde das Pferd ihr unter dem Leib erschossen, und sie schrie.
    Ehe das Pferd zusammenbrach, war er schon bei ihr und hob sie aus dem Sattel. Sie duckte sich vor ihm auf den Hals des Hengstes, während sie rasch über ein unbekanntes, wildes Land ritten. Alicia spürte, wie der Hengst unter ihr langsam ermattete.
    Plötzlich knickte Stephen nach vorn und legte sich schwer auf ihren Rücken. Sie griff instinktiv nach dem Zügel und riß ihn nach rechts. Das Pferd verließ den schmalen Pfad und lief unter die Bäume. Sie wußte, daß sie Stephen vom Pferd heben mußte, ehe er aus dem Sattel stürzte. Sie konnte unter den Bäumen nicht schnell reiten; aber vielleicht fand sie irgendwo eine Stelle, die sich als Versteck eignete.
    Sie hielt das Pferd mit einem Ruck an. Stephens lebloser Körper fiel zu Boden, ehe Alicia aus dem Sattel springen konnte. Sie sog

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