Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
einen
umgebauten Frachter, ein Robotschiff – mit Phasenantrieb.«
Als weder Dorthy noch Sutter darauf etwas sagten, fuhr er mit
ausdrucksloser Stimme fort. »Wenn innerhalb einer
Schwerkraftanomalie ein Phasenantrieb gezündet wird, schiebt er
das Schiff nicht in den Parallelraum. Die Abweichung der beiden
Raumebenen ist dann zu groß. Statt dessen erfolgt eine Art
Verpuffung, und für einen winzigen Moment verbinden sich die
Energieebenen des Urraums und des Parallelraums miteinander. Dieser
Stern da oben ist nun mal zufällig etwas instabil.
Tatsächlich gab es bei unserer Ankunft hier eine kleinere
Eruption, eine sprunghaft ansteigende Sonnenaktivität über
130 Stunden. Sozusagen ein kleiner Schluckauf der Sonne. Aber der
Phasenantrieb kann die ganze Struktur dieses Sterns da oben
zerplatzen lassen wie eine überreife Melone. Die Folge wäre
eine große, eine entsetzlich große Eruption mit einer
unfaßbaren Fülle von chemischen Radikalen und heißen
Partikeln, die über zwei Millionen Kilometer weit reichen und
diese Welt hier völlig sterilisieren würde. Das
›Blockhaus‹, die Kommandozentrale in Camp Zero, ist so eine
Art ›Heldenbunker‹. Ihr wißt sicher, was ich damit
meine. Chung und alle anderen werden sich darin verkriechen, bis die
Eruption sich abgeschwächt hat. Das dauert vielleicht
fünfzig, sechzig Tage. Jedenfalls lange genug, um die ganze
Oberfläche zu rösten. Danach wird die Camp-Besatzung mit
Schiffen evakuiert.«
    »Und die Navy glaubt wirklich, daß sie so mit dem FEIND
fertig wird?« Dorthys Stimme klang skeptisch.
    »Sicher. Aber seht euch das Ding da drüben doch an. Die
Hausmeister waren kaum ein paar Tage in der Burg und haben schon
entscheidende Fortschritte gemacht. Wozu werden sie wohl in zwei
weiteren Wochen fähig sein? Das sollen Sie mir verraten, Dorthy.
Wir kennen nicht mal das, wozu sie im Moment in der Lage sind. Das da
ist kein Gebäude. Darin habe ich mich wohl geirrt. Das da ist
ein Waffe. Die ganze Konstruktion ist eine verdammte Waffe.«
    Angel Sutter lachte. »Also muß man sich sofort um sie
kümmern. Das ist es doch, was du sagen willst, oder? Jesus,
Dorthy hat recht. Die Hüter sind der FEIND!«
    »Ich weiß nicht, ob ich damit richtig liege«,
warnte Dorthy.
    »Ich will aber auch nicht hier herumstehen und darüber
debattieren. Duncan, wir sollten von hier verschwinden, ehe sie
merken, daß sie uns übersehen haben«, drängte
Sutter. »Zum Teufel, nun komm schon! Wir sind ihnen hier viel zu
nahe.«
    »Okay, wir ziehen uns auf die andere Seite des Kraterrandes
zurück.« Andrews zögerte. »Ich habe euch
nämlich noch nicht alles erzählt.«
     
    Andrews übernahm das Steuer und flog dicht über dem
dunklen Wald zum Gebirgswall des Kraters hinüber. Dorthy hatte
sich auf den Rücksitz gezwängt und beobachtete, wie die
Lichter der Burg allmählich kleiner wurden. Sie wartete darauf,
daß etwas geschah.
    Es geschah nichts.
    Von oben wirkten die schroffen Gipfel des Gebirges sanfter und
abgerundeter, und als der Chopper an Höhe gewann, bemerkte
Dorthy, daß Dunststreifen an den Hängen und Klippen
hinunterflossen wie Flüsse oder Bäche. Sie spürte,
während sie in die Wolken hineintauchten, daß Angel
Sutters innere Anspannung etwas nachließ. Andrews hockte
über den Steuerknüppel gebeugt in seinem Sitz. Er flog mit
Radar. Nach einer Weile sagte er: »Wir sind drüben. Ich
werde gleich landen.«
    »Flieg doch einfach weiter, Duncan«, bat Sutter.
»Wir können hier ja doch nichts mehr tun.«
    »Hier vielleicht nicht«, bestätigte Andrews. Im
selben Moment fiel Dorthy wieder ein, was sie im Bewußtsein
ihres Kidnappers entdeckt hatte, nachdem es von seinem Über-Ich
befreit war. Den Rückstand, den Schlüssel zu allem!
    Der Chopper landete neben dem Quellbach des Flusses, an dem Dorthy
zum Paß aufgestiegen war. Wie lange lag das jetzt schon
zurück. Nebelschleier schwebten niedrig über dem nassen
Schiefergestein. Die untergehende Sonne hing nur als verwischtes,
farbloses Auge im Dunst. Der Wind heulte laut um die Kabine. Andrews
rief das Biologenteam tiefer unten im Wald an den äußeren
Hängen des Kraterrandes und informierte Jose McCarthy in knappen
Worten über die Ereignisse. »Kehrt um und macht Chung
Meldung davon«, befahl er und unterband sofort den Protest des
Mannes. »Es gibt nichts, was ihr hier noch tun könntet,
wirklich. Ich wünschte bei Gott, es wäre anders. Wir werden
in zwei Tagen nach Camp Zero zurückkehren. Vergewissern Sie
sich,

Weitere Kostenlose Bücher