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Alicia

Alicia

Titel: Alicia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich an der Jagd beteiligen.
    Stephen warf ihr einen warnenden Blick zu. »Du solltest lieber bei Kirsty bleiben«, sagte er gelassen, doch mit Betonung. »Der Platz einer Frau ist am Feuer. «
    Alicia merkte, wie sich ihre Wangen zornig röteten. Was wußte sie schon vom Kochen? Aber bei der Jagd konnte sie den Männern helfen. Doch dann, als sie sah, wie Donald zustimmend nickte, wußte sie, was Stephen zu seinem Hinweis veranlaßt hatte. Er sorgte sich, daß Donald Verdacht schöpfte, wenn eine Frau eine ausgezeichnete Jägerin war, jedoch keine Ahnung hatte vom Kochen. Sie seufzte ergeben. »Wir haben wenigstens den Hund als Schutz. «
    »Nein«, sagte Stephen, »Rab werden wir für die Jagd brauchen. «
    »Rab! « befahl sie, »du bleibst bei mir. «
    »Komm, Rab«, sagte Stephen geduldig, »wir beide gehen auf die Jagd. «
    Doch der Wolfshund dachte gar nicht daran, sich von Alicias Seite zu entfernen.
    Donald lachte glucksend. »Du hast aber einen gehorsamen Hund, Stephen. «
    »Den hat mir mein Vater geschenkt! « sagte Alicia stolz. »Dein Vater? « meinte Donald neugierig.
    »Wir sollten lieber gehen«, unterbrach Stephen ihn und sah warnend zu Alicia hinüber.
    Alicia setzte sich neben Kirsty ans Feuer — neben ihrer Feindin.

10. Kapitel
    Alicia wickelte sich einen Grashalm um den Finger. Sie wußte wenig über das Alltagsleben einer Frau. Sie konnte reiten und schießen, doch das Kochen war gleichsam ein Buch mit sieben Siegeln für sie.
    »Bist du schon lang verheiratet? « fragte Kirsty.
    »Nein«, antwortete Alicia, »und du? « Auch mit den Alltagsgesprächen von Frauen war sie nicht vertraut.
    »Ungefähr neun Monate«, sagte Kirsty und strich lächelnd über ihren Leib.
    Zum erstenmal wurde Alicia sich der Möglichkeit bewußt, daß sie eines Tages auch so einen Bauch haben könnte. Als Klanchefin hatte sie nie daran gedacht, daß sie ebenfalls Kinder gebären würde. »Tut das Baby sehr weh? « fragte sie.
    »Nur hin und wieder. « Plötzlich wurde Kirstys Gesicht dunkel vor Schmerz. »Nur heute regt es sich ungewöhnlich oft«, sagte sie atemlos.
    »Soll ich dir etwas besorgen? Frisches Wasser? Ein Kissen? Irgend etwas? «
    Kirsty starrte sie an und blinzelte heftig. »Nein. Es genügt, wenn du mit mir sprichst. Ich habe lange nicht mehr mit einer Frau geredet. Sag mir, wie ist dein Mann? «
    »Stephen? «
    Kirsty lachte. »Nimm es mir nicht übel, daß ich so neugierig bin. Man scheint einen Mann erst richtig kennenzulernen, wenn man mit ihm zusammenlebt. «
    Alicia blieb auf der Hut: »Hat Donald dich enttäuscht? «
    »Keineswegs. Er war sehr scheu vor der Hochzeit, und nun ist er freundlich und rücksichtsvoll. Dein Stephen scheint ein guter Mann zu sein. «
    Alicia, die ihren Mann nur immer als Engländer angesehen hatte, sagte nach einem Zögern: »Er… er bringt mich zum Lachen. Wenn ich zu ernsthaft werde, bringt er mich zum Lachen. «
    Kirsty lächelte, preßte dann wieder die Hand gegen den Leib und beugte sich vor.
    »Was ist mit dir? « fragte Alicia erschrocken. Sie half Kirsty zu einem Stein. »Setz dich hierher. «
    Kirsty blickte Alicia in die Augen. »Du bist sehr gütig, nicht wahr? «
    Alicia lächelte. »Ich bin überhaupt nicht gütig. Ich bin… « Sie beherrschte sich rasch. Fast hätte sie gesagt, daß sie die Chefin des MacArran-Klans wäre. Doch was war sie schon, wenn sie nicht bei ihrem Klan weilte?
    Kirsty legte ihr die Hand auf den Arm. »Du versuchst, deine Güte vor anderen Leuten zu verbergen. Erzähl mir mehr von dir. Das lenkt mich von meinen eigenen Sorgen ab. «
    »Ich glaube, du bekommst dein Baby. Ich muß jemand zu Hilfe holen. «
    »Nein«, sagte Kirsty mit flehender Stimme, »erschrecke Donald nicht. Mein Baby ist noch nicht fällig. Ich darf es jetzt noch nicht bekommen. Donald und ich sind unterwegs zu meinen Eltern. Meine Mutter wird mich von dem Kind entbinden. Es muß am Essen gelegen haben. Ich hatte schon öfter solche Schmerzen. «
    Alicia setzte sich stimrunzelnd wieder neben Kirsty.
    »Erzähl von dir«, sagte Kirsty mit glasigen Augen. »Wie ist es, wenn man mit einem… «
    Alicias Kopf ruckte hoch; doch Kirsty beendete ihre Frage nicht. Sie krümmte sich vor Schmerzen, und Alicia fing die Frau in den Armen auf.
    »Es ist das Baby«, flüsterte Kirsty. »Das Baby kommt. Du bist die einzige, die mir dabei helfen kann. «
    Alicia konnte die Frau nur entsetzt anstarren. Sie befanden sich irgendwo in einer Wildnis. Wo sollte sie hier eine

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