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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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als wollte sie Stephen die Hand küssen. Tatsächlich biß sie so heftig hinein, daß er ihre Schultern loslassen mußte. Sie wandte sich lächelnd dem Mann zu. »Und du hast natürlich die MacArran schon oft gesehen, nicht wahr? « fragte sie mit süßer Stimme.
    »Ja, das habe ich — wenn auch nicht aus der Nähe; aber immerhin. «
    »Und sie ist häßlich? «
    »Oh, ja. Breite Schultern wie ein Mann und größer als die meisten ihrer Männer. Ihr Gesicht ist so häßlich, daß sie es ständig bedeckt halten muß. «
    Stephens Finger bohrten sich warnend in ihre Schultern. Sie nickte. »Ja, so wurde sie mir auch beschrieben. Nett, jemand kennenzulernen, der sie sozusagen mit seinen eigenen Augen gesehen hat. «
    Stephen beugte sich vor, um sie aufs Ohrläppchen zu küssen. »Nimm dich zusammen, oder es kostet uns beide das Leben«, flüsterte er.
    Donald strahlte sie beide an. »Ihr müßt frisch verheiratet sein«, sagte er vergnügt. »Ihr klebt wie Kletten aneinander. Das kann man nicht übersehen. «
    »Dir entgeht wenig, wie, Donald? « sagte Alicia.
    »Ja, man sagt, ich wäre ein aufmerksamer Beobachter. Unser Wagen ist oben auf der Kuppe. Vielleicht würdet ihr gern mit uns speisen. Dann lernt ihr auch meine Frau Kirsty kennen. «
    »Nein… «, hob Alicia an; doch Stephen stellte sich vor sie.
    »Das nehmen wir gern an«, sagte er. »Wir haben seit gestern mittag nichts mehr gegessen. Vielleicht kannst du uns auch] sagen, wo genau wir uns befinden. Wir irrten lange durch die Gegend, als wir von den Dieben überfallen worden waren. «
    »Aber die Zeit habt ihr gut genutzt«, sagte Donald lachend, während er auf die Blätter sah.
    »Das stimmt! « sagte Stephen heiter und legte den Arm um Alicias Schultern.
    »Nun, dann kommt. Ein MacGregor ist stets gastfreundlich zu einem MacGregor. « Er drehte sich um und kletterte hügelan.
    »Tu nur nichts, was uns gefährden kann! « warnte Stephen Alicia leise, als sie die Anhöhe hinaufkletterten.
    »Ein MacGregor! « murrte sie wütend.
    »Und ein Engländer! « setzte er im gleichen Ton hinzu.
    »Ich weiß nicht, was das geringere Übel von beiden ist! «
    Stephen grinste. »Hasse mich. Er hat das Essen, ich nicht. «
    Auf der Kuppe hielten sie alle an und sahen auf die zierliche Frau, die sich über das Feuer beugte. Sie war ein zerbrechliches Wesen, nicht viel größer als ein Kind, mit einer kleinen Nase und einem zarten Mund. Auffallend an ihr war der unförmige Leib. Ihr Bauch ragte vor wie ein massives Monument. Sie war hochschwanger. Einen Moment lang sah sie nur Donald, und ihre Augen leuchteten auf vor Zärtlichkeit. Als sie sich umdrehte und Alicia erblickte, ging eine Verwandlung ihres Gesichtes in mehreren Stufen vor: Fassungslosigkeit, Angst, Ungläubigkeit, was sie zuletzt in einem Lächeln zusammenfaßte.
    Stephen und Alicia standen nebeneinander und hielten den Atem an. Sie erwarteten, daß die Frau jeden Moment ihre wahre Identität enthüllte.
    »Kirsty! « Donald eilte zu seiner Frau und fragte besorgt: »Ist dir nicht gut? «
    Sie legte die Hand auf den unförmigen Bauch und sah entschuldigend zu Alicia und Stephen hinüber. »Verzeiht, daß ich Euch nicht gebührend begrüßt habe. Das Kind. Es gab mir einen mächtigen Tritt. «
    Donald blickte lächelnd zu Stephen. »Ja, er ist ein starker Bursche«, sagte er lachend. »Kommt, setzt euch ans Feuer. «
    Stephen faßte sich zuerst und schlenderte gemütlich aufs Feuer zu. Alicia folgte ihm zögernd. Sie glaubte noch immer, auf Kirstys Gesicht einen Schrecken gesehen zu haben. Vielleicht wußte sie, wer sie wirklich waren, und wollte es ihrem Mann nur später sagen, damit der MacGregor sie nachts überfallen konnte.
    Als Donald seine Gäste Kirsty vorstellte, lächelte diese nur, als Alicias Name fiel.
    »Reicht das Essen für alle? « fragte Donald.
    Kirsty hatte dunkelblonde Haare und braune unschuldige Augen. Es fiel schwer, dieser Frau zu mißtrauen. Sie sagte mit einem stillen Lächeln: »Wir haben immer so viel, daß wir auch mit anderen teilen können. «
    Sie setzten sich zu einer Mahlzeit aus Gerstenkuchen und Kaninchenragout ans Feuer. Donalds Wagen stand neben der Fahrspur — ein kleines Gefährt mit einem Holzaufbau. Zweifellos ein bequemes Fahrzeug, doch nicht für weite Reisen gebaut.
    Nach dem schmackhaften Frühstück schlug Stephen vor, daß Donald und er auf die Jagd gehen sollten.
    Alicia stand ebenfalls auf und wischte sich die Krümel vom Rock. Offensichtlich wollte sie

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